Kamille hilft nicht nur bei
Verdauungsbeschwerden und Menstruationsschmerzen, sondern ist ein
echter Alleskönner.
Kamille
ist ein Kraut, das wir vor allem als Tee kennen. Kamillentee ist
weltweit ein sehr beliebter Kräutertee. Er wird aus den getrockneten
Blüten der Kamillenpflanze hergestellt. Neben einer beruhigenden und
schlaffördernden Wirkung wird Kamille auch bei Magen-Darmbeschwerden
und diversen anderen Gesundheitsbeschwerden angewendet.
Was ist Kamille?
Kamille
ist ein Kraut, das wir alle in Teeform kennen. Es sind die weißen
Blüten einer einjährigen Pflanze, die getrocknet werden. Kamille
hat einen sehr angenehmen Duft und Geschmack. Die Kamille, die wir in
Europa verwenden, ist die Echte Kamille (Matricaria
chamomilla).
Diese Art kommt in ganz Europa vor, wird aber in großem Umfang in
Osteuropa gezüchtet. Der Name stammt aus dem Griechischen und
bedeutet Erdapfel, was auf den feinen Apfelduft hinweist. Schon die
alten Ägypter setzten die Kamille medizinisch ein. Sie widmeten das
Kraut dem Sonnengott und wendeten es bei unregelmäßiger
Menstruation an.
Kamille
enthält zahlreiche Antioxidantien, Flavonoide und die Vitamine A, B
und C. Auch Mineralien wie Kalium, Phosphor, Eisen und Schwefel
findet man in Kamille. Sie wirkt antibakteriell und pilzhemmend.
Kamille hilft bei Magen- und Darmproblemen, Stress, Schlaflosigkeit,
Menstruationsschmerzen, Kopfschmerzen, Infektionen, Diabetes und
Krebs.
Medizinische Wirkung der Kamille
Magen-Darm-Probleme
Kamille
beruhigt die Muskulatur und hilft, Magen- und Darmbewegungen zu
verringern und Krämpfe zu verhindern. Die antibakterielle Wirkung
sorgt dafür, dass schädliche Bakterien im Magen-Darm-Trakt keine
Chance haben. Ein Tasse Kamillentee dreimal täglich reduziert schon
Magenbeschwerden. Kamille bekämpft Blähungen, Sodbrennen,
Verstopfung, Durchfall und Magenschmerzen.
Stress
Bekannt
ist Kamillentee für seine beruhigende Wirkung; eine Tasse
Kamillentee entspannt und kann sogar bei Angststörungen helfen. Eine
2009 durchgeführte Studie
über Depressionen des University Science Centre in Philadelphia
untersuchte die Wirkung von Kamillenextrakt bei Menschen mit
Angststörungen. Eine Gruppe von 61 Patienten erhielt acht Wochen
Kamillenextrakt oder ein Placebo. Bei den Teilnehmern in der
Kamillen-Gruppe nahm die Angst ab und die Studie kam zu dem Schluss,
dass Kamille bei leichten bis mittelschweren Angststörungen wirkt.
Schlaflosigkeit
Eine
Tasse Kamillentee vor dem Schlafengehen erleichtert
das Einschlafen. Möglich wird dies durch die beruhigende Wirkung der
Kamille, denn sie entspannt sowohl die Nerven als auch die Muskeln
und lindert Schlafstörungen.
Menstruationsschmerzen
Kamille
erhöht die Produktion der Aminosäure Glycin. Glycin ist ein
Neurotransmitter. Der Nervenbotenstoff Glycin blockiert das Signal
vom Gehirn zu den Muskeln und verhindert so die Muskelkontraktionen.
Die Gebärmutter und die umliegenden Muskeln entspannen sich und die
Menstruationsschmerzen nehmen ab. Trinken Sie während der
Menstruation täglich ein paar Tassen Kamillentee, um die Beschwerden
zu lindern.
Kopfschmerzen
Die
Kamille kann Kopfschmerzen auf natürlich Weise lindern, indem sie
Nerven und Muskeln entspannt. So wie die Kamille die
Menstruationsschmerzen reduziert, kann die erhöhte Produktion von
Glycin auch das Signal und den Schmerzreiz zum Gehirn bremsen,
wodurch die Kopfschmerzen abnehmen.
