Samstag, 3. Dezember 2022

Konzentrationsprobleme? So hinterlässt das Smartphone seine Spuren



Leiden Sie unter Konzentrationsproblemen? Hier erfahren Sie, welche Spuren das Smartphone in Ihrem Körper hinterlässt und was Sie dagegen tun können.

 

Steife Finger, kribbelnde Hände, die Vorstellung, dass man sich Dinge nicht mehr so lange merken kann. Wahrscheinlich haben Sie das Smartphone täglich in der Hand. Inzwischen haben mobile Geräte einen nachhaltigen Einfluss auf unsere körperliche und geistige Verfassung.

Smartphone allgegenwärtig

Das Smartphone ist aus unserem Leben kaum noch wegzudenken. Es ist unser Wecker, unser Kalender, unser Computer, unser Navigationssystem, unser Postbote, unser Fotoalbum und, oh ja, man kann damit sogar telefonieren.

Es ist überrascht also nicht, dass Smartphones Auswirkungen auf unseren Körper haben. Dass es schlecht für die Augen ist, so lange auf einen Bildschirm zu starren und zu Sehstörungen führen kann, ist mittlerweile eine bekannte Tatsache. Aber auch in anderer Hinsicht kann sich der häufige Gebrauch des kleinen Alleskönners in der Hand nachteilig auf die Gesundheit auswirken.

Schmerzender Rücken und Nacken

Eine Whatsapp schreiben ist heute das, was SMS vor 20 Jahren war. Als das Mobiltelefon auftauchte, begannen wir massenhaft mit gesenktem Kopf nach unten zu schauen, und damit haben wir seitdem auch nicht mehr aufgehört. Bei vielen führt dies zu Nacken- und Kopfschmerzen. Der amerikanische Arzt Dean Fishman hat dafür den Begriff Text-Nacken-Syndrom geprägt. Dabei neigen Sie Ihren Kopf dauerhaft nach vorne und unten, um auf den Bildschirm Ihres Gerätes zu schauen. Das belastet die Nackenmuskulatur stark und kann auf Dauer auch zu Wirbelsäulenproblemen führen.

Anhand eines Beispiels skizziert er die Auswirkungen auf Ihren Körper. Ein durchschnittlicher menschlicher Kopf wiegt, wenn er aufrecht steht und geradeaus schaut, etwa 4,5 Kilo. Alle 2,5 Zentimeter, die Sie dann den Kopf nach unten neigen, verdoppelt sich der Druck auf die Wirbelsäule. Das führt nicht nur zu Nacken- und Rückenschmerzen, sondern kann auf Dauer auch die Lungenkapazität beeinträchtigen, weil man sozusagen ständig in einer Bückhaltung sitzt.

Eine Studie ergab außerdem, dass häufiges Whatsapp schreiben vor allem kurzfristig zu Nacken- und Rückenschmerzen führen. Dies war besonders häufig bei Personen der Fall, die beim Tippen nicht nur den Kopf nach unten neigten, sondern auch ihre Arme nicht abstützten. Dies führte zu zusätzlichen Verspannungen im Nackenbereich. Auch das Tippen mit einem oder zwei Daumen machte einen Unterschied. Die Gruppe, die keine Beschwerden hatte, hielt den Nacken gerade, stützte die Arme ab und tippte mit beiden Daumen Nachrichten.

Überbelastung der Daumen

Das Tippen mit einem Daumen führte schneller zu Beschwerden. Denn die Daumensehne kann durch die wiederholten Bewegungen beim Tippen schnell gereizt werden. Übrigens treten diese Daumenbeschwerden vor allem bei etwas kleineren Handys auf. Bei einem größeren Gerät oder einem Tablet sind die negativen Auswirkungen weniger ausgeprägt.

Größere Geräte verursachen gerade Beschwerden am kleinen Finger und am Handgelenk. Der kleine Finger wird häufig benutzt, um das Gerät abzustützen, was auf Dauer Schmerzen verursachen kann. Übrigens scheint die Delle, die bei manchen Menschen durch das ständige Auflegen des Telefons auf den kleinen Finger entsteht, nicht zu dauerhaften Schäden zu führen. Sie entsteht oft, weil die Haut und das Unterhautgewebe nach unten gedrückt werden, so wie die Haut am Handgelenk, wenn man eine Armbanduhr trägt. Wenn man sie nicht trägt, verschwinden die Abdrücke auch wieder.

