Donnerstag, 9. Juni 2022

Urolithin hemmt Entzündungen und Krebs



Urolithin ist ein entzündungshemmendes Stoffwechselprodukt der Darmflora. Nur 40 Prozent der Bevölkerung können diesen Stoff aus der Nahrung verstoffwechseln. Denn nur wenn die Zusammensetzung der Darmflora stimmt, findet die Umwandlung von Urolithin statt, und sie nimmt mit zunehmendem Alter ab.

 

Vor etwa 20 Jahren wurde Urolithin entdeckt und im menschlichen Gewebe gefunden. Bislang wurden 13 verschiedene Formen von Urolithin beschrieben. Die verschiedenen Formen haben unterschiedliche Eigenschaften und sind in menschlichen Körperflüssigkeiten und Gewebe (Urin, Blut, Muttermilch, Fäkalien, Prostata, Darm, Brüste) vorhanden (1).

Richtige Darmflora für Urolithin erforderlich

Verschiedene Lebensmittel wie Beeren, Granatäpfel und Walnüsse enthalten die natürlichen Polyphenole Ellagitannin und Ellagsäure. Bei der Aufnahme dieser Nahrungsmittel werden die Polyphenole von den Darmbakterien in Urolithin A oder Urolithin B umgewandelt.

Die Konzentrationen von Urolithin im Blut und im Magen-Darm-Trakt scheinen die Gesundheit zu fördern. Sie wirken entzündungs- und krebshemmend. Studien haben gezeigt, dass Urolithin in der Lage ist, mehrere Tumor- und Entzündungssignalwege zu regulieren und die Enzymaktivität zu beeinflussen (2).

Urolithin aus der Nahrung oder als Nahrungsergänzungsmittel

Eine abwechslungsreiche Ernährung mit roten Früchten ist entscheidend für eine ausreichende Urolithinproduktion. Wenn jedoch die Darmflora gestört ist oder Beeren und Nüsse nicht Teil der Ernährung sind, kann die Einnahme von Urolithin als Nahrungsergänzungsmittel bei verschiedenen Beschwerden und Krankheiten eine Lösung sein.

Die direkte Einnahme von Urolithin wirkt auch unabhängig von der Zusammensetzung der Darmbakterien. Wer aufgrund von Nahrungsunverträglichkeiten keine Beeren oder Nüsse verträgt, kann ebenfalls besser ein Präparat einnehmen. Für Senioren mit Kau- oder Schluckbeschwerden und akuten Darmbeschwerden, Erschöpfung und/oder Muskelbeschwerden kann die Einnahme von Urolithin auch eine Lösung sein. Einmal vom Körper aufgenommen, hat Urolithin einen positiven Einfluss auf die mitochondriale und zelluläre Gesundheit (3, 4). Die Mitochondrien sind die Energiefabriken innerhalb der Zellen.

Mitochondrien und Urolithin

Mit zunehmendem Alter nimmt die Leistungsfähigkeit der Mitochondrien ab, und es kommt zu einer verringerten Leistungsfähigkeit der Zellen. Urolithin regt nachweislich die Mitophagie an, ein Prozess, der die Mitochondrien gesund erhält. Es verbessert die Muskelfunktion und sorgt dafür, dass die mitochondrialen Gene richtig funktionieren.

Studienergebnisse über die Urolithin-Einnahme bei Senioren

In einer klinischen Studie wurde untersucht, ob die Einnahme von Urolithin die mitochondriale und zelluläre Gesundheit verbesserte. So wurden die 6-Minuten-Laufstrecke, die Ausdauer in den Hand- und Beinmuskeln sowie mitochondriale Biomarker gemessen. Die Teilnehmer waren 66 Erwachsene im Alter zwischen 65 und 90 Jahren.

Muskelermüdungstests und Blutanalysen von Biomarkern wurden zu Beginn der Studie, nach zwei Monaten und nach vier Monaten durchgeführt. Die Teilnehmer erhielten während der vier Monate ein Nahrungsergänzungsmittel mit 1000 Milligramm Urolithin A oder ein Placebo (3, 4).

