Bei
„mehr Sport“ denkt man nicht sofort an Wandern oder
Spazierengehen. Es wird in der Tat als sportliche Aktivität und
Work-out unterschätzt. Und doch ist Wandern ideal für alle die
aktiver durchs Leben gehen wollen. Es kostet nichts und man kann es
überall tun, alleine oder in Gesellschaft. Es eignet sich für Jung
und Alt und passt in jedes Fitnessprofil: Sowohl der ambitionierte
Hobbysportler als auch diejenigen, die nicht an Bewegung oder
körperliche Anstrengung gewöhnt sind, finden hier ihre
individuellen Herausforderungen ohne sich zu überfordern.
Ein Segen für die Gesundheit
Wandern
ist eine Wohltat für die Gesundheit.
Wer regelmäßig wandert oder spazieren geht, senkt das Risiko für
viele chronische
Krankheiten
wie Asthma, Diabetes und sogar bestimmte Formen von Krebs. Wandern
stärkt das Herz, senkt den Blutdruck und das „schlechte“
LDL-Cholesterin und senkt das Risiko für Herzinfarkt
und Schlaganfall. Wandern stärkt die Knochen und Beinmuskeln und
wenn man bergauf geht, trainiert man sogar die Po-Muskulatur. Und wer
träumt nicht von einem attraktiven Knack-Po, ganz ohne
Schönheitsoperation? Wandern und Gehen ist weniger belastend für
die Gelenke als Laufen und Joggen. Und ein ordentlicher Spaziergang
fördert nicht nur die körperliche, sondern auch die mentale
Gesundheit: Es hilft, um mit Stress besser umzugehen, sorgt für
besseren Schlaf und für einen wachen Geist. Und wenn man ein flottes
Tempo anschlägt, verbrennt man noch zusätzliche Kalorien.
Ein
Beispiel: Eine Person, die 60 Kilogramm wiegt und eine Stunde
wandert, verbrennt in ruhigem Tempo 150 Kalorien (3 bis 3,5 km pro
Stunde), bei flottem Tempo (4,5 bis 5 km pro Stunde) 198 Kalorien und
bei sehr schnellem Tempo (6,4 km pro Stunde) sogar 300 Kalorien.
Wie viel muss man wandern?
Wandern
beeinflusst die Gesundheit positiv, aber… um die Vorteile wirklich
zu spüren, muss man sich ausreichend lange und auf einem mäßig
intensiven Niveau bewegen. Mit anderen Worten: Das Tempo muss höher
sein, als nur ruhig herumzuschlendern, die Anstrengung muss schon
groß genug sein.
Das
sind die vom britischen nationalen Gesundheitsdienst empfohlenen
Mindestaktivitäten nach Altersgruppen:
- Kinder unter 5 Jahren: 180 Minuten Bewegung täglich
- Jugendliche (5 – 18 Jahre): 60 Minuten Bewegung täglich
- Erwachsene (19 – 64 Jahre): 150 Minuten Bewegung pro Woche
- Senioren (ab 65 Jahre): 150 Minuten Bewegung pro Woche
Wenn
man als Erwachsener jeden Tag eine halbe Stunde in flottem Tempo
geht, ist man auf einem guten Weg.
Wie baut man das Training auf?
Wie
beim „Start to Run“ sollten Sie es auch beim „Start to Walk“
ruhig angehen lassen und die Dauer und den Schwierigkeitsgrad
schrittweise aufbauen. Wenn Sie nicht gut in Form sind, schaffen Sie
zu Beginn vielleicht nur wenige Minuten in einem gemächlichen Tempo.
Ruhen Sie sich zwischendurch aus, bevor Sie weitergehen. Oder teilen
Sie die Strecke in 10-minütige Abschnitte ein, die Sie mit Pausen
unterbrechen. Beginnen Sie auf flachem Gelände, denn
Höhenunterschiede sind echte „Wadenbeißer“ und bringen Sie
schnell außer Puste. Das Tempo sollte man nach und nach aufbauen:
Wandern Sie erstmal langsam und versuchen Sie, das Tempo nach etwa
zehn Minuten allmählich zu erhöhen, wenn Sie das Gefühl haben,
dafür bereit zu sein. Verringern Sie das Tempo gegen Ende des
Spaziergangs, damit Sie sich entspannen und abkühlen können.
Beenden Sie die Wanderung mit ein paar Dehnungsübungen.
Zusätzliche Schritte im Alltag
sind auch effektiv
Eine
festgelegt Route, bei der Sie im Voraus wissen, wie viele Kilometer
vor Ihnen liegen und bei der Sie die Intensität der Anstrengung
abschätzen können, ist natürlich ideal zum Wandern und perfekt
messbar. Aber Sie können auch zusätzliche Schritte in Ihren Alltag
einbauen und ein wenig wandern, ohne direkt draußen losziehen zu
müssen. Nehmen Sie überall die Treppe statt des Aufzugs oder der
Rolltreppe, kaufen Sie so viel wie möglich zu Fuß ein, machen Sie
einen Spaziergang in der Mittagspause, gehen Sie während des
Telefonierens herum oder laufen Sie ein paar Schritte zu Ihrem
Kollegen, anstatt ihm eine E-Mail zu schicken, parken Sie Ihr Auto so
weit wie möglich vom Eingang weg oder steigen Sie früher oder
später an einer Haltestelle aus…. Ein wenig Selbstüberlistung
oder besser gesagt, das Austricksen des bekannten und berüchtigten
inneren Schweinehundes gehört leider - wie immer - dazu.
