Pollen sind nicht nur
verantwortlich für Asthma und Heuschnupfen, der Blütenstaub sorgt
auch für mehr Virusinfektionen. Zu diesem Schluss kamen belgische
Wissenschaftler.
Endlich
Frühling. Herrlicher Sonnenschein, steigende Temperaturen, die Natur
erwacht schnell aus ihrem Winterschlaf. Leider bedeutet das auch,
dass die Luft voller Blütenpollen ist. Für Allergiker eine
Katastrophe und wenig Grund zur Freude. Und Wanderer und
Spaziergänger haben ein erhöhtes Risiko für eine ganz bestimmte
Art von Erkältung.
Pollen verursachen nicht nur Asthma
und Heuschnupfen
Bis
heute gingen Mediziner davon aus, dass Pollen nur für Asthma und
Heuschnupfen verantwortlich sind. Pollenstaub verursacht selbst keine
Krankheiten. Aber der Blütenstaub von Pflanzen und Bäumen erhöht
die Anfälligkeit für Virusinfektionen. Die Schleimhaut der Atemwege
wird durch den Kontakt mit Pollen anfälliger für Herpesviren, die
verantwortlich sind für Fieberbläschen, Windpocken und Erkältungen.
Das
stellt ein Risiko für die öffentliche Gesundheit dar, denn die
Menge der Pollen wird im Laufe der Zeit infolge der globalen
Erwärmung zunehmen. Die Forschungsergebnisse wurden in der
Fachzeitschrift „Scientific
Reports“
veröffentlicht.
Enzyme machen die Schleimhaut in
den Atemwegen durchlässig
Dass
Pollen auch die Anfälligkeit für Virusinfektionen erhöhen, ist auf
bestimmte Enzyme, sogenannte Proteinasen, zurückzuführen. Diese
Enzyme spalten Eiweißverbindungen, die das Eindringen des
Pollenkorns in den Stempel der Pflanzen sicherstellen. Beim Menschen
zerstören diese Proteinasen die Verbindung zwischen Epithelzellen
und ihrer Verankerung. Dadurch wird die Schleimhaut der Atemwege für
12 bis 24 Stunden durchlässig und Herpesviren, die zufällig in der
Nähe sind, infizieren leichter die Epithelzellen. Das Absterben
dieser Zellen führt dann zu Krankheiten wie schweren Erkältungen.
Herpesinfektion macht nicht
unbedingt krank
Wenn
man einmal den Herpes-Virus bekommen hat, wird man ihn nicht mehr
los. Nach dem ersten Kontakt zieht der Herpes-Virus sich im Körper
zurück in einen Ruhezustand. Er kann aber auch wieder aktiver
werden, dann erkennt man ihn als Fieberbläschen, aber nicht mehr als
Erkältung. Eine Infektion mit Herpesviren kommt vor allem bei
Kindern vor und ist auch bei Jungtieren sehr verbreitet. Die meisten
Menschen und Tiere haben wenig Beschwerden von Herpes, nur bei einem
bestimmten Prozentsatz bricht die Erkrankung aus. Dafür suchten die
Wissenschaftler den Grund. Und stellten nun fest, dass Pollen dabei
eine Rolle spielen können. Nach einem Waldspaziergang muss man nicht
nur mit Pollen Kontakt gehabt haben, sondern auch mit Herpesviren, um
tatsächlich Krankheitssymptome zu bekommen wie eine Erkältung. Die
Chance ist lauf den Forschern nicht allzu groß. Und die meisten
Menschen wurden schon als Kind mit dem Herpesvirus infiziert und
brauchen sich deshalb keine Sorgen zu machen.
Proteinaseblocker
sollen in Zukunft als Gegenmittel getestet werden. Sie können die
direkte Zerstörung der Atemwegsschleimhaut und die Virusanfälligkeit
durch Pollen-Kontakt bekämpfen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.