Der Lebensmittelzusatz Titanoxid (E171) schädigt die Darmzellen und die Aufnahme von Mineralstoffen.
Der häufig verwendete
Nahrungszusatz Titanoxid (E171) verändert die Funktion und Struktur
der Darmzellen. Das beeinträchtigt die Aufnahme von Nährstoffen,
insbesondere Mineralien, wie das Fachblatt »NanoImpact«
berichtet. Zudem verursacht das Additiv einen »leckenden Darm«,
medizinisch auch als Leaky-Gut-Syndrom bekannt. Die Zellen im
Dünndarm nehmen Nährstoffe auf und fungieren als Barriere gegen
Krankheitskeime. Diese Funktion wird durch den häufigen Kontakt mit
dem verbreiteten Zusatzstoff in Kaugummi, Süßigkeiten, Milch und
Brot erheblich beeinträchtigt.
Titandioxid verändert Darmzellen
Die
Studie wurde von Wissenschaftlern der Universität Birmingham und der
State University New York durchgeführt. Es geht dabei um
Titandioxid-Nanopartikel (TiO²). Titanoxid ist als Zusatzstoff E171
gekennzeichnet. Die Wissenschaftler setzten eine Dünndarmzellkultur
Titanoxid-Partikeln aus; die Menge der Nanopartikel entsprach einer
Mahlzeit. Es fand eine akute Exposition von vier Stunden und eine
chronische Exposition für fünf Tage statt, was übereinstimmt mit
drei Mahlzeiten täglich.
Schlechte Aufnahme von Eisen, Zink
und Fettsäuren
Eine
akute Exposition zeigte nur wenig Auswirkungen, aber eine chronische
Exposition verschlechterte die Funktion der Mikrovilli der
Darmzellen. Mikrovilli sind fingerförmige, dünne Ausstülpungen auf
Zellen, die dazu dienen die Oberfläche zu vergrößern. Eine
schlechtere Funktion dieser Zellen sorgt für eine Schwächung der
Darmwand, einen trägeren Stoffwechsel und eine mangelhafte Aufnahme
einiger Nährstoffe, vor allem Eisen, Zink und Fettsäuren. Die
Enzymfunktion wurde auch negativ beeinflusst, während die
Entzündungssignale zunahmen. Eine Schwächung der Darmwand führt zu
einem »leckenden Darm«. Diese Leaky-Gut-Syndrom ist ein Phänomen,
bei dem unerwünschte Substanzen unbeabsichtigt ins Blut gelangen.
Diese Substanzen zirkulieren im Körper und können über die
Darm-Hirn-Achse auch die Gehirnfunktion beeinflussen.
Schädigung der Mikrovilli
Die
Autorin der Studie, Professorin Gretchen Mahler, sagt: »Titandioxid
ist ein viel vorkommender Nahrungszusatz und Menschen essen davon
viel und dauerhaft und wir waren an einigen subtilen Effekten
interessiert, die unserer Meinung nach der Bevölkerung mitgeteilt
werden sollten. Es gibt frühere Untersuchungen, die zeigen, wie
Titandioxid-Partikel die Mikrovilli schädigen, aber nun haben wir
niedrige Konzentrationen untersucht. Wir bauten auf früheren
Arbeiten auf, die einen Einfluss auf die Darmfunktion gezeigt haben.«
Weißmacher und Antiklumpmittel
Titanoxid
gilt als sicher und der Konsum ist nahezu unvermeidlich. Der
Bestandteil ist ein unlösliches Material, das meist für eine weiße
Pigmentierung in Farbe, Papier und Plastik verwendet wird. Es ist
außerdem eine aktive Substanz in Sonnenschutzmitteln, um das
ultraviolette Licht zu blockieren.
Es
gelangt in den Verdauungstrakt durch beispielsweise Zahncreme, denn
Titanoxid gibt dem Produkt eine Schleif- und damit Reinigungswirkung.
Manchmal findet man den Stoff sogar in Schokolade und Desserts, um
ihnen eine glatte Textur zu geben. Dem Puderzucker auf Gebäck gibt
Titanoxid die weiße Farbe, Milch verleiht es ein helleres und
weißeres Aussehen und macht sie aromatischer. Titanoxid dient
ebenfalls als Rieselhilfe und Antiklumpmittel.
Süßigkeiten enthalten besonders
viel Titanoxid
In
2012 testete die Arizona State University 89 gewöhnliche
Lebensmittelprodukte, einschließlich Süßigkeiten, Kaugummi und
Mayonnaise und entdeckte, dass sie allesamt Titanoxid enthielten.
