Dienstag, 24. August 2021

So beeinflusst die Nahrung die Darmwinde



Blähungen hat jeder Mensch und ist völlig normal. Aber wie beeinflusst Nahrung die Darmwinde und verrät der Geruch, was man gegessen hat?

 

Wir lassen mindestens 15 bis 25 Darmwinde pro Tag ab, die meisten davon unbewusst. Ein Furz oder Pups ist nichts anderes als Luft im Darm. An sich sind Darmwinde sehr gut für den Stuhlgang. Denn mehr Darmvolumen bedeutet, dass man mehr Drang hat. Aber zu viel Gasbildung ist natürlich unangenehm.

Hauptursache Ballaststoffe

Meistens sind es Ballaststoffe, die zur Gasbildung führen, zum Beispiel sind Bohnen reich an solchen unverdaulichen Nahrungsbestandteilen. Sie werden im Dickdarm zu freien Fettsäuren abgebaut. Aber es sind häufig die Zuckerarten, die Probleme bereiten. Sogenannte kurzkettige Kohlenhydrate, um genau zu sein. Dazu gehören Fruktose in Obst, Fruktane in Weizen, Laktose in Milch und Polyole in Zuckeraustauschstoffen.

Für diese kurzkettigen Kohlenhydrate wird auch die Abkürzung FODMAP verwendet. Normalerweise wird sämtliche Nahrung im Dünndarm aufgenommen. Aber wenn man viele schlecht verdauliche Zuckerarten isst, dann geht dieser Zucker in den Dickdarm über. Dort vergären die Bakterien die kurzkettigen Kohlenhydrate, wobei viel Gas entsteht. Vor allem Menschen mit einem Reizdarmsyndrom haben damit Probleme.

Ein Mythos aus Amerika

In Amerika kursiert die Geschichte, dass sich bei Menschen mit Reizdarmsyndrom Bakterien aus dem Dickdarm in den Dünndarm – wo normalerweise nur wenige Bakterien sind – hochschleichen. Bakterien aus dem Dickdarm siedeln sich dort an und produzieren Gas. Da der Durchmesser des Dünndarms kleiner ist, führt das eher zu Beschwerden. Obwohl die Bakterien manchmal nach oben wandern, sehen Mediziner das hauptsächlich bei Menschen, die sich einer Darmoperation unterzogen haben oder an einer Bewegungsstörung des Darms leiden. Darum halten Mediziner diese Geschichte eher für einen Mythos.

Ein anderer Mythos ist, dass es ungesund ist, um Darmwinde aufzuhalten. Wir haben uns aber daran gewöhnt, im Büro oder im Bus die Pupser aufzuhalten, was in der Regel gut klappt. Manchmal kommen Patienten in die Sprechstunde mit Fotos von einem aufgeblähten Bauch auf ihrem Smartphone. Sie haben Angst, dass ihr Bauch platzen könnte. Aber da können Ärzte die Patienten beruhigen: Es ist sicher, dass das nicht passiert.

Darmwinde ausatmen

Blähungen spürt man erst, wenn sie sich im Mastdarm, dem letzten Teil des Darms befinden. Dort fühlt man den Unterschied zwischen Luft, Feuchtigkeit und festem Stuhl. Wenn Sie das Gefühl haben, dass es nur Luft ist, lassen Sie es raus und schauen Sie Ihren Nachbarn an, als ob er den „Duft“ verbreitet hat, raten Ärzte. Wenn man einen Wind zurückhält, „schießt“ er aus dem Mastdarm zurück in den Dickdarm. Die Darmwand nimmt den Wind dann auf. Ein Teil dieser Gase verschwindet über das Ausatmen. Und auch da geben Mediziner Entwarnung: Selbst wenn es Darmwind mit einem unangenehmen Geruch ist, riecht der Atem nicht nach Kot.

Die meisten Darmwinde riechen sowieso nicht, obwohl wir alle den einen kennen, der dann doch stinkt. Gastroenterologen können sogar am Geruch der Darmwinde erkennen, was vorher gegessen wurde. Kohlenhydrate verursachen einen säuerlichen Geruch und Eiweiß ruft einen fauligen Geruch hervor.

Frauenwinde sollen stärker riechen

Darmwinde von Frauen sollen mehr stinken als Männerfürze, aber Mediziner verweisen das ins Reich der Märchen. Richtig ist, dass es eher akzeptiert wird, dass Männer pupsen. Frauen halten die Darmwinde mehr auf. Ärzte behandeln daher auch mehr Frauen mit Beschwerden als Männer. Vielleicht, weil sie die Darmwinde häufiger zurückhalten?

Vorteil Homeoffice

Es stimmt, dass Darmwinde aus Kohlenhydraten anders riechen als Eiweißpupser. Einen Pupser aufzuhalten ist nicht schlecht, aber ihn fahrenzulassen ist angenehmer. Vielleicht hat das häufige Homeoffice doch noch einen Vorteil: Man kann nach Herzenslust pupsen; das erleichtert im wahrsten Sinne des Wortes.

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