Weitere häufige Symptome sind Schmerzen im Handgelenk, ein Kribbeln in den Fingern oder Händen oder - für diejenigen, die immer noch viel mit dem Smartphone am Ohr telefonieren - Schmerzen im Ellbogen. Und dann ist da noch der Triggerfinger oder schnellender Finger. Dabei wird die Sehnenscheide eines Fingers gereizt, so dass der Finger nicht mehr richtig gebeugt und gestreckt werden kann. Eine der Ursachen für diesen Zustand? Immer wieder die gleichen Bewegungen mit den Fingern machen.

Was schafft Abhilfe?

Um diesen Symptomen vorzubeugen, müssen Sie vor allem selbst etwas tun. Der beste Rat ist immer noch, die Nutzung von Smartphones und Tablets einzuschränken. Das ist leichter gesagt als getan, aber körperliche Schmerzen sind immer ein Zeichen dafür, dass es weniger sein sollte. Ist es dennoch nötig, dass Sie so viel und so lange auf Mobilgeräten arbeiten, dann sollten Sie selbst für die richtige Körperhaltung sorgen. Also Nacken gerade, Arme abstützen und mit beiden Daumen tippen. Es gibt auch Apps, die Ihnen helfen sollen, die richtige Haltung einzunehmen. Mit der App „Korrektur der Kopfhaltung“ zum Beispiel können Sie Übungen machen, mit denen Sie Ihre Körperhaltung und die Position Ihres Kopfes verbessern können. Die App „Posture Pal“ beurteilt die Position Ihres Kopfes und damit Ihre Körperhaltung anhand der Bewegungsdaten, die Ihre Airpods (die neuesten Versionen) an Ihr Telefon übertragen.

Dennoch bleibt das Schmerzproblem im Körper bestehen, denn wie Wissenschaftler feststellten, liegt eine der Hauptursachen darin, dass sich Bildschirm und Tastatur an der gleichen Stelle befinden, so dass eine falsche Körperhaltung schnell auf der Lauer liegt.

Das Gehirn wird süchtig

Es scheint also relativ einfach zu sein: Benutzen Sie Ihr Telefon oder Tablet einfach weniger. Aber da haben wir nicht mit unserem Gehirn gerechnet. Denn einer der Gründe, warum man heutzutage kaum noch auf sein Smartphone verzichten kann, ist seine süchtig machende Wirkung. Eingehende Textnachrichten, E-Mails, Instagram-Nachrichten, die Sie erhalten: Bei jedem Benachrichtigungston schüttet das Gehirn Dopamin aus. Dieses Glückshormon tut das, was der Name schon sagt: es schenkt Ihnen ein kurzes Glücksgefühl. Weil es sich so schön anfühlt, wollen wir dieses Gefühl immer wieder erleben. Und ehe man sich versieht, schaut man den ganzen Tag auf den Bildschirm und hofft, das neue Glücksgefühl immer wieder zu erleben. Auch die Hersteller von Apps machen sich das zunutze. Das Ausschalten von Benachrichtigungen kann daher dazu beitragen, diesen ständigen Reiz zu verringern. Heutzutage können Sie ganz einfach festlegen, ob Sie Benachrichtigungen für jede einzelne App erhalten möchten oder nicht. Wenn Sie mit Benachrichtigungen bewusster umgehen, hat das ohnehin Vorteile für Ihre Konzentration. Jede Benachrichtigung oder zumindest jedes Mal, wenn Sie bei einer Aufgabe gestört werden, schafft x Minuten Ablenkung. Eine Studie der University of California zeigt, dass wir im Durchschnitt sogar 23 Minuten brauchen, um uns wieder voll auf unsere Aufgabe konzentrieren zu können. Bei manchen Menschen ist es so extrem, dass sie keine Pausen mehr von der konzentrierten Arbeit machen, sondern zwischen den Ablenkungen kaum noch konzentriert arbeiten können.

Zahlreiche Auswirkungen von Mobilgeräten

Die weiteren Auswirkungen von Smartphones und damit auch der Nutzung sozialer Medien auf unser Gehirn sind seit Jahren Gegenstand zahlreicher Studien. So kann beispielsweise die häufige Nutzung von Smartphones die Konzentration beeinträchtigen. Gleichzeitig kann das ständige Wechseln zwischen Ihrem Telefon und einer anderen Tätigkeit dazu führen, dass Sie besser im Multitasking werden. Eine weitere Studie ergab, dass die bloße Anwesenheit eines Telefons dazu führen kann, dass wir aufgrund der Ablenkungen, die auf uns lauern, Informationen schlechter aufnehmen können. Alle Studien zeigen, dass Smartphones inzwischen einen großen Einfluss auf unsere körperliche und geistige Gesundheit haben. In jedem Fall gilt: Wenn Ihnen der Konsum zu viel wird, reduzieren Sie ihn, so weit es geht.

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