Tee ist eines der beliebtesten
Getränke weltweit. Nicht nur wegen seines Geschmacks, sondern auch
wegen seiner medizinischen Wirkungen.
Seit
Jahrhunderten werden Pflanzen, Kräuter und Gewürze medizinisch
verwendet. Sie enthalten hochwirksame Pflanzenstoffe oder
Phytochemikalien, die oxidative Schäden an den Zellen verhindern und
Entzündungen bekämpfen. Aufgrund ihrer entzündungshemmenden
Eigenschaften können einige Pflanzen entzündungsbedingte Schmerzen
lindern. Zudem unterstützen sie die Bekämpfung einiger
entzündlicher Krankheiten. Tee aus diesen Pflanzen, Kräutern und
Gewürzen zu trinken ist eine einfache Möglichkeit, diese positiven
Eigenschaften zu nutzen. Nachfolgend sind sechs entzündungshemmende
Teesorten aufgelistet.
Grüner Tee
Grüntee
stammt vom gleichen Strauch wie Scharztee, aber die Blätter werden
unterschiedlich verarbeitet, so dass sie ihre grüne Farbe behalten.
Die gesundheitsfördernden Verbindungen im grünen Tee bezeichnet man
als Polyphenole.
Von diesen Polyphenolen ist Epigallocatechin-3-Gallat (EGCG) das
wirksamste. EGCG hat entzündungshemmende Eigenschaften, die
Schmerzen und Beschwerden bei entzündlichen Darmerkrankungen wie
Morbus Crohn und Colitis
ulcerosa
lindern. Eine 56-tägige Studie mit Colitis-ulcerosa-Patienten, bei
denen herkömmliche Medikamente nicht wirkten, zeigte, dass die
EGCG-Medikamente zu einer Verringerung der Symptome um 58,3 Prozent
führten, verglichen mit der Placebo-Gruppe, in der es keine
Besserung gab. Grüner Tee scheint auch entzündungshemmend zu wirken
bei entzündungsbedingten Krankheiten wie Herzerkrankungen, Alzheimer
und sogar bei bestimmten Krebsarten. Grüner Tee kann mit Teebeuteln
oder losen Blättern zubereitet werden. Obwohl grüner Tee von den
meisten Menschen ohne Bedenken getrunken werden kann, enthält er
jedoch Koffein, das bei manchen Menschen Schlafprobleme verursacht.
In großen Mengen kann Grüntee die Aufnahme von Eisen
stören. Außerdem können bestimmte Substanzen in grünem Tee mit
bestimmten Medikamenten in Wechselwirkung treten, darunter
Schmerzmittel wie Paracetamol, der Hustenstiller Codein, Verapamil
gegen Herzrhythmusstörungen, der Beta-Blocker Nadolol
und die Krebsmedikamente Tamoxifen und Bortezomib sowie den
Cholesterinsenker Simvastatin.
Fragen Sie also Ihren Arzt, ob Sie es trinken dürfen, vor allem,
wenn Sie viel Grüntee trinken.
Indisches Basilikum (Ocimum
sanctum)
Heiliges
Basilikum oder Königskraut, besser bekannt unter seinem indischen
Namen Tulsi, wächst vor allem in Indien und Südostasien. In der
ayurvedischen Heilkunde nennt man Tulsi auch „die Unvergleichliche“
oder „Königin der Kräuter“ wegen der großen Anzahl an
gesundheitsfördernden Eigenschaften. In der Komplementärmedizin
wird Tulsi eingesetzt, um emotionalen Stress, Umweltstress und
stoffwechselbedingten Stress zu bekämpfen. Diese Arten von Stress
bilden oft die Grundlage für Entzündungen,
wodurch chronische Erkrankungen entstehen. Sowohl Forschungen an
Tieren als auch an Menschen haben gezeigt, dass Tulsi
entzündungshemmende Eigenschaften besitzt, die Blutzucker,
Cholesterin und Blutdruck senken. Die Blätter und Samen enthalten
außerdem Substanzen, die die Harnsäure senken und Schmerzen lindern
bei entzündungsbedingten Krankheiten wie Gicht und Rheuma. Manche
der Substanzen in Tulsi wirken gegen Entzündungen, in dem sie die
Cox-1- und Cox-2-Enzyme bremsen, die Entzündungen, Schmerzen und
Schwellungen fördern. Tee aus Tulsi ist im Handel erhältlich und
wird von den meisten Menschen auch bei täglichem Genuss gut
vertragen.