Urolithin verbessert die Muskelausdauer

Bei Teilnehmern, die Urolithin erhielten, wurde eine deutliche Verbesserung der Muskelausdauer festgestellt. So erhöhte sich die Anzahl der Muskelkontraktionen bis zur Ermüdung sowohl für die Hand- als auch für die Beinmuskeln im Vergleich zu den Teilnehmern, die das Placebo einnahmen. Die Marker für die mitochondriale Gesundheit (verschiedene Acylcarnitine und Ceramide) wurden durch die Urolithin-Gabe reduziert. Dies galt auch für das C-reaktive Protein (CRP), den Marker für akute Entzündungen (3, 4).

Obwohl die Verbesserungen bei der 6-Minuten Laufstrecke und der maximalen ATP-Produktion in den Handmuskeln in der Urolithin-A-Gruppe nicht erheblich waren, verbesserte die langfristige Urolithin-Supplementierung dennoch die Muskelausdauer und die mitochondrialen Biomarker. Dies deutet darauf hin, dass Urolithin dem altersbedingten Muskelabbau entgegenwirken kann. Es sind jedoch weitere Untersuchungen erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen (3, 4).

Urolithin und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Je nach Darmflora, werden verschiedene Arten von Urolithin verstoffwechselt. In einer Studie wurden Urolithin-A und Urolithin-B mit dem kardiovaskulären Risiko bei fettleibigen und schlanken Personen in Verbindung gebracht.

An der Studie nahmen 20 gesunde Personen mit normalem Körpergewicht teil, die täglich 30 Gramm Walnüsse aßen. Weitere 49 fettleibige Teilnehmer in gutem Gesundheitszustand nahmen teil und erhielten täglich 450 Milligramm Granatapfelextrakt. Schließlich gab es eine Gruppe von 25 Personen mit metabolischem Syndrom (Übergewicht, zu hoher Blutdruck, Blutzucker und Blutfette), die täglich 15 Gramm Walnüsse, 7,5 Gramm Haselnüsse und 7,5 Gramm Mandeln zu sich nahmen. Bei Studienteilnehmern mit Übergewicht wurde ein Zusammenhang zwischen kardiovaskulären Risikofaktoren und Urolithin festgestellt.

Urolithin-A und Urolithin-B als Biomarker für kardiovaskuläre Risiken

Urolithin-A schien mit einer schützenden Wirkung verbunden zu sein; es stand in signifikantem Zusammenhang mit hohen HDL-Cholesterinwerten, die günstig auf die Gefäße wirken. Im Gegensatz dazu schien das Urolithin-B mit deutlich höheren Werten des Gesamtcholesterins, VLDL-Cholesterins und oxidierten LDL-Cholesterins verbunden zu sein. Bei Teilnehmern mit metabolischem Syndrom war das Urolithin-A mit einem deutlich niedrigeren Blutzuckerspiegel verbunden.

Bei Personen mit metabolischem Syndrom und Urolithin-A, die Cholesterinsenker (Statine) zur Senkung der Blutfette einnahmen, waren die Fette vergleichbar mit dem von gesunden Personen. Studienteilnehmer mit metabolischem Syndrom und hohem Urolithin-B-Spiegel reagierten allerdings schlechter auf die Behandlung mit Statinen. Die Ergebnisse zeigen, dass übergewichtige Personen mit Urolithin-B ein erhöhtes Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten haben. Die Rolle der Urolithine als mögliche neue Biomarker für kardiovaskuläre Risiken muss in Folgestudien weiter untersucht werden (5).

Mediterrane Ernährung erhöht Urolithin

Eine mediterrane Ernährung verändert die Zusammensetzung der Darmflora positiv und erhöht die Urolithin-Produktion. An einer Studie nahmen 82 übergewichtige und fettleibige Personen teil. Sie hatten erhöhte Risikofaktoren aufgrund ihrer Lebensweise, weil sie wenig Obst und Gemüse aßen und sich zu wenig bewegten.

In der achtwöchigen Studie erhielten 43 Teilnehmer eine auf ihren Energiebedarf zugeschnittene mediterrane Ernährung. Die anderen 39 Teilnehmer behielten ihre normale Ernährung bei. Während des Studienzeitraums wurden die Therapietreue, die Darmflora und Stoffwechselparameter überwacht.

