Sonntag, 29. August 2021

Warum Lebenspartner beide ein Risiko für Herzprobleme haben



Lebenspartner von Herzpatienten haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls Probleme mit dem Herzen zu bekommen. Das gilt vor allem für Männer. 

Wenn Sie von einer Herzerkrankung betroffen sind, werden Ihre Verwandten ersten Grades häufig ebenfalls auf ein solches Risiko untersucht. Aber das reicht vielleicht nicht aus. Eine neue japanische Studie deutet darauf hin, dass nicht nur Blutsverwandte, sondern auch Ehepartner von Herzpatienten ein deutlich höheres Risiko haben, an einer Herzerkrankung zu leiden.

 

Der neue Zusammenhang, den japanische Forscher aufgedeckt haben, wirkt jedoch auffallenderweise nur in eine Richtung. Bei Männern, deren Ehefrauen in der Vergangenheit ein Herzproblem hatten, war die Wahrscheinlichkeit, später selbst an einer Herzkrankheit zu erkranken, deutlich höher als bei Männern mit gesunden Ehefrauen. Das Risiko von Ereignissen wie Schlaganfall, koronarer Herzkrankheit, Herzinfarkt oder Angina pectoris war also bei Frauen mit einem kranken männlichen Partner nicht erhöht.

 

Diese Schlussfolgerungen kamen zustande nach einer Studie mit mehr als 13.000 Erwachsenen (Durchschnittsalter 56 Jahre) ohne Herzerkrankungen in der Vorgeschichte, die mit einem Partner zusammenlebten, der ein Herzproblem hatte. Diese Gruppe wurde mit Paaren verglichen, bei denen keiner der beiden eine Herzerkrankung hatte. Die Teilnehmer wurden über einen Zeitraum von fast acht Jahren begleitet.

Frauen geben die Richtung an

Dass Partner gegenseitig das Risiko einer Herzerkrankung beeinflussen, ist nach Ansicht einiger Kardiologen nicht überraschend. Sie beobachten dies auch in ihrer täglichen Praxis. Menschen, die zusammenleben, übernehmen oft das Verhalten des anderen. Paare haben daher in der Regel einen ähnlichen Lebensstil, wie zum Beispiel gesunde oder ungesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und Rauchen. Darüber hinaus sind es in der Regel die Frauen in der Familie, die den Lebensstil und die Ernährungsgewohnheiten bestimmen. Männer neigen meist dazu, Frauen darin zu folgen. Diese Ansicht wird auch von den japanischen Forschern selbst vertreten. Sie vermuten, dass dies unter anderem eine Erklärung für die unterschiedlichen Ergebnisse bei Männern und Frauen sein könnte. So weisen sie beispielsweise darauf hin, dass viele Männer, die beruflich aktiv sind, in Bezug auf ihren Lebensstil, zum Beispiel Ernährung und Sport, vollständig von ihren Frauen abhängig sind. Sie überlassen ihnen gerne die Entscheidungen was, wann und wo gegessen wird und wann und wie viel Bewegung statt findet. Wenn Frauen ungesunde Entscheidungen treffen, hat dies folglich für beide Konsequenzen. Aber auch erhöhter psychischer und körperlicher Stress durch die Pflege eines Ehepartners mit Herz-Kreislauf-Erkrankung kann eine Rolle spielen, da Pflegende oft ihre eigene Gesundheit vernachlässigen.

Neue Prävention

Die Ergebnisse, die noch durch neue Folgestudien bestätigt werden müssen, deuten darauf hin, dass im Bereich der Vorbeugung mehr getan werden kann, um Herzkrankheiten bei Partnern zu verhindern oder rechtzeitig zu erkennen. Dies könnte durch eine stärkere Einbeziehung der Ehepartner in die Behandlung von Menschen geschehen, die einen Herzinfarkt oder eine andere Herz-Kreislauf-Erkrankung erlitten haben. Kardiologen gehen inzwischen schon dazu über, auch mit dem Partner eines Herzinfarkt-Patienten zu sprechen, um ihm zu raten, den Lebensstil gemeinsam zu ändern. solch ein wichtiges Gespräch, wird am besten geführt, bevor der Patient das Krankenhaus verlässt. Ein solches Paar-Gespräch bewirkt häufig, dass sie gemeinsam beschließen, mit dem Rauchen aufzuhören, gemeinsam Sport zu treiben und insgesamt gesünder zu leben.

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