Es gibt mehr als den Frühaufsteher
und die Nachteule, haben Forschungen ergeben.
Die
Chronobiologie beschäftigt sich mit der inneren Uhr des Menschen und
dem Schlaf-wach-Rhythmus, der verrät, zu welchen Zeiten wir am
aktivsten oder schläfrigsten sind. Man unterscheidet den Morgen-,
Abend- und Normaltyp, zu dem die meisten Menschen gehören. Wie
unsere innere Uhr tickt und welchem Chronotyp wir angehören, lässt
sich sogar im Blut anhand des Melatonin-Spiegels feststellen. Die
Normaltypen stehen etwa gegen sieben oder acht Uhr morgens auf und
gehen zwischen elf und zwölf Uhr abends ins Bett. In welche
Kategorie man schlaftechnisch fällt, ist hauptsächlich genetisch
bestimmt, aber auch ein wenig altersabhängig. Dagegen haben
Umgebungslicht, berufliche oder soziale Faktoren weniger Einfluss.
Kein Frühaufsteher wird irgendwann komplett zum Nachtmenschen. Die
innere Uhr lässt sich höchstens mal um ein oder zwei Stunden
verschieben, aber das war’s dann auch.
Wissenschaftler entdecken weitere
Chronotypen
Neben
den Frühaufstehern, den sogenannten Lerchen und den Nachtmenschen,
den sogenannten Eulen, gibt es noch zwei weitere Chronotypen beim
Menschen: den Mittagsschlaftyp – Menschen, die vor allem vor und
nach der Mittagspause ein Aufmerksamkeitstief haben – und den
Nachmittagstyp, der gerade rundum die Mittagszeit am fittesten ist.
Das berichtet eine Studie in der führenden wissenschaftlichen
Zeitschrift „Personality
and Individual Differences“.
Mittagsschlaf- und Nachmittagstyp
Für
diese Studie befragten die Wissenschaftler über eine Online-Umfrage
1.305 Menschen zwischen 17 und 90 Jahren zu ihren Schlafgewohnheiten
und ihrem Müdigkeitsgefühl während des Tages. Um das zu bestimmen,
wurden den Teilnehmern während der Umfrage verschiedene
Zufallszeiten angezeigt und sie wurden gebeten, anzugeben, wie müde
sie sich in diesen speziellen Momenten fühlten. Darauf aufbauend
konnten die Forscher vier verschiedene Chronotypen unterscheiden. Es
gibt den Morgentyp, was darauf hindeutet, dass er sich zu Beginn des
Tages am wenigsten schläfrig fühlt. Ebenfalls bekannt ist der
Abendtyp, der im Gegensatz zum Morgenmensch erst sehr spät am Tag
wacher und aufmerksamer ist. Erstmals entdeckten die Forscher nun den
sogenannten Mittagsschlaf- oder Nickerchentyp, der vor allem zwischen
11 und 15 Uhr müde und morgens und abends am aktivsten ist.
Schließlich gibt es noch den Nachmittagstyp, der am aufmerksamsten
zwischen 11 und 17 Uhr ist.
Produktive Phasen berücksichtigen
Der
Nachweis der Existenz von mehr als zwei Chronotypen ist nicht nur
wissenschaftlich interessant, sondern kann auch einen Unterschied im
Alltag bedeuten. Es kann schließlich hilfreich sein, die Arbeits-
und Lernzeiten für die Phasen einzuplanen, an denen man am fittesten
und damit produktivsten ist. Konkret bedeutet dies, dass Unternehmen
ihre Arbeitsschichten mit Mitarbeitern einteilen können, deren
Chronotyp am besten zu diesem Zeitraum passt. Oder den Arbeitnehmern
mehr Unabhängigkeit geben, damit sie zu den Zeiten arbeiten können,
an denen sie am leistungsfähigsten sind. So können die
Mittagsschlaftypen leistungsfähiger sein, wenn sie während des
Tages mal ein Nickerchen von einer Viertelstunde einlegen können.
Im Alter werden wir mehr zu Lerchen
Es
ist natürlich auch für Schüler und Studenten interessant, die sich
in der Prüfungsphase befinden. Sie sollten den Rhythmus wählen, der
für sie am besten funktioniert, was Motivation und Produktivität zu
Gute kommt. Die Forschungen ergaben zudem, dass die Ergebnisse
größtenteils für Männer und Frauen gelten und auch für alle
Altersstufen. Nur eines ist und bleibt problematisch: wenn man
dauerhaft gegen seine innere Uhr leben muss. Wenn ein Organismus
nicht zu der Zeit schlafen darf, die seine Gene vorgeben, gerät der
Körper in Stress und das macht – vor allem auf Dauer – krank.
Ein wenig ändert sich unsere innere Uhr allerdings mit
fortschreitendem Alter: Dann werden wir alle etwas mehr zu Lerchen,
die morgens schon früh wach sind, aber auch abends nicht mehr so
lange durchhalten.
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