Die Ergebnisse waren positiv: Die Gruppe mit der mediterranen Ernährung hatte eine signifikante Senkung des Cholesterinspiegels im Blut und mehr Gallensäuren im Stuhl als die Gruppe mit der normalen Ernährung. Die Mittelmeerdiät führte zu einer erhöhten Konzentration des ballaststoffabbauenden Bakteriums Faecalibacterium prausnitzii und zu einer erhöhten Produktion von Butyrat (Buttersäure)im Darm. Die Ernährungsumstellung erhöhte die Urolithinwerte im Urin, verbesserte den Gallensäureabbau und erhöhte die Insulinempfindlichkeit, so dass das Insulin besser wirkte und den Blutzucker effektiver senkte (6).

Wie kann man für eine ausreichende Urolithinproduktion sorgen?

Granatapfelsaft hat im Vergleich zu anderen Fruchtsäften die höchste Konzentration an Ellagitanninen. Trinken Sie regelmäßig frisch gepressten Granatapfelsaft oder kaufen Sie Bio-Granatapfelsaft in Glasflaschen (7).

 

Essen Sie regelmäßig folgende Nahrungsmittel für eine ausreichende Urolithinproduktion:

 

· Äpfel

· Granatäpfel

· Blaue und rote Beeren

· Brombeeren

· Himbeeren

· Cranberrys

· Trauben

· Erdbeeren

· Süße und saure Kirschen

· Walnüsse

· Pecannüsse

· Mandeln

· Haselnüsse

 

Essen Sie eine Auswahl der Obstsorten zum Frühstück; hacken Sie die Nüsse fein und streuen Sie sie über Ihr Müsli, Joghurt oder Quark. Im Frühjahr und Sommer ist ein Obstsalat aus den genannten Sorten ein erfrischendes und kühlendes Frühstück, aber auch geeignet als Zwischenmahlzeit oder Nachtisch. Die Nüsse eignen sich ebenfalls als Snack für zwischendurch und lassen sich gut mit einer Hand voll Beeren kombinieren.

Leckeres und einfaches Salatrezept für mehr Urolithin

 

Beilage mit Walnüssen, Granatapfelkernen, Fetakäse und Rucola für zwei Personen

Der Salat:

· 80 Gramm Rucola

· 4 Esslöffel Walnüsse

· 50 Gramm Fetakäse

· 3 Esslöffel Granatapfelkerne

Das Dressing:

· 1,5 Esslöffel Olivenöl

· 0,5 Esslöffel Essig

· eine Prise Salz und Pfeffer

 

Verteilen Sie den Rucola auf einem Teller, zerbröseln den Fetakäse darüber und bestreuen das Ganze mit gehackten Walnüssen und Granatapfelkernen. Beträufeln Sie dann den Salat mit Olivenöl, Essig, Salz und Pfeffer.

Mediterraner Salat mit Hering und Radieschen

Zutaten für 2 Personen:

· 2 Esslöffel extra virgines Olivenöl

· 1 Esslöffel Zitronensaft

· 1 Teelöffel Senf

· Pfeffer

· 2 Heringe

· 50 Gramm gemischten Blattsalat (Feldsalat, Friséesalat, Rucola, Batavia etc.)

· 2 Stängel Petersilie

· Keimgemüse: ein Büschel Alfalfa-, Brokkoli-, Rote-Bete- oder Sangosprossen. Bei Verdauungsschwäche: Radieschensprossen, Rettichsprossen oder Fenchelsprossen. Alternativ: ein halbes Bund Radieschen oder 1 Stängel Frühlingszwiebel oder eine halbe rote Paprika.

 

Bereiten Sie ein Dressing zu, in dem Sie Öl, Zitronensaft und Senf mischen. Würzen Sie mit Salz und Pfeffer. Schneiden Sie den Hering in etwa vier Zentimeter große Stücke. Waschen Sie die Radieschen, Frühlingszwiebel oder die Paprika und schneiden Sie sie in Scheiben, Stücke oder Ringe. Waschen Sie den Salat und lassen ihn abtropfen. Waschen Sie die Petersilie und das Keimgemüse. Mischen Sie in einer Schüssel Salat, Radieschen und Dressing. Fein geschnittene Petersilie darüber streuen. Garnieren Sie den Salat mit den Heringsstückchen und dem Keimgemüse.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.