Eine ausgiebige Analyse des Immunsystems vormaliger Coronapatienten deutet an, dass sie mindestens acht Monate gegen SARS-CoV-2 geschützt sind.
Sind Sie, wenn Sie sich einmal mit dem Coronavirus angesteckt haben, vor einer weiteren Infektion geschützt? Eine drängende Frage, auf die Forscher noch immer versuchen, eine Antwort zu finden. Es gab ziemlich schnell Hinweise darauf, dass die Antikörper, die Patienten als Reaktion auf die Infektion produzieren, rapide abnehmen. Doch laut einer neuen Studie sind diese abnehmenden Antikörper eigentlich gar keine Katastrophe.
Antikörper nehmen ab
Wenn man sich mit dem Coronavirus infiziert hat, produziert der Körper Antikörper, um das Virus zu bekämpfen. Man dachte, dass diese Antikörper sicherstellen würden, dass man in den folgenden Monaten vor dem Virus geschützt ist. Bald jedoch entdeckten verschiedene Wissenschaftler eine dramatische Abnahme der COVID-bekämpfenden Antikörper in der Zeit nach der Infektion. Und einige befürchteten, dass dieser Rückgang bedeutete, dass der Körper sich nicht richtig gegen eine erneute Infektion verteidigen könnte.
Rückgang von Antikörpern normal
Allerdings argumentieren die Forscher einer neuen Studie, dass eine Abnahme der Antikörper ganz normal ist. Es ist normal, dass die Immunantwort mit der Zeit bis zu einem gewissen Grad abnimmt, sagen die Forscher. So funktionieren Immunreaktionen. Nach einer ersten Phase der Zunahme ziehen sie sich zurück und erreichen einen stabilen Zustand.
Antikörper im Blut
Das bedeutet allerdings nicht, dass keine Antikörper mehr im Körper vorhanden sind. Die Forscher entdeckten, dass auch in den Monaten nach der Infektion noch virusspezifische Antikörper in der Blutbahn vorhanden sind. Es ist wichtig, dass der Körper auch über Immunzellen verfügt, die „Gedächtnis-B-Zellen“ genannt werden. Wenn sich jemand erneut mit dem Coronavirus infiziert, werden diese Zellen aktiviert und produzieren Antikörper zur Bekämpfung der erneuten Infektion.
Gedächtnis-B-Zellen nehmen sogar zu
Das SARS-CoV-2-Virus nutzt sogenannte „Spike-Proteine“, die sich auf der Außenseite des Virus befinden, um in menschliche Zellen einzudringen. Deshalb suchten die Forscher im Blut ehemaliger Corona-Patienten nach Gedächtnis-B-Zellen, die sich gezielt gegen diese Spikes richten. Die Forscher entdeckten, dass Gedächtnis-B-Zellen, die spezifisch gegen diese Spikes gerichtet sind, sogar sechs Monate nach der Infektion im Blut zunahmen. Darüber hinaus verfügten ehemalige Corona-Patienten über eine ganze Armee von T-Zellen , die bereit stehen, um eine erneute Infektion zu bekämpfen. T-Zellen sind weiße Blutkörperchen, die darauf spezialisiert sind, virusinfizierte Zellen zu erkennen.
Mindestens acht Monate geschützt
Alles in allem deuten die Ergebnisse daraufhin, dass fast alle Überlebenden von COVID-19 über Immunzellen verfügen, die zur erfolgreichen Bekämpfung einer erneuten Infektion benötigt werden. Tatsächlich legt die umfassende Analyse des Immunsystems von 188 ehemaligen Corona-Patienten nahe, dass sie mindestens acht Monate lang vor SARS-CoV-2 geschützt sind. Die Daten deuten darauf hin, dass die Immunantwort da ist und auch bleiben wird, berichten die Forscher. Das bedeutet, dass Überlebende von COVID-19 mindestens Monate und vielleicht sogar Jahre nach der Infektion vor COVID-19 geschützt sind. Zumindest vor der schweren Form, betonen die Forscher.
Schutz individuell verschieden
Das Forschungsteam warnt, dass die schützende Immunität von Mensch zu Mensch stark variiert. Zum Beispiel können Menschen mit einem schwachen Immungedächtnis anfällig für eine erneute Infektion sein oder sie haben ein größeres Risiko, andere zu infizieren. Manche Menschen haben ein sehr geringes Immungedächtnis und sind vielleicht viel anfälliger für eine erneute Ansteckung. Es scheint aber, dass infizierte Menschen auf jeden Fall bis zu einem gewissen Grad vor einer erneuten Infektion geschützt sind. Wie hoch dieser Schutz ist, muss noch ermittelt werden.
Weitere Erforschung der Immunantwort
Die Forscher werden in den kommenden Monaten weiterhin Proben von COVID-19-Patienten analysieren und die Immunantwort untersuchen - auch 12 bis 18 Monate nach dem Auftreten der ersten Symptome. Darüber hinaus versucht das Team zu verstehen, wie sich das Immungedächtnis bei Menschen verschiedenen Alters unterscheidet und wie sich das auf den Schweregrad der Krankheit auswirken kann. Außerdem planen die Forscher, die Immunantwort nicht nur nach einer natürlichen Infektion, sondern auch nach einer Impfung zu untersuchen.
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