Mücken mögen keinen Kokosduft

Sind Sie derjenige, der ständig von Mücken gestochen wird? Vielleicht verwenden Sie einfach die falsche Seife! Wollen Sie Mücken fernhalten, sollten Sie nicht zu den blumigen Düften greifen, sondern zu den Kokos-Varianten.

 

Es ist so ungerecht. Einige unglückliche Menschen sind immer das Opfer von Mücken, während andere kaum gestochen werden. Inzwischen sind all die verschiedenen Theorien darüber, warum der eine ein echter Mückenmagnet ist und der andere nicht, schon diskutiert worden. Eine neue Studie fügt dem Puzzle nun ein neues Stückchen hinzu. Denn es könnte durchaus mit der Seife oder dem Shampoo zu tun haben, das Sie benutzen.

Pflegeprodukte verändern Körpergeruch

Jeder Mensch besitzt einen einzigartigen Körpergeruch. Das hat unter anderem damit zu tun, was man isst, wie man lebt, an welche Orte man geht, aber auch mit den Pflegeprodukten, die man benutzt. Schon seit jeher verwenden Menschen Seife und andere parfümierte Kosmetikprodukte. Wir wissen, dass Seife den Geruch, den wir ausströmen, verändert. Es ist allerdings unklar, ob auch Mücken uns dadurch anders riechen. Mücken haben es übrigens nicht nur auf unser Blut abgesehen, denn ihre wichtigste Nahrungsquelle ist Pflanzennektar. Wenn man sich also mit Düften wäscht, die von Pflanzen stammen, hat das dann Einfluss auf die Entscheidung der Mücke, einen anzugreifen?

Mückenstiche können gefährlich sein

Laut den Wissenschaftlern ist das eine wichtige Frage, die beantwortet werden muss. Mückenstiche können nämlich nicht nur lästig sein, sondern auch tatsächlich gefährlich. Denken Sie an Mücken, die Malaria oder Dengue-Fieber in sich tragen und nicht davor zurückschrecken, diese Krankheiten an ihre Opfer weiterzugeben. „In diesem Zusammenhang ist es besonders wichtig, um zu verstehen, warum Mücken manche Menschen mehr stechen als andere“, erzählt Studienautor Clément Vinauger.

Experiment mit verschiedenen Seifen

Um den Zusammenhang zwischen der Seife und dem Ausmaß, in dem Menschen Mücken anziehen, zu untersuchen, führten die Forscher ein Experiment durch. Zunächst untersuchten sie die Geruchsprofile von vier ungewaschenen Teilnehmern. Dann analysierten sie die Gerüche, die dieselben Teilnehmer nach dem Waschen mit vier Seifenmarken, nämlich Dial, Dove, Native und Simple Truth, abgaben. Das Team dokumentierte auch die spezifischen Geruchsprofile dieser Seifen. Anschließend untersuchten sie, wie attraktiv die Teilnehmer vor und nach dem Waschen mit den verschiedenen Seifen von Mücken der Aedes-aegypti-Art gefunden wurden.

Vier Seifen

Das Experiment führt zu einigen interessanten Entdeckungen. Zunächst stellte sich heraus, dass einige Mücken von bestimmten einzigartigen Geruchsprofilen einiger Teilnehmer besonders angezogen wurden. Das Waschen mit Seife veränderte diese Geruchsprofile erheblich. Kurz gesagt, Seifen scheinen tatsächlich die Vorlieben der Mücken zu beeinflussen. Insbesondere schienen die Mücken die Marken Dove und Simple Truth zu mögen und hielten sich von den Teilnehmern fern, die sich mit Native-Seife gewaschen hatten. „Das ist ziemlich bemerkenswert“, sagt Vinauger. „Menschen, die ungewaschen Mückenmagnete waren, wurden nach dem Waschen mit der einen Seife noch attraktiver, während eine andere Seife sie sogar weniger attraktiv machte.“

Mücken finden durch Düfte Nahrung

Drei der vier getesteten Seifen schienen die Anziehungskraft auf Mücken zu erhöhen. Das ist an sich nicht sehr überraschend. „Diese drei speziellen Seifen sind stark parfümiert, insbesondere mit Chemikalien, die normalerweise mit dem angenehmen Duft von Blumen, Pflanzen und Früchten in Verbindung gebracht werden“, erklärt Vinauger. „Und da Mücken die von Pflanzen abgegebenen flüchtigen Stoffe nutzen, um sie zu finden und Zucker aus ihrem Nektar zu holen, ist es nur logisch, dass diese Chemikalien, wenn wir sie auf unserem Körper benutzen, unsere Anziehungskraft beeinflussen.“