Kurkuma
Kurkuma
ist eine essbare Wurzel, die oft getrocknet und zu Pulver vermahlen
wird, um sie als Gewürz zu verwenden. Die Wurzel kann auch geschält
und fein gehackt werden. Der wirksame Stoff in Kurkuma ist das
Kurkumin, eine gelbe Substanz, die für ihre vielen
gesundheitsfördernden Wirkungen bekannt ist. Kurkumin
sorgt für eine Abnahme von Schmerzen und Entzündungen, in dem es
die Stoffwechselprozesse beeinflusst, die zu Entzündungen führen.
Die Wirkung von Kurkuma und Kurkumin
bei chronisch entzündlichen Krankheiten wie Rheuma, Darmentzündungen
und Herzerkrankungen wurde in Studien untersucht. Außerdem kann
Kurkumin Arthroseschmerzen
und Muskelschmerzen
nach dem Sport lindern – beides eine Folge von Entzündungen. Eine
sechstägige Studie
mit Arthrosepatienten, die unter Entzündungen und Schmerzen litten,
ergab, dass 1.500 Milligramm Kurkumin, verteilt über drei
Dosierungen pro Tag die körperliche Leistungsfähigkeit verbesserte
im Vergleich zu einer Placebo-Gruppe. In dieser Studie
wurden allerdings große konzentrierte Mengen Kurkumin verwendet; es
ist deshalb unklar, ob dieselbe Wirkung durch Kurkuma-Tee erreicht
werden kann. Wenn Sie Kurkuma-Tee zubereiten wollen, lassen Sie einen
Teelöffel Kurkumapulver oder geriebenen Kurkuma in 475 Milliliter
heißem Wasser zehn Minuten ziehen. Dann durch ein Sieb abgießen und
nach Geschmack mit Zitrone oder Honig abschmecken. Eine Prise
schwarzer Pfeffer sorgt dafür, dass das Kurkumin besser vom Körper
aufgenommen wird.
Ingwer
In
Ingwer wurden mehr als 50 verschiedene Antioxidantien
gefunden. Viele davon sorgen dafür, dass die Produktion von
Cytokinen – entzündungsfördernde Botenstoffe – im Körper stark
abnimmt. Bei Diabetikern sorgte die tägliche Einnahme von 1.600
Milligramm Ingwer
nach drei Monaten für einen niedrigeren Nüchtern-Blutzucker,
niedrigeres Gesamtcholesterin, weniger Triglyceride und weniger
Entzündungsmarker wie C-reaktive Proteine (CRP) im Blut. Zudem
zeigte eine Studie, dass bei Arthrosepatienten die dreimonatige
Einnahme von 1.000 Milligramm Ingwerpulver
täglich, die Entzündungsmarker senkte. In den Studien wurden
allerdings hohe Dosierungen Ingwer verwendet, kein Ingwertee. Es ist
darum unklar, ob Ingwertee ähnliche Wirkungen erzeugt. Für einen
köstlichen süßlichen und leicht scharfen Ingwertee lassen Sie
einen Esslöffel frischen Ingwer oder einen Teelöffel Ingwerpulver
zehn Minuten köcheln. Anschließend mit Zitrone oder Honig trinken.
