Welches Verhältnis sollten
Kohlenhydrate, Fette und Proteine haben, damit das Abnehmen klappt?
Und welche Rolle spielt die Qualität der Nahrungsmittel?
Ein
aktueller Trend zur Gewichtsabnahme ist die Berechnung der
Makronährstoffmenge. Das sind Nährstoffe, die der Körper in
größeren Mengen für eine normale Funktion benötigt, also
Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß. Dem gegenüber stehen
Mikronährstoffe, von denen der Körper kleinere Mengen benötigt,
wie Vitamine und Mineralien. Die Berechnung der Makronährstoffe
ähnelt dem Kalorien zählen, aber der Unterschied ist, dass dabei
die Quelle, aus der die Kalorien stammen, berücksichtigt wird.
Nachfolgend lesen Sie, welches das beste Verhältnis zwischen den
Makronährstoffen ist und warum die Qualität der Ernährung wichtig
ist.
Für den Fettverlust ist die
Kalorienzufuhr wichtiger als das Makronährstoffverhältnis
Für
den Fettverlust ist die Kalorienaufnahme relevanter als das
Makronährstoffverhältnis. Wie viel Sie essen, ist wichtiger als die
relativen Mengen an Kohlenhydraten, Fetten und Eiweiß in der
Ernährung. Für eine zwölfmonatige Studie
wurden 600 Übergewichtige zufällig einer Gruppe mit fettarmer Diät
und einer Gruppe mit kohlenhydratarmer Diät zugeteilt. In den ersten
zwei Monaten der Studie erhielt die fettarme Gruppe 20 Gramm Fett
täglich und die kohlenhydratarme Gruppe 20 Gramm Kohlenhydrate. Nach
acht Wochen begannen beide Gruppen wieder, mehr Fette bzw.
Kohlenhydrate in die Ernährung zu integrieren, bis sie die Menge
erreichten, von der sie dachten, dass sie das dauerhaft durchhalten
könnten. Obwohl in beiden Gruppen nicht auf die Kalorienzufuhr
geachtet wurde, nahmen beide Gruppen 500 bis 600 Kalorien weniger pro
Tag auf. Am Ende der Studie hatte die fettarme Gruppe 5,3 Kilogramm
abgenommen und die kohlenhydratarme Gruppe 6 Kilogramm – ein
Unterschied von nur 0,7 Kilogramm über einen Zeitraum von einem
Jahr. In einer weiteren Studie
wurden mehr als 645 Übergewichtige zufällig Diäten mit
unterschiedlichen Mengen an Fett (40% zu 20%), Kohlenhydraten (32% zu
65%) und Eiweiß (25% zu 15%) zugeordnet. Unabhängig von der
Zusammenstellung der Makronährstoffe waren alle Diäten
gleichermaßen erfolgreich bei der Förderung eines ungefähr
gleichen Gewichtsverlustes, gemessen über zwei Jahre. Dieses und
andere Resultate deuten darauf hin, dass jede Diät, die eine
geringere Kalorienzufuhr beinhaltet, langfristig zu einer ähnlichen
Gewichtsabnahme führt (1,
2,
3,
4).
Kalorien sind nicht alles
Eine
Kalorie
misst die Energiemenge in Nahrung oder Getränken. Unabhängig von
der Herkunft der Kohlenhydrate, Fette oder Proteine, eine
Nahrungskalorie enthält immer etwa 4,2 Joules Energie. Nach dieser
Festlegung sind alle Kalorien gleich. Aber diese Annahme
berücksichtigt nicht die Vielschichtigkeit
des menschlichen Körpers. Nahrungsmittel und die Zusammensetzung der
Makronährstoffe können das Hunger- oder Sättigungsgefühl, die
Stoffwechselrate, die Gehirnaktivität und die hormonellen Reaktionen
beeinflussen. Während also 100 Kalorien in Brokkoli und 100 Kalorien
in Donuts die gleiche Menge Energie darstellen, haben sie jeweils
eine sehr unterschiedliche Wirkung auf den Körper und die Auswahl
der Nahrungsmittel. Eine Portion von 340 Gramm Brokkoli
enthält 100 Kalorien und nicht weniger als 8 Gramm Ballaststoffe. Im
Gegensatz dazu liefert ein halber mittelgroßer Donut
bereits 100 Kalorien, meist aus raffinierten Kohlenhydraten und
Fetten. Stellen Sie sich nun vor, Sie essen so viel Brokkoli auf
einmal. Es würde nicht nur lange dauern und viel Mühe erfordern,
alles zu kauen, sondern der hohe Ballaststoffgehalt würde dazu
führen, dass Sie sich viel gesättigter fühlen als nach dem Essen
eines halben Donuts; da würden Sie wahrscheinlich schnell auch die
andere Hälfte essen. Mit anderen Worten, eine Kalorie funktioniert
nicht immer gleich. Sie sollten auch auf die Qualität der
Nahrungsmittel achten, um eine gesunde Ernährung zu gewährleisten
und den Fettabbau zu fördern.
Wie wichtig die Qualität der
Nahrung ist
Um
abzunehmen, muss man ein Kaloriendefizit schaffen, indem man weniger
Kalorien isst, als man verbrennt. Wenn man das macht, zwingt man den
Körper, Energie aus den aufgebauten Reserven, sprich: Körperfett,
zu holen, unabhängig von der Menge an Kohlenhydraten, Fetten und
Proteinen in der Ernährung. Sobald man ein Kaloriendefizit
geschaffen hat, ist es wichtig, auf die Art der Nahrung zu achten,
die man isst, denn einige sind besser und nahrhafter als andere.
