Nicht nur bestimmte Stoffe können allergische Beschwerden verursachen. Auch überaktive Mastzellen des Immunsystems rufen Allergiesymptome hervor.
Das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) ist eine Erkrankung, bei der die Mastzellen im Körper zu viel von einer bestimmten Substanz ausschütten, wodurch sich Allergiesymptome entwickeln. Mastzellen sind überall im Körper vorhanden, was bedeutet, dass sich eine breite Palette von Symptomen zeigen kann. Die Erkrankung ist noch wenig bekannt und anerkannt.
Was sind Mastzellen?
Mastzellen sind Blutzellen (Leukozyten), die Teil des Immunsystems sind. Sie unterstützen die Bekämpfung von Infektionen, sind aber auch an allergischen Reaktionen beteiligt. Mastzellen haben eine längere Lebensdauer als normale Zellen und kommen vor allem in Schleimhäuten, im Magen-Darm-Trakt, in der Haut und in den Atemwegen vor.
Wenn Sie in Kontakt kommen mit einem Allergen, also einem allergieauslösendem Stoff, setzen die Mastzellen chemische Stoffe frei, die man Mediatoren nennt. Die Mediatoren rufen die Beschwerden einer allergischen Reaktion hervor, wie Juckreiz, Verschleimung, Durchfall und Entzündungen und die Beschwerden ähneln denen einer Allergie, einer chronisch-entzündlichen Darmkrankheit, einer Lebensmittelvergiftung oder Erkältung. Wenn Sie an MCAS leiden, setzen die Mastzellen zu häufig und zu viele Mediatoren frei.
Was ist die Ursache von MCAS?
Die genaue Ursache des Mastzellaktivierungssyndroms ist unbekannt. Laut einigen Studien ist die Erkrankung genetisch bedingt, aber das muss noch weiter bestätigt werden. Man bezeichnet MCAS auch als idiopathische Erkrankung, da sie nicht auf eine eindeutige Allergie oder Ursache zurückzuführen ist.
Für Menschen, die an diesem Syndrom leiden, ist es schwierig, den genauen Auslöser der allergischen Reaktionen zu bestimmen. Häufige Auslöser sind: Insektenstiche, bestimmte Lebensmittel oder Medikamente. Auslöser können auch stressbedingt sein: Angst, Schmerzen, Überanstrengung oder Infektionen sind oft die Ursache für Allergiesymptome. Außerdem können mit der Zeit neue Auslöser auftreten.
Was sind die Symptome von MCAS?
Die Freisetzung von zu vielen Mastzellen kann sich auf fast jeden Teil des Körpers auswirken:
· Haut: Juckreiz, Rötung, Nesselsucht, Schwitzen, Schwellung, Ausschlag.
· Augen: Fremdkörpergefühl, Juckreiz, tränende Augen.
· Nase: Juckreiz, laufende Nase.
· Mund und Rachen: Juckreiz, Anschwellen der Zunge oder der Lippen, Schwellung im Rachen.
· Lunge: Atembeschwerden, pfeifende Atmung.
· Herz und Blutgefäße: niedriger Blutdruck, schneller Herzschlag.
· Magen und Darm: Krämpfe, Sodbrennen, Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen.
· Nervensystem: Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Müdigkeit.
Die Symptome variieren von leicht bis lebensbedrohlich. Im schlimmsten Fall kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen: Schneller Blutdruckabfall, schwacher Puls und verengte Atemwege in der Lunge, die das Atmen erschweren. In diesem Fall ist eine Notfallbehandlung erforderlich.
Wie wird MCAS behandelt?
MCAS ist nicht heilbar. Man kann jedoch Auslöser vermeiden und Medikamente einnehmen.
· Mastzellen und damit allergische Beschwerden werden aktiviert durch bestimmte Lebensmittel, Zusatzstoffe, Krankheitserreger, Duftstoffe, Stress, körperliche Überlastung.
· H1- oder H2-Antihistaminika: Diese Medikamente blockieren die Auswirkung von Histaminen, einem der wichtigsten Botenstoffe, die Mastzellen freisetzen.
· Leukotrienantagonisten: Diese Medikamente blockieren die Wirkung von Leukotrienen, einer anderen häufigen Art von Mediatoren, und lindern so pfeifende Atmung und Bauchkrämpfe.
Wenn bei Ihnen ein anaphylaktischer Schock oder andere schwere Symptome auftreten, benötigen Sie eine Injektion mit Epinephrin (Adrenalin). Dies kann in einem Krankenhaus oder mit einem Adrenalin-Autoinjektor oder EpiPen (Allergienotfallset) geschehen, den Sie immer bei sich tragen müssen. Das Adrenalin bewirkt, dass sich die Atemwege erweitern und die Blutgefäße verengen, so dass Sie wieder atmen können und Blutdruck und Herzschlag steigen.
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