Essen Sie durch die Woche Salat und am Wochenende gönnen Sie sich eine ordentliche Portion Fast Food? Das sind die Folgen einer zyklischen Ernährung.
Wir wissen alle wohl, dass eine gesunde Ernährung mit vielen Ballaststoffen, Vitaminen und nicht allzu vielen Kalorien ein Stück gesünder für den Körper ist als die durchschnittliche Fast-Food-Mahlzeit voller Fett und Zucker. Aber was passiert eigentlich mit dem Gehirn, wenn man wöchentlich eine gesunde mit einer ungesunden Ernährung abwechselt?
Junk Food ist allgegenwärtig
Junk Food: Dem kann man in der westlichen Gesellschaft kaum entkommen, die Versuchungen, sind allgegenwärtig. Dennoch ernähren sich die meisten Menschen abwechslungsreich und einigermaßen gesund. Wir neigen dazu, die Woche gut zu beginnen mit viel Obst und Gemüse und wenig Schokolade und Chips. Aber dann kommt der Freitagabend und es kommen Wein und Bier auf den Tisch, zusammen mit Käsewürfeln oder Chicken Nuggets. Aber warum auch nicht: Es ist Wochenende, auf der Arbeit war viel los, wir möchten uns entspannen und belohnen und immerhin haben wir haben uns doch die ganze Woche über gesund ernährt?
Der Junk-Food-Zyklus
Australische Forscher haben untersucht, wie sich diese ungesunden Wochenendtage auf das Kurzzeitgedächtnis auswirken. Dazu setzten sie eine Gruppe von Laborratten auf eine zweifelhafte zyklische Diät. Frühere Studien haben gezeigt, dass eine zucker- und fettreiche Ernährung schlecht für die Gehirnleistung von Ratten und Menschen ist. Die Auswirkungen einer „zyklischen Diät“ sind jedoch kaum untersucht worden. „Wir wollten wissen, ob die gleiche Menge ungesunder Nahrung, aber in unterschiedlichen Portionen und über einen längeren Zeitraum verabreicht, auch die gleichen Auswirkungen auf die Gesundheit haben würde“, erklärt Professorin Margaret Morris von der Universität von New South Wales.
„Unser Labor hat in letzter Zeit den Zusammenhang zwischen einer fett- und zuckerreichen Ernährung und der Funktion des Kurzzeitgedächtnisses untersucht. Zu diesem Zweck haben wir Ratten auf verschiedene Diäten gesetzt und untersucht, wie sich dies auf die Tiere auswirkt“, sagt Professor Mike Kendig. Eine Gruppe von Ratten wurde nur mit gesundem Futter gefüttert. Die andere Gruppe erhielt 16 Tage lang nur ungesunde Nahrung voller Fett und Zucker. Andere Ratten bekamen die gleiche Menge dieses ungesunden Futters, aber mit einigen Tagen Abstand, in denen die Tiere gesunde Nahrung bekamen. Auf diese Weise konnte die Wirkung längerer und kürzerer Ernährungszyklen gemessen werden.
Mehr schlechte Darmbakterien
Die Ergebnisse waren eher schlecht. Die Ratten, die zwangsweise mit Junk Food gefüttert wurden, schnitten beim Test des Arbeitsgedächtnisses durchweg deutlich schlechter ab, als die Gruppe mit dem gesunden Futter. Je länger die Junkfood-Perioden andauerten, desto schlechter erinnerten sich die Tiere an die Position von Objekten in einem Labyrinth. Interessanterweise gab es bei den Junkfood-Ratten auch deutliche Veränderungen im Magen-Darm-Trakt. Das Mikrobiom enthielt weniger verschiedene Bakterienarten und es gab mehr „schlechte“ und weniger „gute“ Bakterien. Dieser Effekt wurde umso stärker, je länger die ungesunde Ernährung dauerte. Außerdem nahmen alle Ratten, denen das ungesunde Futter gegeben wurde, mehr Gewicht zu als ihre gesund ernährten Artgenossen. Dabei machte es keinen oder nur einen geringen Unterschied, wie lange die „ungesunden Zyklen“ andauerten. Mit anderen Worten: Die Auswirkungen auf das Kurzzeitgedächtnis und das Mikrobiom schienen unabhängig von der Gewichtszunahme zu sein.
Wie kommt das? Es scheint, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen, wobei die Qualität der Darmflora ein besonders wichtiger Faktor ist. „Unsere Analyse hat ergeben, dass das Vorhandensein von zwei Bakterienarten mit einer schlechteren Funktion des Kurzzeitgedächtnisses zusammenhängt. Zyklische Ernährung und ihre Auswirkungen auf das Mikrobiom haben daher direkten Einfluss auf den Zustand des Gedächtnisses“, so Kendig.
Entzündungsreaktionen im Gehirn
„Es ist deutlich, dass das Verdauungssystem im Zusammenhang mit unserem Gehirn steht. Veränderungen im Mikrobiom können darum unser Gehirn und unser Verhalten beeinflussen“, erklärt Morris. Ein anderer Grund könnte sein, dass eine ungesunde Ernährung für Entzündungen im Körper und im Gehirn sorgt. „Wir wissen, dass Entzündungsreaktionen im Gehirn schlecht sein können für die verschiedenen Gehirnregionen. In der Vergangenheit haben wir auch schon zeigen können, dass die Verschlechterung von Gehirnfunktionen von Entzündungen im Gehirn begleitet wird.“
Es ist wahrscheinlich, dass Junk Food die Gehirnstruktur schädigt. Frühere Studien haben schon gezeigt, dass der Hippocampus, die Gehirnregion, die wesentlich für Lernen und Gedächtnis ist, durch eine fett- und zuckerreiche Ernährung schrumpfen kann.
Gesund essen fürs Gehirn
Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen der Studie ist, dass kleine Veränderungen in unserer Ernährung schon Einfluss haben können auf unser Denken und das Gedächtnis. Regelmäßige lange Perioden mit gesundem Essen sind sehr wichtig, um unser Kurzzeitgedächtnis in gutem Zustand zu halten. „Wir denken, dass das essenziell ist, um mit einem gut funktionierenden Gehirn gesund zu altern. Wenn wir eine gesunde Ernährung beibehalten, wie die Mittelmeerdiät mit viel Abwechslung, Obst, Gemüse, wenig gesättigten Fetten und guten Eiweißquellen, dann haben wir eine bessere Chance auf ein gutes Gedächtnis“, schließt Morris ab.
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