Ein beginnender Zinkmangel verursacht zunächst keine Symptome,
kann aber bereits nach einer Woche die Verdauung verschlechtern.
Zink ist ein unverzichtbares
Spurenelement im Körper und beeinflusst viele grundlegende
Stoffwechselfunktionen. Wachstum, Haut, Insulinspeicherung,
Eiweißsynthese, Spermienproduktion und nicht zuletzt das Immunsystem
sind von einer ausreichenden Zink-Zufuhr abhängig. Schon ein
geringer Zinkmangel kann die Verdauung beeinträchtigen, obwohl in
diesem Stadium noch keine typischen Symptome wie Hautprobleme,
Erschöpfung, Haarausfall und brüchige Nägel auftreten. Das
berichtet eine Studie
der Technischen Universität (TU) München. Ein Mangel an Zink sollte
deshalb möglichst vermieden werden, empfehlen die Wissenschaftler.
Zu wenig Zink behindert die
Bauchspeicheldrüse
Die
Studie der TU München zeigt, dass schon eine leichte Unterversorgung
mit dem Spurenelement Zink die Verdauungsprozesse in der
Bauchspeicheldrüse behindern und es schneller zu Verstopfung kommt.
Die Wissenschaftler haben für ihre Untersuchungen neue Wege
eingeschlagen, denn zuvor wurden nur Tiere mit deutlichem Zinkmangel
mit Tieren verglichen, die ausreichend mit Zink versorgt waren. »Ein
echter Zinkmangel tritt normalerweise aber weder bei Menschen noch
bei Tieren wirklich auf«, erklärt Studienleiter Daniel Brugger. Er
untersuchte deshalb Tiere mit einem kurzfristigen Zinkmangel. Zink
findet sich nur in geringen Mengen im Körper und muss mit der
Nahrung aufgenommen werden.
Zu wenig Zink sorgt für
Verstopfung
Am
Anfang eines Zinkmangels treten keine sichtbaren Symptome auf,
allerdings lassen sich bereits minimale Veränderungen in der Leber
und im Blut feststellen. Je mehr das Zinkdepot zusammenschrumpft,
desto effizienter versucht der Körper, das zugeführte Zink
aufzunehmen. Gleichzeitig bremst er die Zinkausscheidung in der
Bauchspeicheldrüse. Nimmt der Zinkspiegel weiter ab, sinkt auch der
Appetit. Ein Grund könnte nicht verdaute Nahrung im Magen-Darm-Trakt
sein, meinen die Wissenschaftler. Normalerweise sorgt die
Bauchspeicheldrüse durch die Ausschüttung von Zink in den Magen
dafür, dass dort ein gleichbleibendes Niveau des Spurenelements
besteht. Bei einem Mangel wird diese Ausschüttung auf ein Minimum
reduziert. Dann kommt es bereits nach einer Woche zu einer
verzögerten Verdauung und damit zu Verstopfung.
Senioren, Veganer, Vegetarier
sollten genug Zink aufnehmen
Die
Ergebnisse, die durch die Untersuchungen an Schweinen zustande kamen,
sind durchaus auf den Menschen übertragbar. Die Studienautoren raten
daher auch dazu, häufiger mal ein Ei zu essen. Besonders Veganer und
Vegetarier sollten auf eine ausreichende Zufuhr von Zink achten. Sie
nehmen wegen ihrer pflanzlichen Ernährung viel Phytinsäure auf.
Phytinsäure bindet sich an das Zink, so dass es vom Körper nicht
mehr aufgenommen werden kann. Auch Senioren nehmen oft zu wenig Zink
auf. Sie leiden nicht selten unter zunehmender Appetitlosigkeit und
durch hinzukommende Zahnprobleme ernähren sie sich unausgewogen.
Ebenso benötigen Schwangere, Stillende, Sportler und Diabetiker mehr
Zink. Schon ein geringes Defizit des wichtigen Spurenelements
verursacht beim Menschen erhöhte Entzündungswerte im Blut, sowie
eine Schwächung des Immunsystems.
Die besten Zink-Lieferanten
Das
meiste Zink enthält mit Abstand die Auster. Tierische Produkte wie
Rind-, Kalbfleisch, Fisch und Meeresfrüchte tragen zu einer
ausreichenden Zink-Versorgung bei. Doch auch Käse, Eier,
Haferflocken, Linsen, Erbsen, Bohnen und Vollkornprodukte helfen, den
Tagesbedarf an Zink zu decken. Allerdings ist das Zink aus tierischen
Nahrungsmitteln vom Körper besser zu verwerten. Die gleichzeitige
Aufnahme von Eiweiß oder Zitronensäure kann die Aufnahme von Zink
verbessern und Vitamin C unterstützt Zink in seiner Wirkung.
Verringert wird die Zinkaufnahme durch Phytinsäure aus pflanzlichen
Nahrungsmitteln, durch Gerbstoffe in Kaffee und Tee oder durch viel
Eisen, Kalzium, Kadmium und Kupfer.
Warum wir Zink brauchen
Zink
ist wichtig für ein gesundes Wachstum bei Kindern und wird für die
Zellteilung benötigt. Deshalb unterstützt es gesunde Haut,
Bindegewebe und die Wundheilung nach Verletzungen oder Operationen.
Zink verbessert die Schleimhautstruktur und erschwert so das
Eindringen und Anheften von Viren. Das ist auch der Grund dafür,
dass Zink die Dauer grippaler Infekte und Erkältungskrankheiten
verkürzen kann. Zink hemmt Entzündungen der Haut und lindert
Erkrankungen wie Neurodermitis oder Akne. Aber auch entzündliche
Prozesse im Magen-Darm-Trakt lassen sich durch Zink lindern.
Beispielsweise bei einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis), bei
den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Colitis ulcerosa und
Morbus Crohn oder bei der Glutenunverträglichkeit Zöliakie.
Patienten mit Leberzirrhose oder Nierenerkrankungen profitieren von
einer erhöhten Zinkzufuhr, weil sie oft ein Zinkdefizit aufweisen
und eine Normalisierung den gesamten Behandlungserfolg verbessern
kann. Wer an Diabetes leidet, scheidet durch den erhöhten
Blutzuckerspiegel mehr Urin und darin gelöstes Zink aus. Das
Spurenelement spielt jedoch bei der Synthese, Speicherung und Abgabe
von Insulin sowie bei der Insulinwirkung eine wichtige Rolle. Deshalb
können solche Zinkverluste, besonders bei Typ-2-Diabetes, den
Kohlenhydratstoffwechsel weiter belasten.
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