Zu wenig Salz kann krank machen (Foto: Sahneraum - pixabay.com) |
Eine salzarme Ernährung bringt keine Gesundheitsvorteile,
berichtet eine neue Studie. Nur wer viel Salz isst und Bluthochdruck
hat, sollte die Salzzufuhr bremsen.
Eine große weltweite Studie
stellte fest, dass - entgegen der landläufigen Meinung - salzarme
Diäten keinen gesundheitlichen Vorteil bringen und sogar das Risiko
für Herz-Kreislauf-Krankheiten erhöhen im Vergleich mit einem
durchschnittlichen Salzkonsum. Tatsächlich deutet die Studie an,
dass nur Patienten, die an Bluthochdruck (Hypertonie) leiden und viel
Salz essen, über eine Reduzierung der Salzzufuhr nachdenken sollten.
Zu wenig Salz lässt das Risiko für
Gefäßkrankheiten steigen
Die
Studie umfasste mehr als 130.000 Teilnehmer aus 49 Ländern. Die
Wissenschaftler untersuchten besonders, ob die Beziehung zwischen
Salzkonsum, Herzerkrankungen, Schlaganfall und Tod sich bei Menschen
mit Bluthochdruck und normalem Blutdruck unterscheidet. Die Forscher
zeigten, dass ungeachtet dessen, ob Menschen hohen Blutdruck haben,
eine niedrige Salzzufuhr von weniger als drei Gramm täglich mit mehr
Herzinfarkten, Schlaganfällen und Todesfällen in Verbindung steht
im Vergleich zu einem durchschnittlichen Salzkonsum.
Salzliebende Hypertoniker sollten
den Konsum einschränken
»Das
sind äußerst wichtige Erkenntnisse für Patienten mit
Bluthochdruck«, sagt Andrew Mente, Hauptautor der Studie. »Während
unsere Daten hervorheben, wie wichtig es für Bluthochdruck-Patienten
ist, den Salzkonsum zu reduzieren, unterstützen die
Studienergebnisse nicht die Empfehlung, die Salzzufuhr auf ein
Minimum zu beschränken. Unsere Ergebnisse sind wichtig, denn sie
zeigen, dass eine Salzreduktion sich vor allem an Hypertoniker
richtet, die gleichzeitig viel Salz essen.«
Wenig Salz senkt den Blutdruck,
aber schützt nicht das Herz
Aktuell
werden in Kanada durchschnittlich zwischen 3,5 und 4 Gramm Salz
täglich gegessen. In Deutschland werden durchschnittlich 8 bis 12
Gramm Salz täglich verzehrt. Einige Leitlinien empfehlen jedoch, die
Salzzufuhr auf weniger als 2,3 Gramm täglich zu reduzieren. Diese
geringe Menge konsumieren sowohl in Kanada als auch weltweit unter
fünf Prozent der Bevölkerung.
Frühere
Studien zeigten bereits, dass eine salzarme Ernährung im Vergleich
zu einem durchschnittlichen Salzkonsum im Zusammenhang mit erhöhtem
Herz-Kreislauf- und Sterberisiko steht, auch wenn eine geringe
Salzzufuhr für niedrigeren Blutdruck sorgt.
Schäden durch viel Salz nur bei
Bluthochdruckpatienten
Diese
neue Studie zeigt, dass die Risiken einer salzarmen Ernährung -
weniger als drei Gramm täglich - gleich bleiben, unabhängig davon
wie stark der Blutdruck erhöht ist. Darüber hinaus beweist die
Studie, dass es zwar eine untere Grenze für einen sicheren
Salzkonsum gibt, aber die Schäden durch hohe Salzzufuhr sich auf
Patienten mit Bluthochdruck beschränken.
