Montag, 4. März 2019

Heilpilze stärken das Immunsystem


Pilze kennt man hierzulande eher als Bestandteil vieler Gerichte, aber weniger als Heilmittel gegen Krankheiten. Dabei stärken sie wirkungsvoll die Abwehrkräfte.

Vor allem in asiatischen Ländern wie China und Japan wurde die Wirkung von Pilzen oft wissenschaftlich untersucht. In diesen Ländern werden diese speziellen Heilpilze schon lange gezüchtet. Viele dieser Pilze kennt man unter ihrem asiatischen Namen wie Reishi, Shiitake und Maitake. Verschiedene Extrakte sind weit verbreitet in Japan, Korea und China, beispielsweise als begleitende Behandlung bei Bestrahlungen und Chemotherapien.
Reishi, Shiitake und Maitake
Reishi, Shiitake und Maitake besitzen antioxidative Eigenschaften und werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) schon mehr als tausend Jahre eingesetzt. Wegen ihrer besonderen Inhaltsstoffe und Eigenschaften nennt man sie auch „Kraftpilze“. Pilze wie Agaricus, Cordyceps, Maitake, Hericium, Reishi, Polyporus und Coriolus enthalten wichtige Aminosäuren und einen hohen Gehalt an Eisen, Selen und B-Vitaminen sowie Polysacchariden. Polysaccharide sind Vielfachzucker, die nicht wasserlöslich sind und vom Körper lange verdaut werden. Das sorgt für eine gleichbleibende Energieversorgung, einen stabilen Blutzucker und schützt vor Heißhungerattacken. Vor allem die Glucane und Glucan-Eiweiß-Verbindungen sind einzigartige Polysaccharide und einer der wichtigsten Bausteine der Ballaststoffe aus Pilzen. Die aktivsten Polysaccharide sind die Beta-D-Glucane. Sie regen das Immunsystem an und werden daher nicht nur zur Behandlung, sondern auch zur Vorbeugung eingesetzt, wenn eine Stärkung der körpereigenen Abwehr nötig ist.
Qualität des Nährbodens wichtig
Weil Pilze die Umgebung, in der sie wachsen widerspiegeln, sind die Qualität des Bodens und die Wachstumsbedingungen wichtig. Pilze sind nämlich in der Lage, fast alle Stoffe aus dem Boden aufzunehmen und umzuwandeln, sowohl wertvolle als auch möglicherweise schädliche Substanzen. In Pilzen, die in einer verunreinigten Umgebung wachsen, können sich Schadstoffe ansammeln, die sogar giftige Konzentrationen erreichen. Daher sollte man Pilze aus biologischem Anbau wählen.
Wertvolle Nahrungsquelle
Der Eiweißgehalt in Pilzen variiert zwischen zehn und vierzig Prozent Trockengewicht. Einzigartig ist, dass Pilze alle essenziellen und fast alle nicht-essenziellen Aminosäuren enthalten. Zusätzlich enthalten Pilze fast alle Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Diese Nährstoffe alleine machen Pilze schon zu einer besonders reichen und wertvollen Nahrungsquelle.
Die verwendeten Pilze besitzen aber noch viel mehr biologisch aktive Substanzen, die sich teilweise eindeutig als gesundheitsfördernd erwiesen haben. Bei anderen Substanzen ist die Wirkung noch nicht völlig geklärt. Noch immer werden neue, vielversprechende Inhaltsstoffe isoliert.

