Man fühlt sich im wahrsten Sinne
des Wortes wie benebelt: Bei welchen Krankheiten Brain Fog auftritt
und was dagegen hilft.
Ein
Gefühl wie Watte im Kopf? Sie fühlen sich im wahrsten Sinne des
Wortes wie benebelt? Sie können sich nur mit Mühe konzentrieren und
sind vergesslich? Die wissenschaftliche Bezeichnung dafür lautet:
Brain Fog oder übersetzt „Gehirnnebel“. Dieses Gefühl ist keine
eigenständige Krankheit, aber ein häufiges Begleitsymptom anderer
Erkrankungen. Viele Ursachen sind inzwischen bekannt. Und Lösungen
gibt es auch.
Zahlreiche Gründe für den
Gehirnnebel
Es
gibt sehr viele Menschen, die über diese Beschwerden klagen, und
dennoch ist der Gehirnnebel Brain Fog kaum Gegenstand
wissenschaftlicher Forschung. Es ist daher auch keine Krankheit,
sondern ein Oberbegriff für einen „nebligen“ Zustand im Kopf,
bei dem man Schwierigkeiten hat, neue Informationen zu verarbeiten
und zu speichern. Man leidet unter Konzentrationsproblemen, kann
nicht klar denken, fühlt sich desorientiert, findet nur schwer die
richtigen Worte, ist weniger kreativ und ausgepowert. Brain Fog kann
verschiedene Ursachen haben. Hormonelle Veränderungen während der
Schwangerschaft und in den Wechseljahren können den Gehirnnebel
hervorrufen. Aber auch zuviel Stress oder ein beginnender Burnout
erzeugt oft ein Gefühl wie Watte im Kopf. Und es gibt noch mehr
Situationen, die den Nebel im Gehirn auslösen.
Hormonelle Veränderungen
Brain
Fog ist eines der unangenehmsten Symptome der Wechseljahre. Laut
einer Studie aus dem Jahr 2012, die in der Zeitschrift „Menopause“
veröffentlicht wurde, treten im Gehirn um die Menopause herum eine
Reihe Veränderungen der Hirnleistung auf. Diese kognitiven
Veränderungen können die Ursache für die Watte im Kopf sein. Die
Forschungen zeigten auch, dass die Beschwerden vor allem bei
Schlafmangel auftreten, der ebenfalls in den Wechseljahren vermehrt
auftritt.
Auch
in der Schwangerschaft führt das veränderte hormonelle
Gleichgewicht zu allen möglichen Umstellungen im Gehirn, so dass
Frauen vergesslich sind oder sich nicht konzentrieren können. Nicht
umsonst spricht man in diesem Zusammenhang auch von
„Schwangerschaftsdemenz“.
Lösung:
Wenn die Wechseljahre den Brain Fog verursachen, ist eine
Hormontherapie ein wirksames Mittel. Fragen Sie Ihren Hausarzt oder
Gynäkologen um Rat.
Schlafmangel
Wenn
Sie dauerhaft schlecht schlafen, ist es wichtig, zuerst die
Schlafprobleme anzugehen, bevor Sie nach einer anderen Ursache für
den Brain Fog suchen. Schlaftabletten sind übrigens keine gute
Lösung, da auch sie die Gehirnleistung beeinträchtigen können und
bei langfristiger Einnahme die Schlaflosigkeit verstärken.
Lösung:
Verbessern Sie Ihre Schlafgewohnheiten. Gehen Sie zu einer festen
Zeit ins Bett und stehen Sie jeden Morgen um die gleiche Zeit auf.
Schlafen Sie in einem abgedunkelten Raum und schalten Sie zwei
Stunden vor dem Zubettgehen Fernsehgerät, Computer, Tablet und
Smartphone aus. Entspannen Sie sich vor dem Schlafengehen, zum
Beispiel bei einer Meditation oder einem Abendspaziergang an der
frischen Luft. Sie können auch beruhigende pflanzliche Mittel wie
Baldrian verwenden. Wenn das alles nicht hilft, gibt es
Schlafkliniken, die die Ursache Ihrer Schlafprobleme herausfinden
und, wenn nötig, behandeln können.
