Mundtrockenheit ist unangenehm und entsteht durch eine zu geringe
Speichelproduktion. Kamille und Leinsamen können die Beschwerden
lindern.
Täglich produzieren wir bis zu
eineinhalb Liter Speichel, ungefähr ein Milliliter pro Minute. Doch
manchmal bleibt einem im wahrsten Sinne des Wortes die Spucke weg und
die Zunge klebt am trockenen Gaumen. Meist sind die Gründe dafür
harmlos: Aufregung, Stress, Ärger, nächtliches Schnarchen, wenn wir
sehr viel sprechen müssen oder einfach, wenn wir zu wenig
Flüssigkeit getrunken haben. Daher kann Mundtrockenheit auch bei
Durchfallerkrankungen auftreten oder nach körperlichen Belastungen.
Dann helfen einfache Gegenmaßnahmen, um den Speichelfluss anzuregen:
Wasser oder saure Getränke ohne Zucker trinken, den Mund spülen,
saure (zuckerfreie) Bonbons lutschen oder zuckerfreie Kaugummis
kauen.
Mundtrockenheit als begleitende
Erkrankung
Mundtrockenheit,
medizinisch Xerostomie, ist logischerweise die Folge einer zu
geringen Speichelproduktion. Das kann längerfristig zu
Zahnproblemen, Entzündungen und Mundgeruch führen. Diabetes,
Bluthochdruck, Rheuma, Depressionen, Sjögren-Syndrom, systemischer
Lupus erythematodes und systemische Sklerose sind Krankheiten, die
von Mundtrockenheit begleitet werden können. Weiterhin sind Rauchen,
Bestrahlungen bei Krebs im Kopf- und Mundbereich sowie die Einnahme
bestimmter Medikamente ebenfalls mögliche Ursachen für einen zu
trockenen Mund. Psychopharmaka, Antiepileptika, Anticholinergika,
Antihistaminika, Blutdrucksenker und entwässernde Medikamente
verursachen als Nebenwirkung eine verringerte Speichelproduktion. Die
Behandlung der Mundtrockenheit besteht hauptsächlich aus der Gabe
eines Speichelersatzmittels in Form von flüssigem Gel oder Spray.
Beispiele sind Mucine, Carboxymethylcellulose oder Präparate auf
Xanthan-gum-Basis. Nachteil mancher Speichelersatzmittel ist leider,
dass sie den Zähnen Mineralien entziehen und so Karies gefördert
wird.
Kamille und Leinsamen lindern vier
von fünf Symptomen
Eine
Kombination von Kamille und Leinsamen wirkt zur Linderung von
Mundtrockenheit besser als konventionelle Speichelersatzmittel. Laut
einer chilenischen Studie
wirken Kamille und Leinsamen auf vier von fünf Symptomen positiv bei
trockenem Mund. Die klassische Behandlung beeinflusst dagegen nur
zwei der fünf Symptome. Kamille und Leinsamen sorgen für ein
dickeres Speichelgefühl und erleichtern das Schlucken.
Kamille lindert
Schleimhautreizungen, Leinsamen produziert Schleim
Kamillenextrakt
ist bekannt dafür, Reizungen in der Mundhöhle zu lindern, die
häufig bei Strahlentherapien oder durch das Rheuma- und
Krebsmedikament Methotrexat verursacht werden. Leinsamen, der
ebenfalls schleimproduzierende Stoffe enthält, kann dabei als
Speichelersatz dienen. Zur Herstellung des Extraktes werden 30 Gramm
Leinsamen und ein Gramm Kamille jeweils in einem halben Liter
kochendem Wasser aufgelöst. Nach dem Abseihen der Samenkörner und
Blüten werden die beiden Extrakte zusammengefügt.
Warum Speichel wichtig ist
Speichel
hat mehr wichtige Funktionen, als man denkt. Kohlenhydrate aus der
Nahrung werden durch den Speichel vorverdaut. Die
Speichelzusammensetzung beeinflusst auch unser Geschmacksempfinden.
Ausreichende Speichelbildung erleichtert das Schlucken, vor allem von
Nahrung. Beim Sprechen sorgt er dafür, dass unsere Zunge sich gut im
Mund bewegen lässt. Speichel schützt die Mundhöhle durch eine
antibakterielle Wirkung vor Krankheiten und beschleunigt die
Wundheilung. Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass die
Speichelproduktion im Alter abnimmt. Auch wenn etwa 40 Prozent der
über 60-Jährigen unter Mundtrockenheit leidet, ist die Ursache in
den meisten Fällen eine Vorerkrankung oder die Einnahme eines oder
mehrerer Medikamente. Das nachlassende Durstgefühl bei Senioren und
dadurch eine zu geringe Trinkmenge verstärkt ebenfalls das Gefühl
der Mundtrockenheit. Um Mundtrockenheit und Folgeschäden
vorzubeugen, ist eine gute Mundhygiene äußerst wichtig. Zweimal
täglich Zähne putzen, die Zahnzwischenräume reinigen und eine
medizinische Mundspülung schützt Zähne und Mundhöhle auch bei
einem zu trockenen Mund.
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