Ein besonderer Pilz: Cordyceps sinensis
Cordyceps sinensis ist ein hilfreicher Heilpilz, der in Asien schon mehr als 2.000 Jahre als Stärkungsmittel verwendet wird, um Gesundheit und Vitalität zu erhöhen, Altersprozesse zu verzögern und unterschiedlichste, auch altersbedingte, Krankheiten zu behandeln. Cordyceps wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) unter anderem eingesetzt, um den Nieren- und Lungenmeridian zu unterstützen, und Müdigkeit, Nachtschweiß, Schmerzen im unteren Rücken, verringertes sexuelles Verlangen, Impotenz, Hyperglykämie (Überzuckerung des Blutes), Hyperlipidämie (überhöhte Cholesterinwerte), Erschöpfung durch schwere Krankheiten, Atemwegserkrankungen, Herz- und Gefäßkrankheiten, Nieren- und Lebererkrankungen zu behandeln. Cordyceps ist seit 1964 offiziell als Arzneimittel klassifiziert in der Chinesischen Pharmakopöe (Arzneibuch).
Chronische Müdigkeit
Mehrere Studien an Menschen, darunter eine placebokontrollierte Studie mit Senioren, die unter chronischer Müdigkeit litten, bestätigen, dass Cordyceps die Vitalität erhöht. Bei chronisch müden Senioren nahmen Beschwerden wie Müdigkeit, Kälteunverträglichkeit, Schwindel, Ohrensausen und Gedächtnisprobleme deutlich ab im Vergleich zur Kontrollgruppe.
In einer weiteren placebokontrollierten Studie mit gesunden Älteren stiegen die Ausdauer und die maximale Sauerstoffkapazität während des Trainings (Radfahren auf dem Heimtrainer) nach der Anwendung von Cordyceps deutlich an. Der Heilpilz wird in China häufig begleitend zur Behandlung von Lebererkrankungen wie Hepatitis A, B und C, Leberfibrose und Leberzirrhose eingesetzt.
Atemwegserkrankungen
Cordyceps wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin bei verschiedenen Krankheitssymptomen und Problemen der Atemwege eingesetzt wie Husten, Schleimbildung, Kurzatmigkeit, COPD und Asthma. Weitere wissenschaftliche Studien sind wünschenswert, um die Effektivität des Cordyceps bei diesen Krankheiten besser festzustellen.
Infektionskrankheiten
Cordyceps sinensis regt das Immunsystem an und bekämpft unter anderem Schimmelpilze, Viren und Bakterien wie Clostridium und Streptococcen. Häufig wird die Anwendung von Cordyceps von TCM-Therapeuten empfohlen, um die körpereigene Abwehr gegen Infektionen wie Erkältung und Grippe, zu erhöhen.
Pilze in der Küche
Pilze werden im Allgemeinen den Gemüsen zugeordnet, aber eigentlich gehören sie zu den Schimmelpilzen. Genauer gesagt sind sie die Fruchtkörper des Schimmelpilzes. Von allen Pilzen ist der weiße Champignon der bekannteste, aber für die Gesundheit am wenigsten interessant. Der Champignon hat verschiedene Arten, wie den Riesenchampignon, den Kastanienchampignon und den Portobello-Pilz. Arten wie Austernpilze, Shiitake und Pfifferlinge sind heutzutage auch schon recht bekannt. Weniger bekannt sind jedoch ihre abwehrsteigernden Eigenschaften.
Lagerung und Zubereitung
Pilze kann man im Kühlschrank lagern. In einer Papiertüte lassen sie sich zwei bis drei Tage aufheben. Man sollte sie nicht zusammen mit Knoblauch oder Zwiebeln lagern, denn sonst nehmen sie deren Geschmack an.
Pilze kann man braten, kochen oder im Ofen zubereiten. Da sie zu mehr als 90 Prozent aus Wasser bestehen, schrumpfen sie schnell. Pilze sind inzwischen das ganze Jahr über in Supermärkten, Gemüsehandel oder Naturläden erhältlich.
Besser nicht selbst sammeln
Im Sommer und Herbst wachsen sie in der Natur. Es wird jedoch dringend davon abgeraten, Pilze im Wald zu sammeln. Giftige Arten sind manchmal kaum von essbaren Pilzen zu unterscheiden.
Der Verzehr von giftigen Pilzen kann zu Krankheitssymptomen wie Durchfall, Erbrechen und in sehr schweren Fällen zum Tode führen. Sie sind auch nicht als Fleischersatz geeignet, denn sie enthalten wenig Vitamin B 12. Dieses Vitamin ist wichtig für die Produktion von roten Blutkörperchen und für eine gute Funktion des Nervensystems. Vitamin B 12 ist nur in tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten enthalten.

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