Weniger Salz essen schützt nicht nur vor zu hohem Blutdruck, sondern beugt auch einer Demenz vor.
Demenz: Medikamente gibt es nicht
Wir wissen wohl alle, dass zu viel Salz schlecht für unsere Gesundheit ist, aber es bleibt ein schmackhaftes Gewürz und ist in fast allem enthalten. Dennoch sollten wir versuchen, unseren Salzkonsum zu senken: Neue Forschungen zeigen, dass Salz auch schlecht für unser Gedächtnis ist und Demenz verursachen kann.
Da es immer noch keine Medikamente gegen Demenz gibt, können wir nur versuchen, ihr vorzubeugen. Eine Möglichkeit scheint nun darin zu bestehen, weniger Salz zu essen. Eine japanische Studie bringt den kognitiven Abbau mit dem Konsum von zu viel Salz in Verbindung.
Empfohlene Tagesmenge: höchstens sechs Gramm Salz
Es ist seit langem bekannt, dass ein zu hoher Salzkonsum zu Bluthochdruck und damit zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann. Deshalb empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Salzaufnahme auf maximal fünf Gramm pro Tag zu begrenzen. Zur Veranschaulichung: Drei Scheiben Brot enthalten etwa ein Gramm Salz. Ein Glas Nudelsoße enthält in der Regel mindestens ein Gramm Salz pro 100 Gramm Soße. Im Durchschnitt liegen die meisten also weit über der empfohlenen Tagesmenge. Erwachsene Männer nehmen im Durchschnitt mehr als 15 Gramm Salz pro Tag zu sich, Frauen 8,4 Gramm. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, einen oberen Grenzwert von sechs Gramm einzuhalten.
Eiweiße und Hormone spielen eine Rolle
Zurück zu den japanischen Forschungen. Sie untersuchten die Rolle von Angiotensin-II - ein Hormon, das für die Regulierung des Blutdrucks und des Flüssigkeitshaushalts wichtig ist - und seines Rezeptors AT1. Sie untersuchten auch die Rolle des Eiweißmoleküls Prostaglandin E2 und seines Rezeptors EP1, von denen ebenfalls bekannt ist, dass sie mit Bluthochdruck und Nervenschädigungen in Verbindung stehen. Die Frage ist nun, inwieweit diese Mechanismen an Bluthochdruck und kognitivem Abbau durch übermäßigen Salzkonsum beteiligt sind.
Hierauf fanden die Wissenschaftler eine Antwort. Sie stellten fest, dass der durch zu viel Salz verursachte Bluthochdruck, der durch das Zusammenspiel des Angiotensin-II-Rezeptors AT1 und des Prostaglandin-Rezeptors PGE2-EP1 zustande kommt, tatsächlich emotionale und kognitive Probleme verursacht.
Professor Hisayoshi Kubota von der Fujita Health University reagiert: „Übermäßiger Salzkonsum gilt als Risikofaktor für Bluthochdruck, nachlassende Gehirnfunktion und Demenz. Aber Studien, die sich auf die Interaktion zwischen dem peripheren und dem zentralen Nervensystem konzentrierten, haben diesen Zusammenhang nicht ausreichend untersucht.“ Das hat die aktuelle Studie nun getan. Den veröffentlichten Daten zufolge ist vor allem die Anreicherung des Proteins Tau mit zu vielen Phosphaten für diese emotionalen und kognitiven Folgen verantwortlich. Dies ist eine sehr interessante Sache, da Tau ein Schlüsselprotein bei der Entstehung von Alzheimer ist.
Überdosis Salz für Labormäuse
Wie fanden die Wissenschaftler das heraus? Sie gaben Labormäusen 12 Wochen lang eine zweiprozentige Salzlösung im Trinkwasser und überwachten den Blutdruck. „Die Auswirkungen der Salzzufuhr auf emotionale und kognitive Funktionen und die Phosphoranreicherung des Tau-Proteins wurden auch in zwei Schlüsselbereichen des Mäusegehirns, dem präfrontalen Kortex und dem Hippocampus, untersucht“, erklärt Professor Akihiro Mouri. Anschließend untersuchten sie die Rolle der Rezeptoren Ang-II-AT1 und PGE2-EP1 bei durch Salz verursachtem Bluthochdruck und einer nervenbedingten und emotionalen Verschlechterung.
Die Ergebnisse waren beeindruckend: Die Gehirne der Labormäuse hatten mehrere biochemische Veränderungen erfahren. Auf molekularer Ebene beobachteten die Forscher nicht nur eine Anlagerung von Phosphaten an das Tau-Protein, sondern auch eine Abnahme der Phosphatgruppen, die mit einem Schlüsselenzym namens CaMKII verbunden sind, einem Protein, das an der Signalübertragung im Gehirn beteiligt ist. Auch die Werte von PSD95, einem Protein, das eine wichtige Rolle bei der Organisation und Funktion von Gehirnsynapsen spielt, waren verändert. Auffallend genug (und glücklicherweise) konnten alle diese Veränderungen durch die Verabreichung eines blutdrucksenkenden Medikamentes rückgängig gemacht werden.
Neue Behandlungsmethode
Was sollen wir nun mit all diesen komplizierten Erkenntnissen anfangen? Sie könnten bedeuten, dass die Systeme Angiotensin-II-AT1 und Prostaglandin E2-EP1 neue Ziele für die Behandlung der durch Bluthochdruck ausgelösten Demenz werden könnten. Und wie lassen sich diese Systeme beeinflussen? Richtig, indem wir weniger Salz essen. „Diese Studie ist vor allem deshalb von großer sozialer und wirtschaftlicher Bedeutung, weil die Kosten für die Behandlung von Demenzerkrankungen von Jahr zu Jahr steigen“; heißt es in der Studie. Deshalb ist es wichtig, vorbeugende Maßnahmen zu entwickeln, die vor Demenz schützen und im Alter die Gehirnleistung erhalten.
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