Probiotika lindern unklare Magenbeschwerden durch eine verbesserte Darmflora und eine positive Beeinflussung des Immunsystems.
Dass nützliche Darmbakterien in Form von Probiotika die Darmflora stärken und Krankheiten vorbeugen, ist inzwischen nichts Neues mehr. Ein Nahrungsergänzungsmittel mit nützlichen Bakterien für die Darmflora kann aber auch unklare Magenbeschwerden lindern, wahrscheinlich durch eine Verbesserung der Darmflora und eine positive Beeinflussung des Immunsystems. Das ergab eine Studie der Universitätsklinik Lüttich an 68 Patienten.
Magensäurehemmer bisher Standardtherapie
Bei Magenbeschwerden ohne klare Ursache, die in der Medizin als funktionelle Dyspepsie bezeichnet werden, wird häufig ein Magensäurehemmer verschrieben. Das hilft zwar den meisten Patienten, aber kann bei langfristiger Einnahme die natürliche Darmflora schädigen. Um dem entgegenzuwirken, gibt es Nahrungsergänzungsmittel mit Probiotika. Dabei handelt es um Mikroorganismen, die die Darmflora günstig beeinflussen und die Gesundheit fördern können.
Probiotika bei funktioneller Dyspepsie
Ein belgisch-niederländisches Forscherteam hat untersucht, ob eine neue Generation Probiotika auch unerklärliche Magenbeschwerden lindern kann. An der Studie nahmen 68 Patienten mit funktioneller Dyspepsie teil. Acht Wochen lang nahm die eine Hälfte der Patienten ein probiotisches Nahrungsergänzungsmittel mit den Bakterienstämmen von Bacillus coagulans und Bacillus subtilis ein, während die andere Hälfte ein Placebo erhielt. Die Ergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift „The Lancet Gastroenterology & Hepatology“ veröffentlicht.
Weniger Magenbeschwerden
Die Behandlung hatte einen deutlichen Effekt auf die Symptome: Im Vergleich zur Placebogruppe litten deutlich weniger Patienten nach einer Weile der Probiotika-Einnahme noch unter Magenbeschwerden. Bei ihnen war die Wahrscheinlichkeit doppelt so hoch, dass sich die Symptome erheblich verringerten.
In einer weiteren Phase der Studie erhielten alle Patienten Probiotika, um die langfristigen Auswirkungen zu untersuchen. Die Zahl der aktiven Immunzellen und des von ihnen produzierten Botenstoffes im Blut nahm ab, während die Forscher mehr nützliche Bakterien in den Stuhlproben fanden. Die Wirkung war nach 16 Wochen am größten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die langfristige Einnahme von Probiotika zu positiven Veränderungen der Darmflora und des Immunsystems führt und Magenbeschwerden reduziert. Außerdem traten keine ernsthaften Nebenwirkungen auf, so dass die Behandlung sicher ist.
Die Wissenschaftler geben allerdings an, dass es noch zu früh ist, Probiotika als Erstbehandlung für alle Patienten mit Magenbeschwerden einzuführen. Dazu müssen die aktuellen Ergebnisse zunächst in einer größeren Studie bestätigt werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.