Lippenherpes
ist eine häufige Infektion der Haut und Schleimhaut. Das führt zu
schmerzhaften oder juckenden Bläschen. Lippenherpes wird durch das
Herpes-simplex-Virus (HSV) verursacht. Etwa jeder Dritte bekommt in
seinem Leben Lippenherpes. Das passiert vor allem in Zeiten, in denen
das Immunsystem geschwächt ist. Es gibt allerdings viele Menschen,
die regelmäßig Lippenherpes bekommen, meist immer an derselben
Stelle. Tendenziell nimmt aber die Häufigkeit einer wiederkehrenden
Infektion ab.
Fieberbläschen oder Herpes
labialis
Andere
Namen für Lippenherpes sind Fieberbläschen oder Herpes labialis.
Beim Lippenherpes entsteht ein roter Fleck mit Bläschen, die mit
Flüssigkeit gefüllt sind. Da die Blasen auf oder um die Lippen
herum auftreten, nennt man es Lippenherpes. Aber das kann sich auch
an anderen Stellen zeigen, wie Nase, Kinn, Rumpf, Gliedmaßen,
Finger, Zehen oder Augenlid. Im letzten Fall kann es zu einer
Augeninfektion kommen.
Lippenherpes nicht nur an den
Lippen
Auch
an anderen Stellen des Körpers wie Rumpf, Gliedmaßen und sogar
Fingern und Zehen kann der Lippenvirus zuschlagen. Manchmal spürt
man zuerst ein Kribbeln oder einen brennenden Schmerz und erst danach
erscheinen die Bläschen. Nach ein bis zwei Tagen trocknen die
Bläschen aus und es bildet sich Schorf. Zwischen dem Zeitpunkt der
Infektion und dem Ausbruch des Lippenherpes liegen zwei bis zwölf
Tage. Das bezeichnet man als Inkubationszeit. Ein Lippenherpes heilt
fast immer von selbst. Die Stelle verschwindet in der Regel Innerhalb
von zehn Tagen, ohne Narben zu hinterlassen.
Zwei Arten von Herpesviren
Es
gibt zwei Arten von Herpesviren:
Typ
1: meist verantwortlich für Herpes-Infektionen im Gesicht und an den
Lippen;
Typ
2: hauptsächlich verantwortlich für Herpesinfektionen im
Genitalbereich.
Die
Übereinstimmung zwischen diesen beiden Virusarten besteht darin,
dass beide Viren grundsätzlich jeden Bereich der Haut und
benachbarte Schleimhäute angreifen, so dass beispielsweise
Infektionen mit HSV Typ 1 auch an den Genitalien auftreten können.
Umgekehrt ist es möglich, dass ein Herpes-Virus Typ 2 einen
Lippenherpes hervorruft. Die meisten Menschen infizieren sich schon
im Kindesalter mit dem Herpes-simplex-Virus. Die ersten
HSV-Infektionen – die man Primärinfektionen nennt – verlaufen
bei Kindern meist weniger schwerwiegend als bei Erwachsenen. Je älter
man bei der ersten Infektion ist, desto schwerer ist der Verlauf.
Der
Unterschied zwischen HSV Typ 1 und Typ 2 ist vor allem der Ort, an
dem die Infektion auftritt: Typ 1 verursacht vor allem an den
Mundschleimhäuten einen Lippenherpes (Herpes labialis). Typ 2 tritt
hauptsächlich an den Genitalien auf und verursacht eine
Herpes-genitalis-Infektion, die zu den sexuell übertragbaren
Krankheiten zählt.
Wie entsteht Lippenherpes?
Lippenherpes
wird verursacht durch die Herpesviren, die sich in der Flüssigkeit
der Bläschen befinden. Die Viren verbreiten sich über die Hände,
Umarmungen und Küsse. Aber man kann sich auch über Gegenstände wie
Besteck, Tassen, Zahnbürsten, Handtücher oder Lippenbalsam
anstecken. Die meisten Menschen kommen schon als Kleinkind mit dem
Virus in Kontakt und bemerken es meist überhaupt nicht. Die
Infektion verursacht nur bei etwa zehn Prozent der Patienten leichte
Symptome.
