Mittwoch, 29. Juni 2016

Zu wenig Salz macht krank


Zu wenig Salz kann krank machen
(Foto: Sahneraum - pixabay.com)

Eine salzarme Ernährung bringt keine Gesundheitsvorteile, berichtet eine neue Studie. Nur wer viel Salz isst und Bluthochdruck hat, sollte die Salzzufuhr bremsen.


Eine große weltweite Studie stellte fest, dass - entgegen der landläufigen Meinung - salzarme Diäten keinen gesundheitlichen Vorteil bringen und sogar das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten erhöhen im Vergleich mit einem durchschnittlichen Salzkonsum. Tatsächlich deutet die Studie an, dass nur Patienten, die an Bluthochdruck (Hypertonie) leiden und viel Salz essen, über eine Reduzierung der Salzzufuhr nachdenken sollten.

Zu wenig Salz lässt das Risiko für Gefäßkrankheiten steigen
Die Studie umfasste mehr als 130.000 Teilnehmer aus 49 Ländern. Die Wissenschaftler untersuchten besonders, ob die Beziehung zwischen Salzkonsum, Herzerkrankungen, Schlaganfall und Tod sich bei Menschen mit Bluthochdruck und normalem Blutdruck unterscheidet. Die Forscher zeigten, dass ungeachtet dessen, ob Menschen hohen Blutdruck haben, eine niedrige Salzzufuhr von weniger als drei Gramm täglich mit mehr Herzinfarkten, Schlaganfällen und Todesfällen in Verbindung steht im Vergleich zu einem durchschnittlichen Salzkonsum.

Salzliebende Hypertoniker sollten den Konsum einschränken
»Das sind äußerst wichtige Erkenntnisse für Patienten mit Bluthochdruck«, sagt Andrew Mente, Hauptautor der Studie. »Während unsere Daten hervorheben, wie wichtig es für Bluthochdruck-Patienten ist, den Salzkonsum zu reduzieren, unterstützen die Studienergebnisse nicht die Empfehlung, die Salzzufuhr auf ein Minimum zu beschränken. Unsere Ergebnisse sind wichtig, denn sie zeigen, dass eine Salzreduktion sich vor allem an Hypertoniker richtet, die gleichzeitig viel Salz essen.«

Wenig Salz senkt den Blutdruck, aber schützt nicht das Herz
Aktuell werden in Kanada durchschnittlich zwischen 3,5 und 4 Gramm Salz täglich gegessen. In Deutschland werden durchschnittlich 8 bis 12 Gramm Salz täglich verzehrt. Einige Leitlinien empfehlen jedoch, die Salzzufuhr auf weniger als 2,3 Gramm täglich zu reduzieren. Diese geringe Menge konsumieren sowohl in Kanada als auch weltweit unter fünf Prozent der Bevölkerung.
Frühere Studien zeigten bereits, dass eine salzarme Ernährung im Vergleich zu einem durchschnittlichen Salzkonsum im Zusammenhang mit erhöhtem Herz-Kreislauf- und Sterberisiko steht, auch wenn eine geringe Salzzufuhr für niedrigeren Blutdruck sorgt.

Schäden durch viel Salz nur bei Bluthochdruckpatienten
Diese neue Studie zeigt, dass die Risiken einer salzarmen Ernährung - weniger als drei Gramm täglich - gleich bleiben, unabhängig davon wie stark der Blutdruck erhöht ist. Darüber hinaus beweist die Studie, dass es zwar eine untere Grenze für einen sicheren Salzkonsum gibt, aber die Schäden durch hohe Salzzufuhr sich auf Patienten mit Bluthochdruck beschränken.

Die meisten essen die richtige Salzmenge
Nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung in dieser globalen Studie litten unter Bluthochdruck und ernährten sich gleichzeitig salzreich, konsumierten also mehr als sechs Gramm Salz täglich. Mente sagt, dass dies darauf hinweist, dass die Mehrheit der Bevölkerung in Kanada und weltweit die richtige Menge Salz zu sich nimmt.
Er fügt hinzu, dass eine gezielte Salzreduktion bei Patienten mit Bluthochdruck und gleichzeitig hohem Salzkonsum einem bevölkerungsweiten Ansatz vorzuziehen ist, mit Ausnahme einiger Länder mit besonders hohem Salzkonsum wie Teile von Zentralasien oder China.

Zu wenig Salz lässt bestimmte Hormone steigen
Mente erklärt weiter, dass die jetzt geltenden allgemeinen Empfehlungen für einen gesunden Salzkonsum zu niedrig angesetzt sind, unabhängig von der Höhe des Blutdrucks. »Wenig Salz senkt geringfügig den Blutdruck im Vergleich zu einer durchschnittlichen Salzzufuhr. Doch wenig Salz zu essen hat auch noch andere Effekte, einschließlich einer unerwünschten Steigerung bestimmter Hormone, die schwerer wiegen könnten als jegliche Gesundheitsvorteile«, so Mente.

Mäßiger Salzkonsum entspricht aktuellen Erkenntnissen
Dr. Martin O’Donnell, Co-Autor der Studie, sagt: »Diese Studie trägt dazu bei, die Beziehung zwischen Salz und Gesundheit besser zu verstehen, und stellt die aktuellen Leitlinien in Frage, die immer noch eine salzarme Ernährung für die Gesamtbevölkerung empfehlen. Ein Ansatz, der einen mäßigen Salzkonsum empfiehlt, vor allem für Menschen mit Bluthochdruck, scheint mehr dem aktuellen Forschungsstand zu entsprechen.«

Natriummangel: Bei Senioren nicht so selten
Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, ein unsicherer Gang und nicht zuletzt Gedächtnisstörungen und Verwirrtheit: Mit solchen Symptomen landen ältere Menschen häufiger im Krankenhaus oder suchen den Hausarzt auf. Oftmals wird bei solchen Beschwerden und entsprechendem Lebensalter eine beginnende Demenz diagnostiziert. Doch in jedem 20. Fall fehlt den Betroffenen nur Natrium, ein Bestandteil von Kochsalz. Mit einer Blutuntersuchung lässt sich ein Natriummangel schnell feststellen. Das Gehirn versucht bei einem Mangel, Wasser aus dem Blut aufzunehmen, damit der Natriumspiegel im Blut steigt. Dadurch schwillt das Gehirn an und der Druck im Hirn steigt. Folge sind ein schneller Verlust der geistigen Fähigkeiten, Schwindel und Gangunsicherheiten. Vor allem ältere Frauen mit geringem Körpergewicht sind gefährdet. Menschen über 70 reagieren empfindlicher auf Änderungen des Natriumspiegels als junge Menschen. Bei Senioren macht sich schon ein leichter Natriummangel ähnlich bemerkbar wie zu viel Alkoholgenuss.

Natriummangel durch Krankheiten oder Medikamente
Natriummangel kann durch Krankheiten wie Durchfall, Fieber und Erbrechen entstehen, wenn der Körper viel Wasser und Salz verliert. Hauptursache sind - vor allem bei älteren Menschen - aber meist Medikamente. Entwässerungstabletten, Blutdrucksenker, Medikamente gegen Epilepsie oder Depressionen und manche Rheuma- und Schmerzmittel sorgen für eine höhere Wasserausscheidung. Bei Senioren ab 70 Jahren sollte deshalb regelmäßig der Natriumspiegel kontrolliert werden.

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