Diphtherie droht durch antimikrobielle Resistenzen wieder zu einer großen weltweiten Bedrohung zu werden.
Diphtherie - eine relativ leicht vermeidbare Infektion - entwickelt eine Resistenz gegen eine Reihe von Antibiotika und könnte in Zukunft zu einer Impflücke führen, warnt ein internationales Forscherteam.
Diphtherie kehrt zurück
Diphtherie oder Echter Krupp klingt in unseren Regionen wie eine Krankheit aus der Vergangenheit, aber sie scheint in verschiedenen Teilen der Welt ein Comeback zu feiern. Das verantwortliche Bakterium baut Resistenzen gegen einige Antibiotika auf, und die genetische Variation droht, die Impfung in Zukunft weniger wirksam zu machen. Eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern ruft zu großer Wachsamkeit auf, um zu verhindern, dass sich eine abgewandelte Form der Krankheit weltweit ausbreitet.
Bakterien-Gifte machen Diphtherie gefährlich
Diphtherie oder Echter Krupp ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die hauptsächlich durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae verursacht wird, obwohl auch andere Bakterien die Verursacher sein können. Diese Bakterien produzieren Gifte - Toxine -, die besonders für die oberen Atemwege, aber manchmal auch für das Herz, das Nervensystem und die Nieren gefährlich sind. Auch eine Infektion der Haut mit Hautgeschwüren ist möglich. In einigen Fällen verläuft die Krankheit tödlich. Menschen können sich gegenseitig durch Niesen, Husten oder direkten Kontakt anstecken.
Früher Haupttodesursache bei Kindern
Diphtherie war früher eine der Haupttodesursachen bei Kindern. Noch im 19. Jahrhundert starben allein in Deutschland jedes Jahr ungefähr 50.000 Kinder an Diphtherie. Erst als in den 1950-er Jahren die Schutzimpfung gegen Diphtherie eingeführt wurde, verlor die Krankheit ihren Schrecken. Diphtherie tritt jedoch immer noch in verschiedenen Teilen der Welt auf, vor allem in Südostasien, wobei Indien und Indonesien die beiden wichtigsten Länder sind. Zudem ist Diphtherie wieder auf dem Vormarsch: 2018 gab es weltweit 16.651 Meldungen von Diphtherie, mehr als doppelt so viele wie im Jahresdurchschnitt zwischen 1996 und 2017.
Sorgen über Impfstoff und Antibiotika
Eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern unter der Leitung der britischen Universität von Cambridge untersuchte, wie sich die Krankheit im Laufe des letzten Jahrhunderts verändert hat, um die heutige Bedrohung zu verstehen. Sie erstellten zunächst einen genetischen Stammbaum der verantwortlichen Bakterien. Sie entdeckten 18 Varianten des Gens, das die krankmachenden Toxine produziert, von denen einige möglicherweise die Struktur dieser Giftstoffe verändern. Mit der Zeit könnte dies bedeuten, dass der aktuelle Impfstoff in bestimmten Fällen weniger wirksam ist. Im Moment gibt es noch kein Problem mit dem Impfstoff, aber regelmäßige Auswertungen sind auf jeden Fall ein Muss.
Menschen, die sich mit Diphtherie angesteckt haben, können normalerweise mit Antibiotika behandelt werden. Die neue Studie zeigt aber auch, dass immer mehr Gene des Bakteriums C. diphtheriae gegen einige Antibiotika resistent werden, was die Wirksamkeit der Behandlung in Zukunft verringern könnte.
Wachsamkeit darf nicht abnehmen
Es ist wichtiger denn je, zu verstehen, wie sich Diphtherie entwickelt und ausbreitet. Die Aufmerksamkeit darf nicht nachlassen, sonst droht die Diphtherie wieder zu einer großen globalen Bedrohung zu werden, möglicherweise in einer anderen, besser angepassten Form. Die Forscher weisen auch darauf hin, dass die Corona-Pandemie die Situation verschlimmert, weil sie die Impfprogramme für Kinder in vielen Ländern erschwert.
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