Wie motiviere ich mich selbst?
Der
Trick ist, dass Sie es sich zur Gewohnheit machen, sowohl bei Ihren
täglichen Aktivitäten als auch am Wochenende oder in der Freizeit
zu laufen. Sobald man den Dreh raus hat, ist es keine lästige
Pflicht mehr, sondern ein Genuss! Sie werden Lust bekommen, die
Wanderschuhe anzuziehen und mit Ihrem Partner oder Freunden in die
Natur zu gehen oder auch die Stadt zu erkunden. So ein wunderbarer
Spaziergang ist wirklich befriedigend. Sie spüren nachher eine
angenehme Müdigkeit und es ist der ideale Weg, um den Kopf frei zu
bekommen.
Einige
zusätzlich motivierende Werkzeuge oder Möglichkeiten:
- Kaufen Sie einen guten Schrittzähler, um sich zu motivieren. Sie werden nicht nur sehen, wie viele Schritte Sie gegangen sind, sondern auch, wie viele Kalorien Sie verbraucht haben.
- Passen Sie die Strecke an das Niveau der Gruppe oder an die Umstände an: Wandern Sie mit Kindern oder Kinderwagen, gibt es einen Rollstuhlfahrer in der Gruppe, ist es eine gemischte Gruppe von jungen und älteren Menschen… dann müssen Sie das natürlich berücksichtigen.
- Achten Sie auf genügend Abwechslung bei Ihren Wanderungen: Wandern in der freien Natur, in einem Park, in der Stadt, am Meer oder in einer hügeligen Landschaft. Machen Sie im Sommer eine lange Strandwanderung auf nackten Füßen oder laufen Sie barfuß durchs Gras, was auch den Füßen gut tut.
- Werden Sie Mitglied einer Wandergruppe, es gibt viele Möglichkeiten für Anfänger und Fortgeschrittene. Besonders wenn man Single ist, ist es eine gute Motivation rauszugehen und neue Freunde zu finden. Oder wie wäre es mal mit einem Wanderurlaub? Wandern liegt seit einigen Jahren wieder voll um Trend!
- Setzen Sie sich ein Ziel und passen Sie es im Laufe der Zeit schrittweise an, je nachdem wie schnell Sie Fortschritte machen. Wenn Sie heute 3.000 Schritte täglich gehen, versuchen Sie, in der Anfangsphase daraus 4.000 zu machen, dann 5.000 und fahren Sie fort, bis Sie 10.000 erreichen. Wenn Sie eine zehn Kilometer lange Wanderung auf einer flachen Strecke reibungslos bewältigen können, versuchen Sie beim nächsten Mal, zwölf Kilometer zu schaffen.
Welche Kleidung braucht man?
Gute
Wanderschuhe, die bequem sitzen, sind ein Muss. Sie geben Ihren Füßen
den nötigen Halt und sorgen dafür, dass Sie keine Blasen oder
andere Verletzungen bekommen.
Welche Eigenschaften hat ein guter
Wanderschuh?
Gute
Wanderschuhe sind so konstruiert, dass Sie Ihren Fuß optimal
abrollen können. Sie verfügen über eine stabile Sohle, aber der
vordere Teil unter den Zehen ist flexibler, so dass der Vorderfuß
bis zu 60 Grad nachgeben kann.
Und
für den Rest sollten Sie lockere und atmungsaktive Kleidung tragen,
die bequem sitzt und den nötigen Bewegungsspielraum lässt. Dünne
Schichten sind ideal: Je nach Außentemperatur oder dem eigenen
Temperaturempfinden können Sie zusätzliche Kleidung an- oder
ausziehen und einfach in einem Rucksack verstauen. Eine wasserdichte
Regenjacke ist kein überflüssiger Luxus, wenn man längere
Wanderungen plant. Nehmen Sie am besten auch immer eine Flasche
Wasser und ein Stück Obst oder einen gesunden Imbiss mit.
Was ist, wenn der
Gesundheitszustand nicht optimal ist?
Für
die meisten Menschen ist Wandern die perfekte Form der Bewegung, aber
was ist, wenn Sie Herzpatient sind, Probleme mit den Gelenken haben
oder an Diabetes leiden? Für Herzpatienten empfiehlt der Arzt
manchmal sogar ein Laufprogramm unter der medizinischen Aufsicht von
Therapeuten. Zum Beispiel in einem Rehabilitationszentrum, wo Puls
und Blutdruck ständig überwacht und kontrolliert werden, während
der Patient seine Ausdauer aufbaut.
Bei
Diabetikern kann das Wandern helfen, den Blutzuckerspiegel zu senken
und abzunehmen. Auf jeden Fall ist es am besten, zuerst den Arzt um
Rat zu fragen, sowohl über die Möglichkeiten als auch über das
geeignete Schuhwerk, insbesondere wenn der Patient an Neuropathie
leidet, einer Spätfolge von Diabetes, bei der die Nerven geschädigt
sind und daher Verletzungen an den Füßen nicht mehr wahrgenommen
werden.
Bei
Rücken-, Knie- oder Hüftgelenksproblemen ist es ebenfalls ratsam,
erst ärztlichen Rat einzuholen. Auch Gleichgewichtsstörungen oder
Muskelschwäche kann eine Kontraindikation fürs Wandern darstellen.
In solchen Fällen kann vielleicht Nordic Walking eine Alternative
sein, denn die Nordic-Walking-Stöcke geben einerseits zusätzlichen
Halt und entlasten zusätzlich die Gelenke.
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