Wenn Sie Medikamente nehmen, bleiben Sie besser im Schatten (Foto: paulbr75 - pixabay.com) |
Für die meisten Medikamente stellt Wärme oder eine sommerliche
Hitzewelle kein Problem dar. Doch bei einer Reihe von Medikamenten
ist Vorsicht geboten.
Sommer, Sonne und hohe Temperaturen
lassen sich gut aushalten, wenn man ausreichend trinkt, für genügend
Abkühlung sorgt und rechtzeitig ein schattiges Plätzchen aufsucht.
Das gilt auch für Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen.
Doch bei manchen Arzneimitteln sollte man gewisse Vorsichtsmaßnahmen
ergreifen, was den Aufenthalt in der Sonne betrifft.
1. Insulin
Bei
warmer Witterung können Menschen mit Diabetes stärker auf das
Insulin reagieren, was den Blutzuckerspiegel sinken lässt.
Andererseits lassen hohe Temperaturen den Blutzuckerspiegel im Blut
ansteigen. Diese Schwankungen und eine eventuelle Anpassung der
Insulindosis sollten mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Insulin
muss immer Kühlschrank aufbewahrt werden. Vergessen Sie nicht bei
Flugreisen ins Ausland den Arzt, um ein Attest zu bitten. Nehmen Sie
das Insulin am besten im Handgepäck mit, denn die Temperatur im
Laderaum des Flugzeugs schwankt zu sehr und Gepäckstücke - mitsamt
den darin enthaltenen Medikamenten - können verloren gehen. Außerdem
sind Sie auf diese Weise sicher, dass Ihre Medikamente gleich am
Reiseziel für Sie verfügbar sind.
2. Diuretika (harntreibende Medikamente)
Entwässernde
Arzneimittel wie Spironolacton erhöhen die Wasserausscheidung des
Körpers und werden unter anderem bei Bluthochdruck und Herzproblemen
verordnet. Meist wird ein Diuretikum morgens eingenommen, weil es den
Harndrang verstärkt. Bei hohen Temperaturen und vermehrtem Schwitzen
kann es zu einem Flüssigkeitsmangel kommen. Das erhöht das Risiko
für eine Dehydrierung des Körpers, besonders bei einer längeren
Hitzeperiode. Achten Sie deshalb immer darauf, genug zu trinken. In
bestimmten Fällen, wenn der Blutdruck zu stark sinkt, kann nach
Rücksprache mit dem Arzt eine Anpassung der Dosierung nötig sein.
Diuretika
sollten Sie trocken, bei Temperaturen unter 25 Grad Celsius
aufbewahren. Medikamente nicht im Badezimmer oder in der Küche
lagern. Hier kann die Luftfeuchtigkeit zu hoch werden. Geeigneter
sind kühlere Räume wie Garage oder Diele.
3. Antibiotika
Wer
Antibiotika schluckt, muss mit Sonnenlicht vorsichtig sein. Das gilt
für die meisten Antibiotikaklassen der Tetrazykline und Chinolone.
Während einer Antibiotikakur sollten Sie sich lieber überwiegend
drinnen aufhalten. Denn auch im Schatten muss man sich vor
widerspiegelnden Sonnenstrahlen schützen. Antibiotika machen die
Haut bedeutend empfindlicher und es kommt schneller zum Sonnenbrand.
Müssen Sie doch nach draußen, setzen Sie einen Hut auf und tragen
Sie großzügig Sonnenschutzmittel mit Faktor 50 auf die Haut auf.
Antibiotika werden am besten an einem trockenen Ort aufbewahrt, wenn
nichts anderes angegeben ist.
