Donnerstag, 26. Januar 2023

Sind Optimisten glücklicher als Pessimisten?



Ist das Glas halb voll oder halb leer? Macht die eine Lebensphilosophie glücklicher als die andere? Sind Optimisten glücklicher als Pessimisten?

 

Sind Sie ein Optimist? Dann denken Sie bestimmt, dass sich alles im Leben zum Guten fügen wird und Sie wunderbare Dinge erleben werden. Ein Pessimist hingegen erwartet genau das Gegenteil. Aber das hat vielleicht auch wieder Vorteile: Dann wird man auch nicht so schnell enttäuscht. Aber welche Sichtweise macht am glücklichsten?

Der Optimist sucht das Glück

Wenn es um das Glück im Leben geht, sollte man besser eine positive Einstellung haben. Viele Studien zeigen, dass Optimisten glücklicher sind als Pessimisten. Und Optimisten sind nicht nur glücklicher, nebenbei bemerkt. Sie schneiden auch in der Schule besser ab und sind im Beruf erfolgreicher. Aber wovon hängt es ab, ob Sie positiv oder gerade pessimistisch im Leben stehen?

Wenn alles gut läuft in Ihrem Leben, sind Sie wahrscheinlich optimistischer, als wenn Sie hauptsächlich Rückschläge erfahren. Aber es ist zum Teil auch eine Frage der Veranlagung, sagen Wissenschaftler. Der eine fühlt sich von Natur aus wohler als der andere. Und das macht optimistischer. Es funktioniert also eigentlich in beide Richtungen. Wenn man sich gut fühlt und an ein gutes Ergebnis glaubt, ist man eher bereit, Dinge auszuprobieren. Es ist dann auch wahrscheinlicher, dass Sie eine Lebensweise finden, die zu Ihnen passt. Und das steigert Ihr Glück. Wenn Sie glauben, dass die Dinge nicht besser werden, bleiben Sie vielleicht in einer unbefriedigenden Situation hängen. Dann bleiben Sie verheiratet mit der Person, für die die Leidenschaft bereits vor Jahren erloschen ist. Oder Sie bleiben in einem Job stecken, den Sie nicht wirklich mögen. Und das macht niemanden glücklich.

Widerstandsfähig gegen Unglück

Sogar bei Katastrophen wie Krankheit, Verlust des Arbeitsplatzes oder Scheidung, ist es besser, Optimist zu sein. Nach Rückschlägen oder unter schwierigen Umständen leiden Optimisten weniger unter Stress und depressiven Beschwerden als Pessimisten. Das zeigten verschiedene Studien bei Personen, die krank wurden oder sich einer schwierigen Operation unterziehen mussten. Wie das möglich ist? Wenn Optimisten mit dieser Art von Misere konfrontiert werden, versuchen sie, das Problem zu lösen. Und wenn sie keine Kontrolle darüber haben und das Problem nicht lösen können, akzeptieren sie die Situation eher als Pessimisten. Sie versuchen dann, das Gute darin zu sehen oder etwas daraus zu lernen. Für sie ist der Coronalockdown zum Beispiel eine gute Gelegenheit, um mehr Zeit mit der eigenen Familie zu verbringen. Pessimisten denken bei Widrigkeiten eher, dass es ja doch keine Lösung gibt. Sie verkriechen sich lieber im Bett und ziehen die Decke über den Kopf. Oder sie versuchen sich zeitweise abzulenken. Dann brauchen sie jedenfalls für einen Moment nicht über das Problem nachzudenken. Das löst natürlich nicht das Problem. Im Gegenteil: Das Problem belastet sie umso länger.

Pessimismus ist zäh

Es scheint wenig Schönes an einer pessimistischen Sichtweise zu sein. Kann man als echter Pessimist denn ein wenig positiver werden? Experten glauben, dass man zumindest üben kann, die Dinge etwas positiver zu betrachten. Aber für einen Pessimisten ist das schwierig, denn er denkt: Ich werde nie lernen, positiv zu denken. Außerdem muss man solche Übungen schon eine ganze Weile durchhalten, um wirklich etwas zu verändern. Denn genau wie andere Charaktereigenschaften ist Pessimismus ziemlich zäh und Verhaltensweisen ändern sich nicht von einem auf den anderen Tag.

Für alle, die für eine solche Lernphase keine Energie haben: Superoptimistisch zu sein, ist auch nicht immer ein Zuckerschlecken. Amerikanische Forscher sahen zum Beispiel, dass Basketballer mit dem größten Vertrauen in die eigene Leistung, am wenigsten zufrieden waren mit einem erfolgreichen Wurf. Sie fanden es auch am frustrierendsten, wenn ein Wurf misslang. Sehen Sie, zumindest darunter leidet ein Pessimist nicht. Der wusste sowieso schon, dass der Wurf daneben ging.

Optimismus verleitet zum Risiko

Im Geschäftsleben ist eine rosarote Brille nicht unbedingt hilfreich. Das stellten Ökonomen der britischen Universität Bath fest. Menschen, die sehr optimistisch sind, gründen eher ein eigenes Unternehmen, auch wenn von vorneherein klar ist, dass es wirtschaftlich nicht funktionieren wird. Aufgrund ihrer rosigen Erwartungen gehen sie häufiger in Konkurs und verdienen weniger als ihre eigenen Chefs, die einen geringen Optimismus aufweisen. Die beste finanzielle Strategie ist übrigens Realismus. Das ist auch gut für das Glücksgefühl, wie die Universität Bath 2020 feststellte. Dabei wurden die finanziellen Erwartungen von Menschen untersucht. Später prüfte man, ob die Erwartungen sich erfüllt hatten und wie die Testpersonen sich fühlten. Die Personen, die ihre finanzielle Zukunft zu rosig oder zu pessimistisch einschätzten, hatten ein geringeres Gefühl von Wohlbefinden als Personen, die eine realistischere Einschätzung vorgenommen hatten. Also immer schön auf dem Teppich bleiben.

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