Professorin Mahler dazu: »Um Nahrungsmitteln aus dem Weg zu gehen,
die angereichert sind mit Titanoxid-Partikeln, sollten Sie
verarbeitete Lebensmittel meiden, besonders Süßigkeiten. Darin sind
die meisten Nanopartikel enthalten.« Titanoxid-Nanopartikel finden
sich zwar in Nahrungsmitteln, sind aber eigentlich nicht für die
Nahrungsaufnahme geeignet. Dennoch nehmen wir die Partikel auf. Diese
Nanopartikel erzeugen bei Ratten Krebs, allerdings gibt es bislang
keinen Beweis, dass das bei Menschen auch so ist. Süßigkeiten mit
einer harten Oberfläche enthalten besonders viel
Titanoxid-Nanopartikel.
Lebensmittelüberwachungsbehörden:
»Kein Grund zur Sorge«
Die
amerikanische Nahrungsmittelüberwachungsbehörde FDA (Food and Drug
Administration) hält die Nanopartikel für sicher. Die Europäische
Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA (European Food and Safety
Authority) bewertete 2016 die Sicherheit von Titanoxid-Nanopartikeln
in Nahrungsmitteln neu. Sie kam zu dem Schluss, dass die orale
Aufnahme von Titanoxid keinen Anlass zur Sorge hinsichtlich möglicher
Schäden am Erbgut gibt. Was die krebserregende Wirkung bei Mäusen
und Ratten betrifft, sah die Behörde keine negativen Effekte. Die
EFSA legte keine akzeptable tägliche Aufnahmemenge (acceptable daily
intake - ADI) fest, weil die Datenlage über mögliche Auswirkungen
auf das Fortpflanzungssystem lückenhaft ist. Die Durchführung neuer
Studien wird daher empfohlen.
Nanopartikel bedenklich
Ein
Experte auf dem Gebiet dieses Produktes, das weißer macht, Textur
verleiht und Verklumpung verhindert, ist Professor Paul Westerhoff
von der Arizona State University. Laut seinen Angaben sind viele
Informationen über die Risiken der oralen Aufnahme von Titanoxid
verfügbar. Seine Forschungen ergaben, dass Titanoxid in vielen der
zuvor genannten Produkte zu finden ist und etwa fünf Prozent der
Substanz aus Nanopartikeln besteht. Und das soll bereits zu viel
sein.
Kinder nehmen meist mehr auf als
Erwachsene
Westerhoff
erzählt, dass Kinder dem Zusatzstoff E 171 mehr ausgesetzt sind als
Erwachsene, weil sie meist mehr Süßigkeiten, Naschereien und
Kaugummis essen. Das ändert sich oft mit zunehmendem Alter der
Kinder. Alternativen für Titanoxid könnten laut Westerhoff
Kalziumphosphat und Siliciumdioxid, auch bekannt als Kieselsäure,
sein. Verbraucherschützer raten allerdings auch bei dieser Substanz,
wenn sie in Nano-Form vorliegt, zur Vorsicht.
Der Nano-Effekt
Dieser
Artikel
des britischen »The Conversation« stellt noch folgende
Informationen bereit: »Forscher geben zu, dass manche Pulver
giftiger werden, wenn die einzelnen Partikel kleiner sind und
Titanoxid ist keine Ausnahme. Sind die Partikel kleiner, benötigt
man für dieselbe Wirkung weniger dieser Substanz. Das ist der
Nano-Effekt: Partikel, die kleiner sind als 100 Nanometer, scheinen
mehr Schaden anzurichten als größere Partikel. Das kann die Lunge
betreffen, aber auch andere Organe. Manche Partikel sind aufgrund
ihres geringen Volumens chemisch reaktionsfähiger.«
Welche Nahrungsmittel enthalten
Titanoxid (E171)?
-
Soßen, Mayonnaise, Senf, Meerrettichpaste, Essig
-
Nusscreme wie Erdnussbutter, Mandelbutter und Konfekt
-
Desserts wie Pudding und Vanillesoßen
-
Energydrinks, Sportgetränke und Elektrolytdrinks
-
Käse
-
manche Fleischsorten
-
Dosenfisch
-
Milchgetränke einschließlich Kakao
-
Fertiggerichte
-
Snacks, Puderzucker, Süßigkeiten, Kaugummi
-
Nahrungsergänzungsmittel
Weitere Zusatzstoffe, die zu Chaos
im Darm führen
Es
passiert sicher nicht zum ersten Mal, dass Lebensmittelzusatzstoffe
einen unerwünschten Einfluss auf den Darm haben. Auch andere
Additive können das Verdauungssystem durcheinanderbringen oder zu
einem leckenden Darm führen: Zitronensäure
(E330), die aus Kostengründen nicht aus Zitrusfrüchten, sondern aus
dem genetisch veränderten Schimmelpils Aspergillus
niger
hergestellt wird, das Geliermittel Carrageen (E407) sowie
verschiedene Gummisorten.
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