Während
der Primärinfektion wandert der Virus über die örtlichen
Nervenenden, über die infizierte Nerven, zu den zugehörigen
Nervenknoten. Dort bleibt er in einem Schlafzustand lebenslang
anwesend. Er kann jederzeit wieder aktiv werden, sich vermehren und
erneut Lippenherpes hervorrufen.
Aktivierung des Virus
Das
Virus kann wieder aktiviert werden durch:
- Sonnenlicht oder Solarium (verwenden Sie darum einen Lippenbalsam mit Sonnenschutz)
- Fieber
- chirurgische Eingriffe
- Erkältung oder Halsentzündung
- Medikamente, die das Immunsystem schwächen (z. B. Chemotherapie)
- Stress und Erschöpfung
- Menstruation
- Verletzungen an den Lippen
Übertragung des Virus
Der
Virus kann durch sexuellen Kontakt mit Mund oder Händen auf die
Genitalien eines anderen übertragen werden. Dort können sich
Bläschen bilden (Herpes genitalis oder Genitalherpes). Und natürlich
kann auf diesem Weg auch eine Infektion an Lippen oder Mund
entstehen, was einen Lippenherpes (Herpes labialis) verursacht.
Lippenherpes ist besonders ansteckend, wenn die Bläschen sich
öffnen. Sobald die Herpesbläschen ausgetrocknet und verkrustet
sind, ist die Ansteckungsgefahr viel geringer.
Risikogruppen
Eine
Infektion mit dem Herpesvirus verläuft schwerer bei Neugeborenen,
Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Menschen mit ausgedehnten
Ekzemen. Bei Säuglingen, die jünger als einen Monat sind, besteht
nach dem Kontakt mit dem Herpesvirus die Gefahr einer
Gehirnentzündung, die tödlich verlaufen kann. Die meisten Mütter
hatten irgendwann in ihrem Leben eine Herpesinfektion. Sie geben dem
Baby während der Schwangerschaft über das Blut schützende
Antikörper mit.
Bei
einem stark geschwächten Immunsystem, zum Beispiel durch Krankheit
oder Chemotherapie, ist das Risiko größer, dass Lippenherpes
häufiger auftritt und schwerer verläuft.
Bei
ausgedehnten Hautentzündungen, wie sie bei Neurodermitis vorkommen,
führt eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus sehr selten zu
einer schweren Erkrankung. Die Virusbläschen greifen die ohnehin
geschädigte Haut an und es kommt zu Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit
und einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Das nennt man Ekzema
herpeticatum und ist ein medizinischer Notfall. Unbehandelt führt
die Erkrankung zu einer Blutvergiftung oder Entzündung des Gehirns
und der Hirnhäute und kann tödlich enden.
Vorbeugung einer Infektion
Was
Sie tun können, um eine Infektion mit dem Herpesvirus zu verhindern:
- Berühren Sie nicht die Lippenbläschen;
- Waschen Sie die Hände regelmäßig mit Wasser und Seife, besonders wenn sie die Bläschen versehentlich berührt haben. Trocknen Sie die Hände anschließend gut ab;
- Reinigen Sie Tassen, Gläser und Besteck gründlich und lassen Sie sie nicht von anderen benutzen;
- Teilen Sie auch keine Handtücher oder Zahnbürsten mit jemand anderem;
- Verwenden Sie zum Auftragen von Salben oder Cremes auf die Herpesstelle ein Wattestäbchen;
- Vermeiden Sie beim Auftragen und Entfernen von Kosmetika im Gesicht jeden Kontakt mit dem Herpes;
- Verwenden Sie keinen Lippenstift, solange Sie Lippenherpes haben;
- Verzichten Sie auf Küsse und Umarmungen;
- Vermeiden Sie Oralsex, um Genitalherpes vorzubeugen;
- Kratzen Sie nicht am Schorf, sondern warten Sie, bis er von selbst abfällt. Das verhindert Narbenbildung;
- Bei der Babypflege: Waschen Sie die Hände mit Wasser und Seife, decken Sie den Lippenherpes mit einem Mundschutz oder einem Pflaster ab und küssen Sie das Baby nicht, bis die Bläschen eingetrocknet sind;
- Waschen Sie vor dem Stillen gründlich die Hände mit Wasser und Seife und verwenden Sie ebenfalls ein Pflaster oder einen Mundschutz zum Abdecken;
Aminosäure Lysin wirkt antiviral
Lysin
erfüllt viele Funktionen im Körper. Es befindet sich konzentriert
im Muskelgewebe, unterstützt die Kalziumaufnahme aus dem
Magen-Darm-Trakt, fördert die Bildung von Knochen und Kollagen.