Nachfolgend finden Sie einige Nahrungsmittel und Makronährstoffe,
auf die Sie sich konzentrieren können, und einige, von denen Sie
besser nicht zuviel essen sollten.
Wählen Sie Nahrungsmittel mit
hoher Nährstoffdichte
Nahrung
mit einer hohen Nährstoffdichte enthält viele Nährstoffe im
Verhältnis zu den Kalorien. Solche Nahrung enthält viele
Ballaststoffe, Eiweiß, gesunde Fette, Vitamine, Mineralien und
andere positive Substanzen wie Phytochemikalien. Dazu gehören
Nahrungsmittel wie Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide,
Obst, Gemüse sowie mageres Fleisch und Fisch. Viele dieser
Nahrungsmittel
enthalten auch viele Ballaststoffe und einen hohen Anteil an Wasser.
Wasser und Ballaststoffe fördern das Sättigungsgefühl, wodurch man
automatisch weniger Kalorien aufnimmt während des Tages.
Essen Sie eiweißreiche Nahrung
Eiweiß
fördert das Sättigungsgefühl, bekämpft den Muskelabbau und hat
die größte thermische
Wirkung, was bedeutet, dass mehr Kalorien benötigt werden, um Eiweiß
zu verdauen als Kohlenhydrate oder Fette. Sie können tierische
Quellen wie Fleisch, Fisch, Geflügel, Eier und Milchprodukte wählen.
Aber auch pflanzliche Quellen wie Soja, Getreide, Hülsenfrüchte und
einige Gemüsen wie Erbsen sind eiweißreich. Um mehr Eiweiß zu
bekommen, sind Eiweiß-Shakes ebenfalls eine gute Möglichkeit für
zwischendurch.
Fette und kohlenhydratreiche
Nahrung beschränken
Einige
Nahrungsmittel können also für mehr Gewichtsverlust sorgen, aber
andere können auch dem Erreichen des Ziels entgegenwirken.
Lebensmittel,
die Fette und Kohlenhydrate enthalten, regen das Belohnungszentrum im
Gehirn
an, so dass man mehr davon essen möchte, was auf Dauer natürlich zu
einer Gewichtszunahme führen kann. Donuts, Pizza, Gebäck, Kräcker,
Chips und andere stark verarbeitete Leckereien enthalten diese
Kombination aus Fetten und Kohlenhydraten mit Suchtpotential. Jedes
für sich wirken Kohlenhydrate oder Fette nicht so süchtig machend,
aber wenn sie kombiniert werden, kann es sehr schwierig sein, ihnen
zu widerstehen.
Das beste Verhältnis von
Makronährstoffen ist das, das Sie beibehalten können
Die
Zusammensetzung der Ernährung
hinsichtlich der Makronährstoffe kann den Fettabbau nicht direkt
beeinflussen, aber es kann sich positiv darauf auswirken, wie gut Sie
eine kalorienreduzierte Diät
durchhalten. Dies ist wichtig, weil Studien
zeigen, dass das Durchhalten einer kalorienreduzierten Diät der
größte Vorhersagefaktor für eine Gewichtsabnahme ist. Eine Diät
durchzuhalten ist für viele Menschen schwer und darum funktionieren
viele Diäten auch nicht. Um die Erfolgschancen für eine
kalorienreduzierte Diät
zu erhöhen, ist es wichtig, das Makronährstoffverhältnis auf die
persönlichen Vorlieben und den Gesundheitszustand abzustimmen.
Beispielsweise können Typ-2-Diabetiker es einfacher finden, ihren
Blutzuckerspiegel durch eine kohlenhydratarme anstelle einer
kohlenhydratreichen Ernährung zu kontrollieren (5,
6,
7).
Menschen, die weiter gesund sind, merken vielleicht, dass sie weniger
Hunger mit einer fettreichen, kohlenhydratarmen Diät verspüren und
dass das leichter durchzuhalten ist als eine kohlenhydratreiche Diät.
Aber eine Diät, die eine hohe Aufnahme eines Makronährstoffs (z.B.
Fett) und eine niedrige Aufnahme eines anderen (z.B. Kohlenhydrate)
betont, ist nicht jedermanns Sache. Sie werden feststellen, dass Sie
eine Ernährung mit dem richtigen Verhältnis an Makronährstoffen
besser durchhalten können und dass dies auch beim Abnehmen
effektiv wirkt. Die akzeptablen Verhältnisse zwischen den
Makronährstoffen werden auf der AMDR-Skala
wiedergegeben (AMDR = acceptable macronutrient distribution ranges),
die vom Institute of Medicine of the National Academies in Amerika
entwickelt wurde. Die Empfehlung lautet dort:
- 45 – 65% der Kalorien aus Kohlenhydraten
- 20 – 35% der Kalorien aus Fetten
- 10 – 35% der Kalorien aus Eiweiß
Wählen
Sie in jedem Fall eine Diät, die am besten zu Ihrer Lebensweise und
Ihren Vorlieben passt. Es kann sein, dass Sie einiges ausprobieren
müssen, bevor Sie das Passende für sich gefunden haben.
Fazit
Die
drei Makronährstoffe Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß bilden die
Basis für jede Ernährung. Das Makronährstoffverhältnis
beeinflusst nicht direkt die Gewichtsabnahme. Das akzeptable
Makronährstoffverhältnis (nach AMDR) beträgt 45 – 65 % der
täglichen Kalorien aus Kohlenhydraten, 20 – 35% aus Fetten und 10
– 35% aus Eiweiß. Wenn Sie Gewicht verlieren wollen, müssen Sie
ein Verhältnis finden, das Sie dauerhaft durchhalten können.
Konzentrieren Sie sich auf eine gesunde Ernährung und essen Sie
weniger Kalorien, als Sie verbrennen.
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