Die
Ernährung hat einen enormen Einfluss auf die Gesundheit. Von
Diabetes bis zu Herzerkrankungen: Schlechte Ernährung kann ein
großer Risikofaktor sein. Und was ist mit chronischen Schmerzen?
Neuere Studien deuten darauf hin, dass die Ernährung tatsächlich
Schmerzzustände beeinflussen kann.
Ende
2017 trafen sich Zehntausende von Forschern zur Jahrestagung der
Society for Neuroscience (SfN), der weltweit größten Konferenz auf
dem Gebiet der Neurowissenschaften. Dort wurden die neuesten
Erkenntnisse zu Ernährung und Schmerz ausgetauscht.
Schmerzen
und mehrfach ungesättigte Fettsäuren
Der
Schwerpunkt lag vor allem auf mehrfach ungesättigten Fettsäuren,
auch als Polyunsaturated fatty acids = PUFAs bezeichnet, die
reichlich in der Nahrung vorhanden sind und eine wichtige Rolle
spielen im Immunsystem und weiteren Körperfunktionen. Einige PUFAs
können Entzündungen fördern oder reduzieren. Omega-3-Fettsäuren
aus Fisch und Nüssen wirken beispielsweise entzündungshemmend,
während Omega-6-Fettsäuren Entzündungen verursachen und chronische
Schmerzen verschlimmern. Wir essen meist zuviele Omega-6-Fettsäuren,
denn sie sind in verarbeiteten und frittierten Lebensmitteln
enthalten.
Omega-6-Fettsäuren
fördern Schmerzen und Entzündungen
Omega-6-Fettsäuren
erhöhen das Risiko für Schmerzen. Sie regen die Aktivität des
Proteins TRPV1 an, das sich in sensorischen Nervenzellen befindet und
Hitze erkennt. Ein verwandtes Protein TRPA1 wird unter anderem durch
Kälte aktiviert. Die Stoffwechselprodukte der Omega-6-Fettsäuren
aktivieren sowohl TRPV1 als auch TRPA1 und können daher durch
Wechselwirkung mit diesen Proteinen eine Zunahme der Schmerzen
hervorrufen. Dies stellte sich auch heraus, als Mäuse Nahrung
erhielten, die aus 5 oder 10 Prozent Omega-6-Fettsäuren bestand. Die
Mäuse waren nach 15 Wochen schmerzempfindlicher und auch
hitzeempfindlicher geworden.
Omega-3-Fettsäuren
schützen vor Schmerzen
Wenn
Omega-6-Fettsäuren also Schmerzen fördern, können
Omega-3-Fettsäuren dann Schmerzen lindern? Das wurde getestet an
Ratten mit Diabetes. Genau wie Menschen entwickeln Ratten eine
schmerzhafte Neuropathie als Folge einer Diabeteserkrankung. Als
Ergebnis zeigen sie eine Schmerzempfindlichkeit auf Reize, die
normalerweise nicht schmerzhaft sind. Die Ratten erhielten Fischöl,
das reich an Omega-3-Fettsäuren ist. In den Stunden nach einer
akuten Behandlung mit Omega-3-Fettsäuren waren die Ratten
schmerzresistenter und konnten stärkere Schmerzreize verkraften.
Dieser Effekt hielt etwa zwei Stunden an. Nach zwei Wochen
Omega-3-Behandlung erhielten die Ratten die höchste Dosis Fischöl
und reagierten auf Schmerzen wie gesunde Ratten ohne Diabetes.
Die
westliche Ernährung verändert die Darmflora
Unsere
westliche Standardernährung (reich an verarbeiteten Kohlenhydraten,
Transfettsäuren und Omega-6-Fettsäuren) verzögerte bei Mäusen die
Genesung von Schäden, die mit Entzündungen einhergehen. Die Mäuse
erhielten eine westliche Ernährung, eine normale Ernährung oder
eine entzündungshemmende Diät mit vielen Omega-3-Fettsäuren. Die
Mäuse wurden bei der westlichen Diät dicker und brauchten doppelt
so lange, um sich zu erholen, als Mäuse, die normal ernährt wurden.
Die Mäuse, die mit vielen Omega-3-Fettsäuren ernährt wurden,
erholten sich am schnellsten.
Die
bakterielle Zusammensetzung unseres Darms, das sogenannte Mikrobiom,
ist die Schlüsselverbindung zwischen der Energieversorgung und dem
Immunsystem. Actinobakterien schienen im Darm der Mäuse reichlich
vorhanden, die viele Omega-3-Fette in ihrer Ernährung bekamen.
Actinobakterien sind nützliche Darmbakterien. Bei Mäusen, die der
westlichen Diät gefolgt waren, fanden sich schädliche
Proteobakterien im Überfluss. Zudem gab es bei ihnen einen
erheblichen Rückgang von Bacteroidetes. Dieser Bakterienstamm wurde
am stärksten beeinflusst von der ungesunden Ernährung, obwohl er
Teil einer gesunden Darmflora sein sollte.
Zucker
verändert die Wirkung von Schmerzmitteln
Fruktosesirup
Es wurde auch untersucht, welche Rolle Fruktosesirup (auch bekannt als Fruktose-Mais-Sirup, HCFS=High Fructose Corn Sirup und Ähnliches) spielt. Das verändert die Reaktion des Gehirns auf Schmerzmittel wie Opioide. Es ist bekannt, dass manche Menschen von diesen Schmerzmitteln abhängig werden, andere wiederum nicht. Studien zufolge lässt sich das auf bestimmte Ernährungsweisen zurückführen. Zucker wirkt auf das Belohnungssystem im Gehirn, ähnlich wie Opioide. Das wurde an Ratten getestet, die zuckerfreies Wasser oder Wasser mit Fruktosesirup erhielten. Nach neun Tagen wurde die Reaktion auf das Opioid Oxycodon geprüft.
Es wurde auch untersucht, welche Rolle Fruktosesirup (auch bekannt als Fruktose-Mais-Sirup, HCFS=High Fructose Corn Sirup und Ähnliches) spielt. Das verändert die Reaktion des Gehirns auf Schmerzmittel wie Opioide. Es ist bekannt, dass manche Menschen von diesen Schmerzmitteln abhängig werden, andere wiederum nicht. Studien zufolge lässt sich das auf bestimmte Ernährungsweisen zurückführen. Zucker wirkt auf das Belohnungssystem im Gehirn, ähnlich wie Opioide. Das wurde an Ratten getestet, die zuckerfreies Wasser oder Wasser mit Fruktosesirup erhielten. Nach neun Tagen wurde die Reaktion auf das Opioid Oxycodon geprüft.
Die
Ratten, die zuckerfreies Wasser erhalten hatten, konnten wieder
einigermaßen normal funktionieren. Bei den Ratten, die die
Fruktosesirup-Lösung getrunken hatten, war das nicht der Fall. Es
stellte sich heraus, dass der Fruktosesirup eine Abnahme des Dopamins
verursacht hatte, das normalerweise als Reaktion auf Oxycodon
freigesetzt wird. Der Fruktosesirup hatte die Reaktion auf Oxycodon
verändert und dies hatte Auswirkungen auf das Verhalten und die
Produktion von Dopamin.
Dies deutet darauf hin, dass Oxycodon bei Ratten, die Fruktosesirup
konsumiert hatten, weniger auf das Belohnungssystem wirkte, was ein
mögliches Suchtrisiko beinhaltet.
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