Die meisten essen die richtige
Salzmenge
Nur
etwa zehn Prozent der Bevölkerung in dieser globalen Studie litten
unter Bluthochdruck und ernährten sich gleichzeitig salzreich,
konsumierten also mehr als sechs Gramm Salz täglich. Mente sagt,
dass dies darauf hinweist, dass die Mehrheit der Bevölkerung in
Kanada und weltweit die richtige Menge Salz zu sich nimmt.
Er
fügt hinzu, dass eine gezielte Salzreduktion bei Patienten mit
Bluthochdruck und gleichzeitig hohem Salzkonsum einem
bevölkerungsweiten Ansatz vorzuziehen ist, mit Ausnahme einiger
Länder mit besonders hohem Salzkonsum wie Teile von Zentralasien
oder China.
Zu wenig Salz lässt bestimmte
Hormone steigen
Mente
erklärt weiter, dass die jetzt geltenden allgemeinen Empfehlungen
für einen gesunden Salzkonsum zu niedrig angesetzt sind, unabhängig
von der Höhe des Blutdrucks. »Wenig Salz senkt geringfügig den
Blutdruck im Vergleich zu einer durchschnittlichen Salzzufuhr. Doch
wenig Salz zu essen hat auch noch andere Effekte, einschließlich
einer unerwünschten Steigerung bestimmter Hormone, die schwerer
wiegen könnten als jegliche Gesundheitsvorteile«, so Mente.
Mäßiger Salzkonsum entspricht
aktuellen Erkenntnissen
Dr.
Martin O’Donnell, Co-Autor der Studie, sagt: »Diese Studie trägt
dazu bei, die Beziehung zwischen Salz und Gesundheit besser zu
verstehen, und stellt die aktuellen Leitlinien in Frage, die immer
noch eine salzarme Ernährung für die Gesamtbevölkerung empfehlen.
Ein Ansatz, der einen mäßigen Salzkonsum empfiehlt, vor allem für
Menschen mit Bluthochdruck, scheint mehr dem aktuellen
Forschungsstand zu entsprechen.«
Natriummangel: Bei Senioren nicht
so selten
Schwindel,
Übelkeit, Erbrechen, ein unsicherer Gang und nicht zuletzt
Gedächtnisstörungen und Verwirrtheit: Mit solchen Symptomen landen
ältere Menschen häufiger im Krankenhaus oder suchen den Hausarzt
auf. Oftmals wird bei solchen Beschwerden und entsprechendem
Lebensalter eine beginnende Demenz diagnostiziert. Doch in jedem 20.
Fall fehlt den Betroffenen nur Natrium, ein Bestandteil von Kochsalz.
Mit einer Blutuntersuchung lässt sich ein Natriummangel schnell
feststellen. Das Gehirn versucht bei einem Mangel, Wasser aus dem
Blut aufzunehmen, damit der Natriumspiegel im Blut steigt. Dadurch
schwillt das Gehirn an und der Druck im Hirn steigt. Folge sind ein
schneller Verlust der geistigen Fähigkeiten, Schwindel und
Gangunsicherheiten. Vor allem ältere Frauen mit geringem
Körpergewicht sind gefährdet. Menschen über 70 reagieren
empfindlicher auf Änderungen des Natriumspiegels als junge Menschen.
Bei Senioren macht sich schon ein leichter Natriummangel ähnlich
bemerkbar wie zu viel Alkoholgenuss.
Natriummangel durch Krankheiten
oder Medikamente
Natriummangel
kann durch Krankheiten wie Durchfall, Fieber und Erbrechen entstehen,
wenn der Körper viel Wasser und Salz verliert. Hauptursache sind -
vor allem bei älteren Menschen - aber meist Medikamente.
Entwässerungstabletten, Blutdrucksenker, Medikamente gegen Epilepsie
oder Depressionen und manche Rheuma- und Schmerzmittel sorgen für
eine höhere Wasserausscheidung. Bei Senioren ab 70 Jahren sollte
deshalb regelmäßig der Natriumspiegel kontrolliert werden.
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