Entzündungen fördern stärker Herzkrankheiten als der Cholesterinspiegel

Cholesterin gilt als Risikofaktor für Herz- und Gefäßkrankheiten. Neue Forschungen zeigen, dass Entzündungsprozesse das Risiko für solche Erkrankungen besser vorhersagen.

 

Entzündungen sind bekanntermaßen ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass sie diese Krankheiten sogar besser vorhersagen als der Cholesterinspiegel. Das ist ein weiterer Beleg für die Behauptung, dass Entzündungsprozesse die Ursache für die wichtigsten chronischen Krankheiten sind. In der Studie mit mehr als 30.000 Teilnehmern wurden Ergebnisse aus drei früheren randomisierten Studien zusammengefasst.

Risiko bestimmen anhand des Entzündungsfaktors

Die 31.245 Patienten hatten eine Herz-Kreislauf-Erkrankung (oder waren gefährdet) und erhielten aus diesem Grund Statine, die zu den am häufigsten verordneten Cholesterinsenkern gehören. Da sich dadurch das Risiko künftiger kardiovaskulärer Ereignisse und möglicher Todesfälle verändert, ändert sich auch der relative Beitrag von Cholesterinspiegel und Entzündungen dazu. Daher wollten die Studienautoren die Restrisiken beider Faktoren bestimmen. Sie taten dies anhand des als schädlich geltenden LDL-Cholesterins und der „high sensitivity“-Variante des C-reaktiven Proteins (hsCRP), ein Marker für Entzündungsprozesse im Körper. Sie berücksichtigten auch Alter, Geschlecht, Körpergewicht (BMI), Raucherstatus, Blutdruck und die Vorgeschichte von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Cholesterin beeinflusst weniger

Die Ergebnisse zeigten, dass das Restrisiko für Entzündungen signifikant mit dem Auftreten von kardiovaskulären Ereignissen, der damit verbundenen Sterblichkeit und der Gesamtsterblichkeit verbunden war. Im Gegensatz dazu war das Restrisiko Cholesterin für kardiovaskuläre Ereignisse neutral und hatte einen begrenzten Zusammenhang mit der Sterblichkeit. Somit lässt sich das Risiko besser vorhersagen über den Entzündungsfaktor hsCRP als über das LDL-Cholesterin.

Behandlung mit Statinen und Entzündungen bekämpfen

Entzündungen zu bekämpfen scheint der wichtigste Aspekt der Behandlung zu sein. In diesem Zusammenhang weisen die Autoren auf die Notwendigkeit hin, Entzündungen in den Blutgefäßen durch vorbeugende Maßnahmen wie gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, Nichtrauchen und Gewichtskontrolle zu bekämpfen. Sie empfehlen, einen kombinierten Ansatz in Betracht zu ziehen, bei dem Entzündungen zusätzlich zur Therapie mit Statinen behandelt werden. Ihre bemerkenswerten Forschungsergebnisse wurden am letzten Tag der Jahrestagung des American College of Cardiology (ACC) im März 2023 vorgestellt.