Pflanzliche Antibiotika sind im Kampf gegen Infektionen genauso
wirksam wie herkömmliche Antibiotika. Und sie bleiben wirksam, ohne
Resistenzbildung.
Antibiotika sind sinnvoll und
notwendig. Wenn sie richtig eingesetzt werden. Bei schweren
Infektionen kommt die Medizin nicht ohne die künstlichen
Bakterienkiller aus. Doch inzwischen schlucken die Bundesbürger
jedes Jahr etwa 3.000 Tonnen Antibiotika. Durch den unbedachten und
oftmals unnötigen Einsatz der einstigen medizinischen »Wunderwaffe«
werden immer mehr Krankheitskeime immun gegen die Wirkstoffe. Das
führt in den Kliniken zu hundertausenden von Todesfällen jährlich.
Die Zahl der resistenten Bakterien steigt rasant und Forscher sind
verzweifelt auf der Suche nach wirksamen Alternativen.
Heilpflanzen und Heilkräuter als Alternative
Fündig
werden Mediziner noch immer in der Natur. Heilpflanzen mit
antibiotischer Wirkung verfügen über hochwirksame Substanzen wie
Gerb- und Bitterstoffe, ätherische Öle und auch sekundäre
Pflanzenstoffe wie Flavonoide, die das Wachstum krankmachender Keime
hemmen oder sie sogar abtöten. Die Pflanzen produzieren solche
Substanzen zum Eigenschutz vor Fressfeinden und um sich bei
Verletzung von Pflanzenteilen gegen gefährliche Mikroorganismen zu
schützen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Antibiotika konnten bei
pflanzlichen Präparaten bisher keine Resistenzen nachgewiesen
werden. Doch das bedeutet wiederum nicht, dass pflanzliche
Antibiotika nicht wirken. Ihre Wirksamkeit wurde in vielen Studien
nachgewiesen. Die Einsatzgebiete sind dabei vielfältig:
Harnwegsinfekte, Atemwegsinfekte, Verdauungsbeschwerden,
Hauterkrankungen, Pilzbefall und eine Stärkung des Immunsystems. Bei
Infekten der Harn- und Atemwege sind Senföle aus Kapuzinerkresse und
Meerrettich besonders wirkungsvoll. Eine neue Studie
deutet sogar an, dass Senföle den Zuckerstoffwechsel verbessern und
die Zuckerbildung in der Leber bremsen. Ätherische Öle von Thymian
und Oregano helfen gut bei Beschwerden in Lunge und Verdauungstrakt
und Mundspülungen mit Kamille und Salbei dämmen
bakterielle Infektionen im Mund- und Rachenraum ein.
Wie pflanzliche Antibiotika wirken
Alle
Kreuzblütler wie Meerrettich, Kohl und Brokkoli sowie beinahe alle
Liliengewächse wie Knoblauch und Aloe vera wirken stark
antibiotisch. Es werden nicht nur die Symptome gelindert, sondern die
Bakterien werden abgetötet oder ihr Wachstum gehemmt und auch Viren
und Pilze können die Arzneipflanzen auf diese Weise wirksam
bekämpfen. Dabei ist für die Wirkung der Pflanzen immer ein ganzer
Cocktail an Inhaltsstoffen verantwortlich, die teilweise sogar noch
unerforscht sind. Nachfolgend finden Sie eine Reihe pflanzlicher
Antibiotika, deren Wirksamkeit durch Studien belegt wurde.
Grippale Infekte und Atemwegsinfekte
Thymian
Die
Wirksamkeit stellten Wissenschaftler hier bei Bakterien
fest, die vor allem Mandelentzündung verursachen. Thymian konnte die
Zahl der krankmachenden Keime drastisch reduzieren und der Effekt war
vergleichbar mit dem Antibiotikum Amoxicillin. Eine weitere Studie
zeigte, dass eine Mundspülung mit Thymian-Zusatz krankmachende
Erreger in Mund- und Rachenraum erheblich verringerte und
Entzündungen des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut
entgegenwirkt. Thymian lindert auch gut Beschwerden bei Husten,
Bronchitis und grippalen Infekten, denn die ätherischen Öle lösen
festsitzenden Schleim, lindern Schmerzen, hemmen Entzündungen,
wirken krampflösend und schweißtreibend.