Alkohol
Mit
zunehmendem Alter ist die Leber immer weniger in der Lage, Alkohol zu
verarbeiten. Nach zwei Gläsern ist man dann schon betrunken, der
grässliche Kater danach ist stärker und hält länger an. Dann kann
es passieren, dass man nach einem feuchtfröhlichen Abend noch
tagelang wie benebelt ist. Seltsamerweise kann ein Glas Alkohol auch
den Nebel im Kopf reduzieren, aber das ist natürlich nicht besonders
vernünftig.
Lösung:
Vor Kurzem wurde festgestellt,
dass das Gehirn von Menschen, die sehr viel Alkohol trinken, Energie
aus Essigsäure – einem Abbauprodukt des Alkohols – bezieht.
Deshalb empfehlen einige Webseiten, bei Brain Fog ein Glas Wasser mit
einem kleinen Schuss (Apfel-)Essig zu trinken. Und natürlich: Fortan
weniger oder gar keinen Alkohol mehr trinken.
Zu wenig Kohlenhydrate
Das
Gehirn verwendet ausschließlich Glukose als Brennstoff. Wenn Sie
alle Kohlenhydrate (Zucker und Stärke) aus der Ernährung streichen,
ist Ihr Körper gezwungen, auf einen Brennstoff umzuschalten, der aus
Fetten hergestellt wird. Glücklicherweise funktioniert Ihr Gehirn
auch mit diesen Ketonen, aber das Umschalten verläuft nicht bei
jedem reibungslos. In diesem Fall kann ein Nährstoffmangel
die Watte im Kopf verursachen.
Lösung:
Sie können schnell herausfinden, ob ein Kohlenhydratmangel die
Ursache für Ihren Brain Fog ist: Essen Sie Brot oder eine Banane.
Wenn sich der Nebel im Gehirn dann lichtet, wissen Sie, dass es mit
Ihrer Ernährung zu tun hat.
Flüssigkeitsmangel
Wenn
Sie nicht genügend Flüssigkeit aufgenommen haben, kann das Gehirn
sozusagen „austrocknen“.
Das kann zu Kopfschmerzen, aber auch zu Verwirrung und Brain Fog
führen.
Lösung:
Das ist einfach zu beheben, indem man mindestens vier große Gläser
Wasser pro Tag trinkt.
Vitamin B12-Mangel
Vitamin
B12-Mangel ist eine der Hauptursachen für das benebelte Gefühl im
Kopf. Vegetarier und Veganer können darunter leiden, denn Vitamin
B12 in einer für den Körper aufnehmbaren Form kommt nur in
tierischen Lebensmitteln vor. Einige Medikamente behindern die
Aufnahme von Vitamin B12, wie Magensäurehemmer und das
Diabetesmedikament Metformin. Zu viel Alkohol kann ebenfalls zu einem
Vitamin B12-Mangel führen.
Lösung:
Mit einem einfachen Bluttest kann der Arzt feststellen, ob ein
B12-Mangel vorliegt, der sich mit einem Vitamin B12-Präparat
ausgleichen lässt.
Elektrosmog
Manche
Menschen vermuten, dass elektromagnetische Wellen wie WiFi und 4G
eine Rolle bei Konzentrationsstörungen spielen. Aber das ist
wissenschaftlich noch nicht erwiesen. Es gibt Geräte und Edelsteine
auf dem Markt, die die Wellen abfangen sollen, aber es ist noch nicht
wissenschaftlich verbrieft, dass diese Hilfsmittel wirklich
funktionieren.
Lösung:
Es ist schwierig, alle elektromagnetischen Wellen zu meiden, aber es
kann sicher nicht schaden, Smartphone und Tablet ein paar Meter von
sich wegzulegen und für solche Geräte nachts den Flugzeugmodus
einzuschalten.
Chemotherapie
Wenn
Sie sich einer Chemotherapie unterzogen haben, kann dies auch Jahre
später zu Beschwerden führen. Das in der Medizin bekannte
„Chemobrain“,
zu deutsch Chemogehirn, ist eine hartnäckige und schwere Form des
Gehirnnebels. Beim Chemogehirn ist der präfrontale Kortex betroffen,
was Folgen für das Arbeitsgedächtnis und das räumlich-visuelle
Gedächtnis hat.