4. Entzündungshemmendes Gel
Gel
mit dem Inhaltsstoff Ketoprofen, bekannt unter dem Handelsnamen
Fastum®, ist ein entzündungshemmendes und schmerzlinderndes Gel,
das fototoxische und sogar schwere fotoallergische Reaktionen
auslösen kann, wenn die behandelten Hautstellen mit Sonnenlicht in
Kontakt kommen. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA warnt vor
diesen Nebenwirkungen und deshalb ist das Gel nur auf Rezept
erhältlich. Bei fotoallergischen Reaktionen reagiert der Körper
derart stark, dass Hautausschlag auch an unbehandelten Hautstellen
auftritt. Zusätzlich kann die Reaktion monatelang Beschwerden
verursachen. Jeder minimale Kontakt mit Sonne kann die Hautreaktion
wieder auslösen. Allerdings erhöhen auch andere entzündungshemmende
Gele und Arzneimittel die Sensibilität gegenüber UV-Strahlung.
5. Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen
Das
Antiarrhythmikum Amiodaron zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen
kann bei Sonneneinstrahlung Hautreaktionen und Pigmentstörungen
verursachen.
6. Johanniskraut
Pflanzliche
Arzneimittel auf der Basis von Johanniskraut sind frei verkäuflich
und werden häufig bei depressiven Verstimmungen eingesetzt. Die Haut
kann während der Einnahme von Johanniskraut-Präparaten
empfindlicher auf Sonnenlicht reagieren. Deshalb sollten Sie sich
möglichst im Schatten aufhalten und regelmäßig mit
Sonnenschutzmitteln eincremen.
7. Aspirin und entzündungshemmende Medikamente
Aspirin
und Medikamente, die Entzündungen bekämpfen, können bei hohen
Temperaturen risikoreich für die Nieren sein. Sie erhöhen die
Gefahr der Austrocknung, besonders wenn nicht genügend Flüssigkeit
getrunken wird.
8. Epilepsie-Medikamente
Das
Epilepsie-Medikament Carbamazepin erhöht das Risiko für eine
Fotodermatose oder Lichtdermatose: eine abnormale Reaktion der Haut
bei normalem Aufenthalt in der Sonne. Wer solche Antiepileptika
einnimmt, sollte deshalb die Sonne meiden.
9. Zytostatische Creme (Chemotherapie in Salbenform)
Cremes
mit dem Wirkstoff 5-Fluoruracil werden zur Behandlung von aktinischen
Keratosen eingesetzt. Diese Frühform des Hautkrebses macht sich
durch kleine hautfarbene bis hellbraune raue Hautstellen bemerkbar,
die ab einem Alter von 40 häufig im Gesicht und auf dem Handrücken
auftreten. Diese Hautpartien sind besonders gefährdet, da sie im
Verlauf des Lebens am häufigsten in Kontakt mit UV-Strahlen kommen.
Wer mit einer entsprechenden Creme gegen Hautkrebs behandelt wird,
sollte sich nicht in der Sonne aufhalten, denn die Creme erhöht das
Risiko für Hautreaktionen.
10. Fibrate und Hormone
Fibrate,
eine Gruppe von cholesterinsenkenden Medikamenten, können bei
Sonneneinstrahlung auch Hautirritationen hervorrufen. Und
hormonhaltige Arzneimittel verursachen eventuell eine vermehrte
Pigmentbildung der Haut.
Generell
ist es empfehlenswert bei der Anwendung von Medikamenten den
Aufenthalt in der Sonne zu beschränken. Fragen Sie Ihren Arzt oder
Apotheker, ob bei Ihren Medikamenten unerwünschte Hautreaktionen
durch UV-Strahlung bekannt sind und schützen Sie freiliegende
Hautpartien durch Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor.
Quelle: Deutsches UAW-Spontanerfassungssystem. Gemeinsame Datenbank von BfArM und AkdÄ
Danke für diese Liste! Ich hatte schon gehört dass einige Arzneimittel lieber nicht in der Sonne liegen sollten, aber so viel wusste ich nicht. Man muss ja wirklich aufpassen!
AntwortenLöschenMit freundlichen Grüßen, Sebastian