Sonnenhut
(Echinacea)
Sonnenhut
hemmt Entzündungen, bekämpft Viren und Bakterien und wird - auch
vorbeugend - zur Behandlung von Erkältungskrankheiten angewendet.
Ein Kombi-Spray mit Echinacea und Salbei wirkte in einer Studie
bei akuten Halsschmerzen genauso gut und verträglich wie ein
herkömmliches Hals-Spray. Die Entzündungssymptome im Hals
verringerten sich deutlich.
Hautkrankheiten
Teebaumöl
Auch
Teebaumöl hat einen hohen Anteil an ätherischen Ölen, die Terpene
enthalten. Terpene sind hochwirksam gegen Bakterien, Viren und Pilze.
Äußerlich angewendet hilft Teebaumöl bei Akne, Hautentzündungen,
Herpes, Nagel- und Fußpilz. Als Mundspülung oder zum Gurgeln
bekämpft Teebaumöl bakterielle und virale Infektionen der Atemwege.
Die wirksamen Bestandteile des Teebaumöls verfügen über
entzündungshemmende, desinfizierende, wundheilende und pilztötende
Eigenschaften. Hundertprozent reines Teebaumöl darf nur verdünnt
auf Abszesse, Wunden, Geschwüre, Akne oder Insektenstiche
aufgetragen werden. Um zu testen, ob Sie Teebaumöl vertragen, können
Sie einen Tropfen auf Handrücken oder im Ellenbogen auftragen.
Zeigen sich nach ein bis zwei Stunden keine Hautrötungen, ist die
Anwendung von Teebaumöl möglich.
Harnwegsinfektionen
Kapuzinerkresse
und Meerrettich
Studien
bestätigen, dass eine Kombination der Heilpflanzen Kapuzinerkresse
und Meerrettich Infektionen der Nebenhöhlen, der Atemwege und der
Harnwege wirksam bekämpfen. Die Senföle der Pflanzen lindern
leichte bis mittelschwere Harnwegsinfekte genauso gut wie klassische
Antibiotika. Die Senfölglykoside in Kapuzinerkresse und Meerrettich
wirken laut einer Studie
der Universität Freiburg gegen 13 verschiedene Bakterien inklusive
des gefürchteten MRSA-Keims, bei dem viele gewöhnliche Antibiotika
bereits versagen und der in Europa jährlich viele tausend
Sterbefälle verursacht. Doch nicht nur Kapuzinerkresse und
Meerrettich haben solch ein antibiotisches Potenzial. Auch Brunnen-
oder Gartenkresse, Senf, schwarzer und weißer Rettich, Radieschen,
Rucola, bittere Schleifenblume, Kohlrabi, Brokkoli, Blumen-, Rosen-,
Grün- und Weißkohl sowie Zwiebeln, Knoblauch und Bärlauch sind
reich an antimikrobiellen Substanzen.
Vorschnelle Antibiotika-Anwendung vermeiden
Leichte
bis mittelschwere Infektionen können gut mit pflanzlichen
Antibiotika behandelt werden. In Absprache mit dem Arzt sind sie oft
auch unterstützend hilfreich und lassen sich gut mit anderen
Medikamenten kombinieren. Zudem sind die pflanzlichen Alternativen in
der Regel nebenwirkungsarm und bekämpfen auch Viren, bei denen
klassische Antibiotika nicht wirken. Auch die Darmflora wird - im
Gegensatz zu normalen Antibiotika - durch die Pflanzenpräparate
nicht angegriffen. Und weil die nützlichen Darmbakterien erhalten
bleiben, wird auch das Immunsystem gestärkt.
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