Ab einem gewissen Alter knirscht und knarrt der Bewegungsapparat ein wenig zu sehr, um weiterhin wöchentlich durch den Park zu joggen. Viele ältere Menschen steigen daher erfolgreich auf Spaziergehen oder Golfen um. Aber was ist besser?
In einer finnischen Studie wurden die gesundheitlichen Vorteile beider Aktivitäten aufgeführt. Es geht bei diesen Sportarten um aerobes Training, da die Anzahl der Herzschläge pro Minute unter achtzig Prozent der maximalen Herzfrequenz bleibt. Auf diese Weise wird die Ausdauer trainiert, der Blutdruck sinkt und eine Reihe von Blutwerten verbessert sich. Oberhalb der anaeroben Schwelle übersäuern die Muskeln durch die Ansammlung von Milchsäure. Intensives anaerobes Training trainiert also eher die Schnelligkeit als die Ausdauer.
Gesundheitliche Vorteile
Die Wirkung von aerobem Training bei Mensch und Tier ist bereits vielfach erforscht worden. Diese Form der Bewegung trägt zur Vorbeugung von Herz- und Gefäßkrankheiten bei, senkt zu hohen Blutdruck, verringert das Risiko für Typ-2-Diabetes und Dyslipidämie, eine Fettstoffwechselstörung, bei der die Blutfette in einem krankhaften Verhältnis stehen, was unter anderem zu Gefäßverkalkung und schweren Herzproblemen führen kann.
Bewegung für Senioren
Die meisten Studien konzentrierten sich jedoch nicht auf Senioren, sondern auf eine jüngere Zielgruppe, und häufig ist die Trainingsdauer mit 30 bis 60 Minuten recht kurz, während die Intensität mittel bis hoch ist. Über die Auswirkungen von leichter bis mäßig intensiver körperlicher Betätigung bei Senioren ist weniger bekannt. Daher beschlossen die finnischen Wissenschaftler, 25 gesunde Menschen über 65 Jahre, die Golf spielten, zu beobachten. Sie wollten die direkten Auswirkungen von drei verschiedenen aeroben Übungen kennenlernen: eine Runde Golf mit 18 Löchern, 6 Kilometer Nordic Walking und ein normaler Spaziergang von 6 Kilometern. Das Team verglich Intensität, Dauer der Aktivität und Energieverbrauch. Die Teilnehmer wurden verschiedenen körperlichen Tests unterzogen, und ihr Blut wurde zu verschiedenen Zeiten abgenommen und untersucht auf Biomarker.
Im Freien frische Luft und Natur genießen
Alle drei Sportarten sind bei Senioren sehr beliebt. Das Verletzungsrisiko ist gering und es handelt sich um ungefährliche Aktivitäten im Freien, die für viele Senioren zugänglich sind, obwohl Golf aufgrund der hohen Kosten und der Entfernung zum Golfplatz nicht für jeden möglich ist.
Um die Wirkung von aerobem Training zu vergleichen, nahm das Team Glukose- und Blutfettprofile mittels Fingerpricktest auf und maß den Blutdruck der Teilnehmer. Sie trugen während des Trainings ein Fitnessmessgerät zur Aufzeichnung von Strecke, Dauer, Tempo, Energieverbrauch und Schritten sowie einen Brustsensor zur Messung der Herzfrequenz.
Niedrigerer Blutdruck
Die Ergebnisse waren deutlich: Alle drei Arten aerobe Übungen sorgten für eine verbesserte Herz- und Gefäßgesundheit, obwohl es große Unterschiede bei Dauer und Intensität gab. Eine Golfrunde dauert viel länger als sechs Kilometer Nordic Walking, und der Herzschlag liegt deutlich niedriger. Spaziergehen und Nordic Walking führten beide zu einer deutlichen Senkung des systolischen Blutdrucks (oberer Blutdruckwert), bei dem sich das Herz zusammenzieht. Das führte bei den Studienteilnehmern auch zu einer Senkung des diastolischen Blutdrucks (unterer Blutdruckwert), bei dem sich das Herz entspannt. Ein niedrigerer Blutdruck verringert das Risiko für Verschleiß und Erkrankungen an Herz und Gefäßen.
Längeres golfen positiv für Blutfette und Blutzucker
Obwohl Golf weniger intensiv ist als Nordic Walking und Spazierengehen, scheinen die längere Dauer und der höhere Energieverbrauch eine positivere Wirkung auf die Blutfette und den Blutzuckerspiegel zu haben, wie die Wissenschaftler berichten.
„Die getesteten aeroben Übungen, die speziell auf das Alter der Teilnehmer zugeschnitten waren, zeigten sich ideal für gesunde Senioren über 65, um ihren allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern“, so die Wissenschaftler abschließend. „Wir empfehlen diese Aktivitäten daher wärmstens, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Sie eignen sich auch als Teil der Behandlung von Menschen, die bereits an Herz- und Gefäßkrankheiten leiden.“
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