Eigener Körpergeruch hat Einfluss

Doch das ist nicht die ganze Geschichte. Obwohl die Wissenschaftler feststellten, dass einige Seifen Mücken anzogen und andere Mücken fernhielt, variierte dies leicht zwischen den Teilnehmern. Das scheint auf bestimmte Wechselwirkungen zwischen den Seifen und dem individuellen Geruchsprofil der einzelnen Personen zurückzuführen zu sein. „Besonders überraschend an unseren Ergebnissen ist die Bedeutung der Wechselwirkung zwischen bestimmten Seifenchemikalien und dem Körpergeruch einer Person“, so Vinauger. „Mit anderen Worten: Wir waren überrascht, dass einige Seifen die Anziehungskraft mancher Menschen erhöhte, während andere dies nicht taten. Alle Seifen enthielten auch die chemische Substanz Limonen, ein bekanntes Insektenschutzmittel. Doch obwohl diese Chemikalie der Hauptbestandteil aller vier Seifen war, erhöhten nur drei der vier getesteten Seifen die Anziehungskraft auf Mücken.“

Analyse der Seifen

Um herauszufinden, welche spezifischen Inhaltsstoffe in den Seifen Mücken besonders anziehen oder abwehren, analysierten die Mückenforscher auch die chemischen Zusammensetzungen der verschiedenen Seifen. Die Forscher fanden vier Chemikalien, die Mücken anzulocken scheinen, und drei Chemikalien, die sie tatsächlich fernhalten. Unter anderem scheinen Lilial, ein häufiger Maiglöckchenduft, der seit März 2023 in Kosmetikartikeln verboten ist, und Alpha-Isomethyl Ionon, ein süßlicher Veilchenduft, Mücken anzuziehen. „Unsere Ergebnisse zeigen übrigens, dass mehr als diese Chemikalien oder eine Mischung nötig ist“, sagt Vinauger. „Entscheidend ist die Kombination mit anderen chemischen Stoffen.“ Darüber hinaus scheinen Mücken Nonalacton, einen ausgeprägten Kokosduft, Benzaldehyd, eine blumige Verbindung mit Mandelgeruch und Benzylbenzoat, eine Blumensubstanz, die auch zur Behandlung von Krätze eingesetzt wird, nicht so gern zu mögen. „Auch diese Chemikalien können einzeln als Lockstoffe wirken“, erklärt Vinauger. „Es hat sich jedoch gezeigt, dass eine Kombination in einer bestimmten Konzentration Mücken wirksam abwehrt.“

Kokosduft vertreibt Blutsauger

Das bedeutet, dass die Wissenschaftler hier vielleicht einem wirksamen Mittel gegen Mücken auf der Spur sind. Und dafür muss man sich nicht einmal mit einer stinkenden Substanz einreiben. Ein Mittel, das Kokosduft enthält, kann vielleicht schon wahre Wunder bewirken. „Obwohl noch weitere Studien auf diesem Gebiet erforderlich sind, haben mehrere Studien gezeigt, dass Produkte aus Kokosnuss eine starke, abstoßende Wirkung auf verschiedene blutsaugende Insekten haben“, sagt Vinauger. „Ich würde eine nach Kokos duftende Seife nehmen, um sich für Mücken weniger attraktiv zu machen.“Aber wie gesagt, das hängt vom eigenen Körpergeruch ab und wird nicht bei jedem funktionieren.

Alles in allem zeigen die Wissenschaftler, dass die Seife, die man benutzt, dazu beiträgt, ob man Mücken anzieht oder nicht. Das bedeutet, dass nicht nur unser eigener Körpergeruch, sondern auch duftende Produkte das beeinflussen. Die Mückenforscher planen, in Zukunft weitere Seifen zu untersuchen. „Wir sind sehr neugierig auf den zeitlichen Verlauf“, sagt Vinauger. „Wenn man zum Beispiel morgens duscht, hat das dann abends noch Auswirkungen auf die Mücken?“ Letztlich könnten die Ergebnisse dazu dienen, wirksame Anti-Mückenmittel herzustellen. „Wenn wir die biologischen und chemischen Mechanismen dahinter besser verstehen, können wir verhindern, dass Mücken uns stechen und Krankheiten übertragen“, so Vinauger abschließend.