Sind Sie nicht sportlich veranlagt? Dann versuchen Sie es mit kurzen Spaziergängen. Auch das wirkt schon lebensverlängernd!
Wer glaubt, dass er sich Tag für Tag stundenlang bewegen muss für ein langes und gesundes Leben, der irrt. Kürzere Bewegungsphasen währen des Tages reichen schon aus.
Eine echte Herausforderung
Sich genug zu bewegen, ist für viele eine ganz schöne Herausforderung. Denn nicht jeder hat die Möglichkeit, viermal wöchentlich ins Fitnessstudio zu gehen, oder hat Lust auf lange Spaziergänge. Wenn es Ihnen genauso geht, verfallen Sie nicht in Panik. Denn das bedeutet nicht, dass Sie kürzer leben als jemand, der das wohl tut.
Genügend Bewegung
Wir wissen inzwischen, dass Bewegung gesund ist. Und manche Menschen trainieren mehr als andere. Vielen - vor allem älteren Menschen - fällt es schwer, sich genügend zu bewegen, zum Beispiel im Fitnessstudio. Sie befürchten zum Beispiel negative Reaktionen, bekommen nicht genug Anleitung oder ihnen fehlen die finanziellen Mittel dafür. Deshalb finden manche Menschen es schöner, einfach jeden Tag mehr Schritte zu machen. Aber reicht das für ein langes und gesundes Leben aus?
Wie viele Schritte sind nötig?
Das ergab eine interessante Studienfrage. Denn wie ist genau der Zusammenhang zwischen der Anzahl der Schritte pro Tag und einem längeren Leben? Müssen wir wirklich täglich lange Wanderungen machen und uns intensiv bewegen, oder reicht weniger aus? Frühere Forschungen haben bereits gezeigt, dass Menschen, die täglich 4.500 Schritte gehen, länger leben als Menschen, die nur 2.700 Schritte pro Tag machen. Doch wie genau verhält es sich mit der Zusammensetzung dieser Schritte? Muss man sie alle hintereinander gehen oder kann man sie auch in kürzere Bewegungsphasen aufteilen? In der Studie konzentrierten sich die Forscher auf die Frage: Wie viele Schritte reichen aus? Sie wollten herausfinden, ob alle Schritte die Gesundheit verbessern, unabhängig davon, ob sie nacheinander ausgeführt werden oder sich über den Tag verteilen.
Die Studie
Für die Studie analysierten die Wissenschaftler Daten von 16.732 älteren Frauen, von denen 804 während des Studienzeitraums starben. Die Frauen - alle älter als 60 Jahre und durchschnittlich 72 Jahre - trugen von 2011 bis 2015 einen Schrittzähler, der ihre täglichen Schritte und ihr Gehverhalten für vier bis sieben Tage aufzeichnete. Die Forscher verglichen dann die Wirkung eines 10-minütigen Spaziergangs oder länger mit kurzen Bewegungsphasen, wie zum Beispiel Treppensteigen, den Gang zum Auto oder Schritte, die während allgemeiner täglicher Aktivitäten wie Putzen gemacht wurden.
Mehr Schritte, längeres Leben
Die Ergebnisse unterstreichen, was eigentlich schon bekannt war: Wer mehr zu Fuß ging, lebte länger. Tatsächlich war eine Zunahme von 1.000 Schritten pro Tag mit einer 28-prozentigen Verringerung des Sterberisikos verbunden. Es gibt eine Vielzahl von Beweisen für die Vorteile körperlicher Aktivität. Das Ergebnis, dass mehr Gesamtschritte pro Tag das Leben verlängern, ist an sich nicht sehr überraschend, so die Forscher.
Auch weniger Schritte sind hilfreich
Das bedeutet jedoch nicht, dass man unbedingt diese 10.000 Schritte an einem Tag erreichen muss. Experten stellten bereits 2018 fest, dass es keine ausreichenden Beweise gibt, um eindeutige Empfehlungen über die genaue Anzahl der Schritte zu geben. Im Jahr 2020 kamen Forscher zu demselben Ergebnis und stellten außerdem fest, dass auch weniger als 10.000 Schritte am Tag eine Menge gesundheitlicher Vorteile bringen.
Kurze Spaziergänge
Noch interessanter ist aber vielleicht, dass selbst kurze Spaziergänge ein längeres Leben fördern. Es wurde auch festgestellt, dass Studienteilnehmer, die nur gelegentlich und in kurzen Zeitabschnitten, dafür aber über den ganzen Tag verteilt, Schritte machten, ein langes und gesundes Leben vor sich hatten. Das bedeutet, dass selbst einfache kurze Gehstrecken einen wichtigen Beitrag zur allgemeinen Gesundheit und einem langen Leben leisten. Am meisten überrascht waren die Forscher davon, dass schon kurze Bewegungsmomente mit einem längeren Leben verbunden zu sein scheinen. Das bedeutet, dass man nicht unbedingt lange Wanderungen machen oder stundenlang trainieren muss. Schon wenn Sie Ihr Auto etwas weiter weg vom Zielort parken oder eine extra Putzrunde im Haus einlegen, macht das einen Unterschied.
Gute Nachrichten also für Menschen, die Fitnessstudio oder lange Wanderungen zu anstrengend finden und die Schritte lieber über den Tag verteilen. Das bringt Sie schon ein ganzes Stück weiter. Versuchen Sie einfach, ab und zu 2.000 Schritte ohne Unterbrechung zu gehen. Das ist nicht so schwer und erhöht Ihre Chancen auf ein längeres Leben.
Weniger Krankheiten
Frühere Studien haben schon gezeigt, dass regelmäßige moderate Bewegung - wie Radfahren oder zügiges Gehen - das Risiko für Diabetes, koronare Herzkrankheiten, Schlaganfall, Osteoporose, Depressionen, Darm- und Brustkrebs senken kann. Die offizielle Empfehlung lautet, mindestens 30 Minuten pro Tag oder mindestens 75 Minuten pro Woche mäßig intensiv zu trainieren. Dass auch schon weniger Bewegung wie einfaches Laufen und Gehen durchaus die Gesundheit fördert, hat die aktuelle Studie nun gezeigt.
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