Hagebutten
Hagebutten
sind die roten, runden und essbaren Pseudofrüchte, die übrig
bleiben, nachdem die Heckenrose ihre Blüten verloren hat. Hagebutten
werden seit über zweitausend Jahren in der Kräuterheilkunde
angewendet, weil sie vollgepackt mit Antioxidantien sind, darunter
Beta-Carotin und die Vitamin C und E. Hagebutten
enthalten Phenole, die stark entzündungshemmend wirken und vor
Zellschäden schützen. Laut Studien kann Hagebuttenpulver Schmerzen
und andere rheumatische Beschwerden lindern, in dem es die Produktion
entzündungsfördernder Cytokine bremst. Hagebutten enthalten zudem
gesunde Fettsubstanzen wie Triterpene, Ursolsäure, Oleanolsäure und
Betulinsäure. Diese hemmen die Enzyme Cox-1 und Cox-2, die
Entzündungen und Schmerzen verursachen. Hagebuttentee wird durch
Zerkleinern von zehn frischen oder getrockneten Hagebutten
zubereitet. Gießen Sie das mit etwa 355 Milliliter sehr heißem,
aber nicht kochendem Wasser auf und lassen Sie es sechs bis acht
Minuten ziehen. Durch ein Sieb geben, um das Fruchtfleisch zu
entfernen, und Honig nach Wunsch hinzufügen. Der Tee ist
tiefkorallenrot mit blumigem Aroma.
Fenchel
Der
Geschmack von Knolle und Samen der mediterranen Fenchelpflanze wird
oft mit dem Aroma von Anis oder Süßholz verglichen. Wenn Sie diesen
Geschmack mögen, dann mögen Sie auch den entzündungshemmenden
Fencheltee. Genau wie bei den Hagebutten ist Fenchel reich an
Phenolen.
Einige der wirksamsten sind Chlorogensäure, Rosmarinsäure,
Quercetin und Kaempferol. Es gibt Studien, die beweisen, dass Fenchel
Schmerzen lindert, vor allem Menstruationsschmerzen, was auf den
stark entzündungshemmenden Substanzen beruht. Eine dreitägige
Studie
mit 60 jungen Frauen ergab, dass 120 Milligramm Fenchelextrakt
täglich für eine deutliche Abnahme der Menstruationsschmerzen
sorgte. Fencheltee ist einfach zuzubereiten: Zwei Teelöffel
gemahlenen Fenchelsamen mit 240 Milliliter kochendem Wasser
übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Eventuell mit Honig
abschmecken.
Tipps und Empfehlungen für
Teetrinker
Wenn
Sie frischen Tee kochen, verwenden Sie möglichst losen Tee als
Teebeutel. Eine Studie über Antioxidantien
im Tee zeigte, dass loser Tee in der Regel mehr entzündungshemmende
Antioxidantien enthält als Teebeutel. Die gleiche Studie berichtet,
dass fünf Minuten Ziehzeit lange genug sind, um 80 bis 90 Prozent
der Antioxidantien freizusetzen. Längeres Ziehen verbessert das
nicht mehr. Seien Sie kreativ und kombinieren Sie verschiedene Tees
mit anderen entzündungshemmenden Kräutern und Gewürzen wie Zimt,
Kardamom oder Zitronen- und Orangenscheiben. Viele dieser Zutaten
verstärken noch gegenseitig ihre gesundheitsfördernden
Eigenschaften. Denken Sie daran, dass Tee ein pflanzliches Produkt
ist. Es kann mit der Zeit seine Wirkung verlieren oder verderben.
Verwenden Sie bei der Teezubereitung immer frische Zutaten.
Vorsicht bei Qualität und
Quantität
Obwohl
Tee entzündungshemmend wirken kann und noch andere positive Effekte
hat, gibt es einige Dinge zu beachten. Einige Teepflanzen werden mit
Pestiziden und Herbiziden besprüht, also versuchen Sie, qualitativ
hochwertigen, biologischen Tee ohne Pflanzenschutzmittel zu finden.
Eine chinesische Studie
über Pestizide in Tee zeigte, dass 198 der 223 Proben
Pestizidrückstände enthielten. 39 davon enthielten sogar Mengen,
die höher waren als der in Europa zulässige Grenzwert. Darüber
hinaus ist es wichtig, Tee luftdicht, dunkel und trocken
aufzubewahren. Bei unsachgemäßer Lagerung können Mykotoxine
entstehen, schädliche Nebenprodukte eines Schimmels, der auf manchen
Lebensmitteln wächst und auch in Tee gefunden wurde.
Mit
Tee lässt sich auf einfache Weise die Gesundheit fördern und
Beschwerden lindern. Angesichts der vielen Teesorten und
Geschmacksrichtungen ist es nicht verwunderlich, dass Tee eines der
beliebtesten Getränke weltweit ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.