Lysin wird auch für die Verarbeitung von Proteinen und die Bildung
bestimmter Enzyme, Hormone und Antikörper gebraucht.
Da
Lysin
eine antivirale Wirkung gegen das Herpes-simplex-Virus
hat, wird die Aminosäure oft zur Vorbeugung und Behandlung von
Lippenherpes (Herpes simplex) oder Gürtelrose (Herpes zoster)
ergänzend eingesetzt. Bei Genitalherpes ist die Wirksamkeit weniger
effektiv. Studien zeigen, dass während einer Virusinfektion eine
wirksame Dosis 1.500 Milligramm Lysin täglich beträgt und eine
halbe Stunde vor der Mahlzeit eingenommen werden sollte. Sind die
Symptome verschwunden, genügt eine Dosis von 500 Milligramm täglich.
Solange
Lysin
eingenommen wird, sollte die Zufuhr von Arginin – zum Beispiel in
Nüssen, Samen, Beeren, Schokolade – begrenzt sein, da Arginin die
Vermehrung der Viren fördert. Vegetarier und Veganer haben oft einen
Lysinmangel, weil vor allem tierische Produkte viel Lysin
enthalten und in Getreideproteinen wenig vorkommt.
Zu
den Symptomen eines Lysinmangels gehören nachlassende Konzentration,
chronische Erschöpfung, Schwindel, Wachstumshemmung und ein
geschwächtes Immunsystem. Weil Carnitin im Körper aus Lysin
gebildet wird, entsteht bei einem Lysinmangel auch schnell ein Mangel
an Carnitin.
Vitamin
C und Bioflavonoide haben eine schützende Wirkung auf den
Lysinspiegel im Körper. Eine Nahrungsergänzung mit einem
Multivitaminpräparat, Vitamin C und Bioflavonoiden wird daher
empfohlen.
Pflanzenfarbstoff Berberin
Berberin,
ein gelber Pflanzenfarbstoff aus der Berberitze, hilft gut bei
Lippenherpes. Berberin ist ein wichtiger bioaktiver Wirkstoff und in
verschiedenen Arzneipflanzen wie Berberis aristata, Berberis vulgaris
und Coptis chinensis zu finden, die seit Jahrtausenden weltweit
eingesetzt werden. Berberin kann als Nahrungsergänzungsmittel
verwendet werden, meist in Form von Berberin (Hydro)Chlorid oder
Berberinsulfat.
Seit
der Jahrhundertwende hat das wissenschaftliche Interesse an Berberin
stark zugenommen und die medizinischen Eigenschaften und
Wirkmechanismen von Berberin wurden umfassend erforscht und
dokumentiert. Berberin ist ein interessanter Phytonährstoffe zur
Vorbeugung und/oder zusätzlichen Behandlung von
(Magen-Darm)-Infektionen, Fettstoffwechselstörungen,
Fettleibigkeit, metabolischem
Syndrom,
Diabetes,
polyzystisches Ovar-Syndrom (PCOS), Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Lebererkrankungen,
Leaky-Gut-Syndrom („leckender Darm“), Dysbiose (Ungleichgewicht
der Darmbakterien), Reizdarmsyndrom und entzündlichen
Darmerkrankungen.
Berberin
sollte nicht während der Schwangerschaft oder Stillzeit verwendet
werden. Darüber hinaus kann Berberin das Cytochrom P450 (CYP 3A4 und
CYP 2D6) hemmen. Das kann die Wirkung bestimmter Medikamente wie
Blutgerinnungshemmer, Diabetesmedikamente, Schlafmittel sowie
Arzneimittel, die das Immunsystem hemmen, beeinflussen. Chronische
oder hoch dosierte Anwendung kann die Aufnahme von B-Vitaminen
beeinträchtigen.
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