Lösung:
Es wird viel über das Chemogehirn geforscht, aber leider gibt es
(noch) keine Behandlung. Die Symptome können jedoch durch Stress und
alle in diesem Artikel genannten Ursachen verschlimmert werden. Wer
an einem Chemobrain leidet, sollte diese Ursachen auf jeden Fall
versuchen zu vermeiden.
Gehirnerschütterung
Ein
schwerer Schlag auf oder gegen den Kopf kann auch Monate oder Jahre
später noch kognitive Symptome verursachen, einschließlich Brain
Fog.
Lösung:
Nach einer Gehirnerschütterung lautet die Devise: Ausruhen. Halten
Sie sich an diese Empfehlung. Wenn die Symptome anhalten und sie
schwerwiegend und heftig sind, kann eine Reha-Behandlung helfen.
Glutenunverträglichkeit
Es
gibt viele Menschen, die kein Gluten essen, weil sie
fälschlicherweise denken, dass Gluten ungesund ist. Für Menschen
mit Zöliakie ist die Vermeidung des Klebe-Eiweißes Gluten im Weizen
und anderen Getreiden eine bittere Notwendigkeit. Wenn
Zöliakie-Patienten trotzdem Gluten zu sich nehmen, sind die Folgen
ernst: Darmbeschwerden, Depressionen und Unterernährung. Auch Brain
Fog kann sich als Symptom zeigen. Das hat möglicherweise mit der
Schädigung von Nervengewebe durch Gluten zu tun.
Lösung:
Die Beschwerden werden allmählich verschwinden, sobald
Zöliakie-Patienten auf eine glutenfreie Ernährung umsteigen. Wenn
es keine andere Erklärung für den Brain Fog gibt und nichts hilft,
sollten Sie sich auf Glutenintoleranz testen lassen. Vor allem, wenn
Sie auch unter Darmproblemen und Gewichtsverlust leiden.
Multiple Sklerose (MS)
Diese
Krankheit betrifft das zentrale Nervensystem und kann die Art und
Weise verändern, wie das Gehirn mit dem Rest des Körpers
kommuniziert. Etwa die Hälfte aller Menschen mit Multipler Sklerose
leidet unter Brain Fog.
Lösung:
Laut MS-Spezialisten des Mount Sinai Hospitals in New York können
Gedächtnisspiele oder Lernen neuer Dinge helfen. Indem das Gehirn
zur Arbeit gezwungen wird, kann der Gehirnnebel abnehmen.
Stress
Chronischer
Stress erhöht den Blutdruck, schädigt das Immunsystem, kann
Depressionen und geistige Erschöpfung hervorrufen. Wenn das Gehirn
ausgepowert ist, wird es schwieriger zu denken, zu reden und sich zu
konzentrieren.
Lösung:
Es gibt viele Möglichkeiten, Stress zu bekämpfen. Der eine erholt
sich bei einem täglichen Spaziergang durch die Natur, der andere bei
Meditation, Yoga oder Mindfulness (Achtsamkeit). Reduzieren Sie den
Stress und Ihr Kopf wird wieder klarer.
Unbekannte Ursache
Wenn
es keinen konkreten Grund für den Nebel in Ihrem Kopf gibt, bringen
vielleicht Nahrungsergänzungen wieder einen klaren Kopf.
Lösung:
Ginkgo biloba verbessert die Gehirnleistung. Darüber wurde viel
geforscht, obwohl nicht alle Studien
gleichermaßen begeistert sind über die Wirkung von Ginkgo biloba.
Das pflanzliche Mittel lässt das Blut leichter durch die Blutgefäße
fließen, so dass das Gehirn besser durchblutet wird. Laut Experten
sollen auch Magnesiumpräparate helfen, weil der Mineralstoff Stress
reduziert und den Schlaf verbessert. Auch Omega-3-Fettsäuren sind
wichtig für eine normale Gehirnfunktion. Gute Quellen dafür sind
fetter Fisch, Nüsse, Eier, Avocados, Leinsamen, Leinöl oder
Krillöl.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.