Feinstaub
kann schon nach kurzer Zeit eine tödliche Wirkung entfalten, wie
amerikanische Wissenschaftler entdeckten. Das gilt vor allem für
Senioren.
Die
Auswirkungen von Feinstaub werden inzwischen seit Jahren untersucht
und vor den schädlichen Folgen auf die Gesundheit gewarnt.
Amerikanische Wissenschaftler entdeckten nun, dass Feinstaub
besonders für ältere Menschen ab 65 schnell gefährlich und sogar
tödlich werden kann. Und es gibt keinen sicheren Spielraum.
Feinste
Feinstaubpartikel erhöhen Mortalität
Je
mehr feinste Feinstaubpartikel PM2,5 (mit einem kleineren Durchmesser
als 2,5 Mikrometer) in der Luft sind, desto mehr Menschen ab 65
Jahren sterben einen Tag später. Und es scheinen keine sicheren
PM2,5-Konzentrationen zu existieren, unterhalb derer es keine
zusätzliche Sterblichkeit gibt. PM2,5-Feinstaub ist daher auch weit
unter den derzeit zulässigen Werten ungesund. Das gilt ebenso für
Ozon.
Dies
belegt eine große amerikanische Studie über den Todeszeitpunkt von
mehr als 22 Millionen älteren Amerikanern in den Jahren 2000 bis
2012. Die Forscher untersuchten PM2,5- und Ozonkonzentrationen am Tag
ihres Todes und am Tag zuvor. Die Studie wurde im „Journal
of the American Medical Association“
veröffentlicht.
Unmittelbare
Belastung für Herz und Lunge
Feinstaub
tötet also auch kurzfristig. Die durchgeführte Studie war eine
große epidemiologische Studie. Epidemiologische Studien können
keine Ursache-Wirkung-Beziehung feststellen. Aber es gibt genügend
biochemische und physiologische Untersuchungen, so die Forscher, die
zeigen, dass Herz und Lunge bei höheren PM2,5- und
Ozonkonzentrationen stärker belastet sind.
Darauf
weist auch ein unabhängiger Kommentator im Fachjournal „JAMA“
hin. Junfeng Zhang, als Spezialist für Luftverschmutzung verbunden
mit Umweltinstituten der Universitäten in Durham (North Carolina)
und Peking, schreibt in dem Kommentar, dass „mittlerweile allgemein
anerkannt wird, dass eine kurzzeitige PM2,5-Exposition schlecht für
Herz und Lunge ist, da Entzündungsprozesse in der Lunge zunehmen
sowie oxidativer Stress, eine erhöhte Neigung zur Blutgerinnung und
eine Beeinträchtigung des Nervensystems“. Erst im Mai 2017
entdeckten britische Forscher einen direkten Zusammenhang zwischen
dem Einatmen von PM2,5-Feinstaub und Herzschäden.
Andere Studien stellten eine Verbindung mit einem zu niedrigen
Geburtsgewicht und Schlafstörungen fest.
Feinstaub aus
Passivrauch
Aus
Studien mit Passivrauchern weiß man, dass nach dem Meiden von
Passivrauch die Zahl der Herzinfarkte sofort sank. Dies zeigt sich
nach der Einführung von Rauchverboten in Kneipen und Gaststätten
der EU-Länder. Neben einem kurzfristig höheren Sterberisiko war
bereits bekannt, dass Feinstaub aufgrund der Zunahme chronischer
Herz- und Lungenerkrankungen zu einer langfristigen Mortalität
führt. Weltweit starben im Jahr 2007 3,45 Millionen Menschen
vorzeitig an den feinsten Feinstaubpartikeln.
Überprüfung
der Normwerte
Die
amerikanische Studie wurde entwickelt, um die kurzfristigen
Auswirkungen der Luftverschmutzung durch PM2,5 und Ozon bei
Konzentrationen unterhalb der geltenden Normwerte zu ermitteln. In
den USA müssen die Standards alle fünf Jahre überprüft werden,
beginnend mit dem Jahr 2018. Als die PM2,5-Konzentration um 10 µg/m³
zunahm, stieg die Sterblichkeit um ein Prozent. Das ist ungefähr ein
weiterer Toter aus etwa 130 Todesfällen pro Million Menschen täglich
bei älteren Amerikanern. Es handelt sich um einen sehr bescheidenen
Anstieg, aber genau messbar, weil die Sterberate von 22 Millionen
Menschen untersucht wurde.
Europäische
Normen
Die
maximale Konzentration, der Amerikaner nun innerhalb von 24 Stunden
ausgesetzt werden dürfen, lieg bei 35 Mikrogramm pro Kubikmeter
(µg/m³). In der Europäischen Union liegt die 24-Stunden-Norm für
PM2,5-Partikel bei 25 µg/m³, mit der Absicht den Wert bis 2020 auf
20 µg/m³ zu senken. Die Weltgesundheitsorganisation WHO ist da
weitaus strenger: ein jährlicher Durchschnittswert von maximal zehn
Mikrogramm pro Kubikmeter und nicht mehr als drei Tage im Jahr mit
Spitzenwerten von mehr als 25 Mikrogramm pro Kubikmeter.
80 Prozent
der Städter atmen zu viel Feinstaub ein
Amerikanische
Forscher untersuchten vor allem den Einfluss von
PM2,5-Konzentrationen unter 25 µg/m³. Das ist ideal für die
Diskussion innerhalb der EU. Die Amerikaner finden ein
Sterblichkeitsrisiko, das beinahe gradlinig ansteigt von 0 bis 20
µg/m³, um darüber einen konstanten Verlauf zu zeigen. Eine
Regierung, die das kurzfristige Sterberisiko durch PM2,5-Feinstaub
bei über 65-Jährigen senken will, muss die Norm deutlich unter 20
µg/m³ setzen.
2016
stellte die Weltgesundheitsorganisation WHO fest, dass mehr als 80
Prozent der Stadtbevölkerung weltweit zu viel Feinstaub einatmet.
Eine der wichtigsten Ursachen für Feinstaub ist der Straßenverkehr.
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