Infektionen
Dank
der antibakteriellen Wirkung von Kamille kann das Kraut bei
Infektionen wie Erkältungen helfen. Kamille tötet Bakterien wie
Streptokokken ab, die Halsentzündungen verursachen. Da die Kamille
Bakterien und Pilze abtötet, eignet sie sich auch als Mundspülung
und zur Wunddesinfektion.
Heuschnupfen
Heuschnupfen
ist eine Allergie, bei der das Immunsystem übermäßig auf
Pflanzenpollen reagiert und unnötig Antikörper herstellt, die dazu
führen, dass Histamin in den Körper abgegeben wird. Das Histamin
verursacht eine Entzündungsreaktion der Schleimhäute von Nase, Hals
und Augen. Tränende Augen, laufende Nase, Husten und Juckreiz sind
die unangenehme Folge. Kamille verhindert die Freisetzung von
Histamin und lässt die Schleimhäute abschwellen, wodurch die
Heuschnupfen-Symptome abnehmen. Eine indische Studie
aus dem Jahr 2011 zeigte diese Wirkung der Kamille und kam zu dem
Schluss, dass die Kamille die allergischen Reaktionen bei
Heuschnupfen lindert.
Diabetes
Kamille
und Kamillentee sollen helfen, den Blutzuckerspiegel zu senken und
die Speicherung von Glukose als Glykogen in der Leber zu fördern.
Eine japanische Studie
aus dem Jahr 2008 untersuchte diesen Effekt bei Ratten. Die Forscher
kamen zu dem Schluss, dass das tägliche Trinken von Kamillentee
einem erhöhten Blutzuckerspiegel vorbeugt und die mit Diabetes
verbundenen Komplikationen wie Nieren-, Nerven- und Augenschäden
reduziert.
Krebs
Kamille
enthält Flavonoide und das wichtigste Flavonoid ist Apigenin.
Krebszellen sind so schädlich, weil sie sich ständig vermehren. Der
Mechanismus, durch den Zellen normalerweise
regelmäßig
sterben, ist ausgeschaltet. In einer Studie
an der Ohio State University wurde 2013 die Wirkung von Apigenin auf
Brustkrebszellen untersucht. Die Studie zeigte, dass Apigenin die
Apoptose oder Selbstzerstörung der Krebszellen auslöst und einer
unregelmäßigen Vermehrung von genetischem Material vorbeugt.
Die Anwendung
Die
bekannteste und leckerste Art, Kamille einzunehmen, ist die
Zubereitung als Tee. Der Tee wird aus den getrockneten Blüten
hergestellt und
braucht nur mit kochendem Wasser aufgegossen zu werden.
Es gibt auch ätherisches Kamillenöl. Das Öl kann als Badezusatz
oder als Dampfbad für Nase und Hals bei Erkältungen angewendet
werden.
Nebenwirkungen
Eine
normale Dosis Kamille beträgt etwa zwei Gramm pro Tag, was zwei
Teelöffeln Kamille pro Tasse entspricht. Mehr als vier Tassen pro
Tag sollte man nicht trinken. Eine höhere Dosis kann Übelkeit und
Schläfrigkeit
verursachen. Das Auftragen des ätherischen Öls auf die Haut kann
bei empfindlichen Menschen zu Hautirritationen führen. Allergiker,
die auf Sellerie, Gänseblümchen oder Johanniskraut allergisch
reagieren, können auch gegen Kamille allergisch sein. Schwangere
sollten die Einnahme von Kamille auf die empfohlene Tagesmenge
beschränken, da hohe Dosierungen eine Fehlgeburt verursachen können.
Wer gerinnungshemmende Medikamente, sogenannte Blutverdünner,
einnimmt, sollte sich auch auf drei oder vier Tassen Kamillentee
täglich beschränken, da Kamille Cumarin enthält, das die
Blutgerinnung hemmt. Cumarin ist der Wirkstoff in vielen
blutverdünnenden Medikamenten. Wer schon blutverdünnende
Medikamente einnimmt, könnte zu viel Cumarin aufnehmen, wenn viel
Kamillentee getrunken wird.
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