Nicht nur die Temperaturen schwanken mit den Jahreszeiten, sondern auch der Cholesterinspiegel (Foto: Peyesces - pixabay.com) |
Unser Cholesterinspiegel wird
nicht nur durch unsere Ernährung beeinflusst, sondern scheint auch
von der Jahreszeit abhängig zu sein, wie eine neue Studie beweist.
Unsere Blutfettwerte scheinen je
nach Jahreszeit zu schwanken. Das kann bedeuten, dass Menschen mit
einem Cholesterinwert an der oberen Grenze, im Winter ein höheres
Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten haben.
Das behaupten zumindest
Wissenschaftler der »State University of Campinas« in Brasilien.
Sie präsentierten die Ergebnisse ihrer Forschungen auf der
jährlichen Zusammenkunft des »American College of Cardiology«.
Frühere Forschungen haben bereits gezeigt, dass im Winter die Zahl
der Herzinfarkte und die Sterbefälle durch Herzerkrankungen
zunehmen.
Schwankungen während des Jahres
»Menschen müssen sich der
Tatsache bewusst sein, dass das Cholesterin und die Triglyceride in
ihrem Körper im Verlauf des Jahres deutlichen Schwankungen
unterliegen«, erklärt Dr. Filipe Moura, Wissenschaftler Leiter der
Studie. »Dadurch wird das kardiovaskuläre Risiko von Patienten
manchmal falsch eingeschätzt. Vor allem bei Menschen mit einem
Cholesterinwert an der oberen Grenze ist das Risiko oft höher als
erwartet.«
Für die Studie untersuchte Moura
zusammen mit seinen Kollegen die Daten von 222.359 Personen. Das
sogenannte »schlechte« LDL-Cholesterin lag im Winter
durchschnittlich bei 7 mg/dL und die Triglyceride bei 12 mg/dL. Das
bedeutete einen Anstieg um 2 mg/dL beziehungsweise 9 mg/dL im
Vergleich zu den Sommermonaten. Die Mediziner sagen, dass diese
moderate, aber bedeutende Erhöhung des LDL-Cholesterins hoch genug
war, so dass sich das Risiko eines zu hohen Cholesterinwertes im
Winter um acht Prozent erhöht. Die Zunahme des LDL-Cholesterins war
vor allem bei Frauen und Menschen im mittleren Alter zu finden.
Allerdings stammten die meisten Daten auch aus diesen beiden Gruppen.
Die Cholesterinwerte während der
Sommermonate zeigten ein völlig anderes Bild. Hier stieg das
sogenannte »gute« HDL-Cholesterin deutlich an und die
Triglycerid-Werte sanken ab.
Klimatische Einflüsse?
Die Ergebnisse der Studie stehen
nicht im Einklang mit vorhergehenden kleineren Studien. Ursache
könnte möglicherweise sein, dass die Studie von Moura zum ersten
Mal in tropischem Klima stattgefunden hat. Dennoch erwarten die
Forscher, die Schwankungen des Cholesterinspiegels auch in anderen
Ländern mit größeren Unterschieden zwischen Sommer und Winter zu
finden. Neben klimatischen Einflüssen können aber auch eine
geringere Vitamin D-Aufnahme, fetteres Essen und weniger Bewegung
während der Winterzeit eine Rolle spielen. Vitamin D verbessert das
Verhältnis von gutem und schlechtem Cholesterin.
Moura meint, dass Patienten mit
grenzwertigem Cholesterinwert nicht dauernd kontrolliert werden
müssen. Er hält es dennoch für wichtig, den Einfluss der
Jahreszeiten zu berücksichtigen. Weitere Forschungen sollen
zukünftig Klarheit über die Zusammenhänge und den Einfluss der
Jahreszeiten bringen.
Quelle: Azevedo Moura F, Saraiva F,
de Faria E, Coelho OR, Sposito A.: Seasonal Variation of Lipid
Profile and Prevalence of Dyslipidemia: A large population study. J
Am Coll Cardiol. 2013;61(10_S), DOI:10.1016/S0735-1097(13)61330-3
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