Samstag, 10. September 2022

Gewitterasthma ist auf dem Vormarsch: Das können Sie tun



Die heftigen Gewitter, die immer häufiger auf eine extreme Hitzeperiode folgen, sind keine gute Nachricht für Pollenallergiker. Der plötzliche starke Regen kann Gewitterasthma auslösen. Was ist das genau? Und wie gefährlich ist es ?

 

Wer unter Heuschnupfen leidet, freut sich meist über einen Regenschauer. Aber ein schweres Gewitter kann die Symptome sogar noch verschlimmern. Warum ist das so? Länger anhaltende Regenperioden können tatsächlich die Konzentration der Pollen von Bäumen, Gräsern und Unkräutern sinken lassen. Bei Gewitterasthma ist jedoch etwas ganz anderes im Spiel. Es tritt nur auf, wenn es an einem Tag, an dem viele Pollen in der Luft sind, ein Gewitter gibt. Der Regen lässt die Pollen aufquellen und in viele kleine Partikel zerplatzen. Diese feineren Teilchen können viel tiefer in die Lunge eindringen als die größeren Pollenkörnchen. Die Folge: Atembeschwerden und sogar Asthmaanfälle.

Kommt Asthma tatsächlich immer häufiger vor?

In Europa werden wir infolge der Klimaerwärmung immer häufiger mit Hitzeperioden konfrontiert, denen heftige Gewitter folgen. Man kann daher davon ausgehen, dass Gewitterasthma während der Pollensaison häufiger auftritt. Früher beobachteten Lungenfachärzte das eher als seltenes Phänomen. In Australien und anderen Regionen mit schweren Gewittern kam das vor, aber nicht hier bei uns. Ende Mai, Anfang Juni mussten allerdings zum Beispiel im Universitätsklinikum Gent eine Reihe von Patienten mit einem akuten Asthmaanfall behandelt werden. Einer dieser Patienten wusste bis dahin überhaupt nicht, dass er Asthma hatte.

Wie gefährlich ist Asthma bei Gewitter?

Im November 2016 begann an einem schwül heißen Tag in Australien ein starkes Gewitter. Vor allem in Melbourne und anderen Teilen des Bundesstaates Victoria wurden die Notaufnahmen plötzlich mit Anrufen von Menschen mit Atembeschwerden überflutet. Mehr als 2.000 Menschen suchten medizinische Hilfe. 30 Patienten wurden auf die Intensivstation verlegt. Drei Personen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren überlebten den Gewitterasthmaanfall nicht.

Kann Gewitterasthma auch bei uns tödlich ausgehen?

Normalerweise dringen Blütenpollen nur in die oberen Atemwege ein. Dann spricht man von Heuschnupfen. Aber wenn die Pollenkonzentration höher ist - wie es bei Gewitter nach großer Hitze auftritt - dringen die Pollen auch in die tieferen Atemwege vor. In diesem Fall handelt es sich um Asthma. Es stimmt, dass in Australien einige Menschen den Gewitterasthmaanfall nicht überlebt haben, aber dabei muss man bedenken, dass in diesem großen Land die Entfernungen zu Hausärzten und Notfallambulanzen viel größer ist als in Europa. Todesfälle durch Gewitterasthma sind daher in unseren Regionen noch nicht vorgekommen.

Was kann man bei einem Gewitterasthmaanfall tun?

Es ist vor allem wichtig, zu wissen, dass es dieses Phänomen gibt und auch hier immer häufiger auftreten wird. Großer Anstrengungen sollten Allergiker daher vermeiden, wenn es nach großer Hitze zu starken Gewittern kommt. Treten bei diesen Personen dennoch Beschwerden wie Kurzatmigkeit und Husten auf, sollten sie den Hausarzt oder Lungenfacharzt um wirksame Medikamente bitten. Bei einem akuten Asthmaanfall ist in jedem Fall ein Besuch der Notfallambulanz erforderlich.

Wie häufig ist Gewitterasthma?

Das Wetterphänomen, das Gewitterasthma verursacht, ist zum Glück sehr selten. Es kommt nicht so oft vor, dass ein Gewitterschauer sehr viel Pollen aufnimmt, in kleine Partikel aufspaltet und anschließend über viel bewohnten Regionen wieder abregnet. In Europa sind bis jetzt nur wenige Fälle von Gewitterasthma festgestellt worden, aber werden wahrscheinlich - wie gesagt - in Zukunft zunehmen.

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