Künstliche Süßstoffe wie Sucralose sind nicht gesünder als Zucker (Foto: Maddox74 - pixabay.com) |
Studien bei Tieren und Menschen haben ergeben, dass künstliche
Süßstoffe das Hungergefühl steigern und man dadurch mehr isst.
Künstliche Süßstoffe sind
inzwischen genauso häufig in Nahrungsmitteln und Getränken
verarbeitet wie Zucker. Als Verbraucher geht man davon aus, dass
künstliche Süßungsmittel eher schlank als dick machen. Schließlich
wird auch von Ernährungsexperten und Medizinern noch immer
empfohlen, Zucker durch Süßstoffe zu ersetzen, um auf diese Weise
Kalorien einzusparen und Übergewicht zu vermeiden oder abzubauen.
Doch immer mehr Studien in den letzten Jahren stellen das Gegenteil
fest. Je mehr Zucker durch Süßstoff ausgetauscht wird, umso mehr
Kilos zeigt die Waage. So fanden australische Forscher nun heraus,
dass künstliche Süßungsmittel den Appetit anregen und einen
tatsächlich mehr essen lassen. Die Forscher konnten zum ersten Mal
enträtseln, warum der Körper so reagiert. Ihre Forschungsergebnisse
in »Cell Metabolism«
decken auf, wie künstliche Süßstoffe im Gehirn auf die Regulierung
des Hungergefühls wirken und die Geschmackswahrnehmung verändern.
Abgleich von Süßgeschmack und
Kaloriengehalt
Die
Forscher haben im Gehirn ein neues System entdeckt, das die Süße
und den Energiegehalt erkennt und verknüpft. »Wir beobachteten bei
Tieren, die dauerhaft mit dem künstlichen Süßstoff Sucralose
ernährt wurden, dass sie anfingen, viel mehr zu fressen«, sagt
Studienleiter Professor Greg Neely von der Universität Sydney. »Bei
der systematischen Untersuchung dieses Effektes, stellten wir fest,
dass im Belohnungszentrum des Gehirns der süße Geschmack verknüpft
ist mit dem Energiegehalt. Wenn die Süße im Vergleich zum
Energiegehalt eine Zeit lang aus dem Gleichgewicht gerät, misst das
Gehirn erneut und erhöht die Gesamtmenge der Kalorienzufuhr.«
Daueranwendung erhöht den Appetit
In
der Studie wurden Fruchtfliegen für mehr als fünf Tage mit
künstlichen Süßstoffen ernährt. Sie konsumierten deshalb 30
Prozent mehr Kalorien als bei natürlich gesüßter Nahrung. »Als
wir untersuchten, warum die Tiere mehr fraßen, obwohl sie eigentlich
genug Kalorien hatten, merkten wir, dass der chronische Verzehr
dieses künstlichen Süßungsmittels tatsächlich die Intensität der
Süße von echtem Nahrungszucker verstärkt und dies erhöht
insgesamt die Fresslust der Tiere«, sagt Professor Neely.
Erstmalig appetitanregende Wirkung
bewiesen
Millionen
von Menschen weltweit konsumieren künstliche Süßstoffe und sie
werden als Mittel zur Behandlung von Übergewicht und Fettleibigkeit
empfohlen, obwohl bis jetzt wenig über den Einfluss auf das Gehirn
und die Regulierung des Hungergefühls bekannt war. Dies ist die
erste Studie, die identifiziert, wie künstliche Süßstoffe den
Appetit anregen. Dabei entdeckten die Wissenschaftler ein komplexes
Netzwerk von Nervenzellen, dass auf künstlich gesüßte Nahrung so
reagiert, dass es dem Tier signalisiert zu wenig Energie aufgenommen
zu haben.
»Anhand
dieser Reaktion auf künstlich gesüßte Ernährung waren wir in der
Lage ein neues neuronales Netzwerk zu registrieren, dass die
Schmackhaftigkeit mit dem Energiegehalt von Lebensmitteln abgleicht.
Dieser von uns entdeckte Signalweg ist Teil einer evolutionären
Antwort auf das Hungergefühl, das energiereiche Nahrung besser
schmecken lässt, wenn man wirklich hungrig ist«, erklärt Professor
Neely.
Süßstoffe fördern Hyperaktivität
und schlechten Schlaf
Die
Wissenschaftler stellten außerdem fest, dass künstliche Süßstoffe
Hyperaktivität, Schlaflosigkeit und eine schlechtere Schlafqualität
fördern. Solch ein Verhalten beobachtet man auch bei einem leichten
Hunger- oder Nüchternzustand - mit ähnlichen Auswirkungen auf den
Schlaf, wie schon früher in klinischen Studien berichtet wurde.
Um
festzustellen, ob künstliche Süßstoffe auch die Nahrungsaufnahme
bei Säugetieren erhöht, wurde die Studie mit Mäusen wiederholt.
Und wieder war es so, dass die Tiere nach einer siebentägigen
Ernährung mit Sucralose erheblich mehr fraßen und der neuronale
Signalweg war derselbe wie bei den Fruchtfliegen.
Süßstoffe verändern
Geschmackswahrnehmung
»Diese
Studienergebnisse verstärken die Idee, dass zuckerfreie Varianten
verarbeiteter Nahrungsmittel und Getränke nicht so inaktiv sind, wie
wir erwarteten. Künstliche Süßstoffe verändern tatsächlich, wie
Tiere die Süße ihrer Nahrung wahrnehmen, wobei ein Missverhältnis
zwischen Süße und Energiegehalt die Aufnahme von mehr Kalorien
veranlasst«, erklärt Professor Herbert Herzog, der die Studie mit
Mäusen reproduzierte.
Sucralose: Unbedenklichkeit seit
Jahren angezweifelt
Gerade
bei dem Zuckerersatzstoff Sucralose wird schon seit langem an der
Unbedenklichkeit gezweifelt. Auch wenn die Basis von Sucralose der
Grundstoff Saccharose ist, handelt es sich chemisch betrachtet um
eine organische Chlorverbindung. Einige Verbindungen dieser
Stoffklasse sind in der Vergangenheit wegen ihrer Giftigkeit schon
negativ aufgefallen. So gehören die Pflanzenschutzmittel DDT und
Lindan ebenfalls in diese Stoffklasse. Trotzdem ist Sucralose auch in
europäischen Ländern seit 2005 als Lebensmittelzusatz erlaubt und
wird in Deutschland unter dem Namen »Nevella« im Handel angeboten.
Norwegische
Studien haben 2007 vor möglichen Umweltschäden gewarnt. Sucralose
wird vom Körper nicht abgebaut und gelangt mit den Ausscheidungen in
die Umwelt, da Kläranlagen die Substanz nicht vollständig
herausfiltern. Somit sind schädliche Auswirkungen für Pflanzen und
Tiere nicht ausgeschlossen.
Bereits
2008 berichtete eine Studie
darüber, dass Sucralose die Darmflora dauerhaft verändert, was die
Immunabwehr verschlechtert und auch die Regulierung des Blutzuckers.
Wissenschaftler raten daher auch Menschen mit einer Immunschwäche
auf Sucralose zu verzichten. Süßstoffe sollten generell nicht
bedenkenlos in die Ernährung integriert werden und eignen sich auch
nicht, um auf gesunde Weise abzunehmen.
Wieso behaupten immer noch alle künstliche Süsstoffe regten den Appetit an ? Längst wiederlegte Theorie die von Beginn an nur auf Studien mit Tieren fusste!
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