Sonntag, 18. Juni 2023

Probiotika unterstützen die Behandlung des Magenkeims Helicobacter pylori



Magengeschwüre und Magenkrebs werden häufig durch einen Magenkeim verursacht. Das Magenbakterium Helicobacter Pylori lässt sich besser behandeln mit einer Kombination aus Probiotika und Antibiotika, stellten Wissenschaftler fest.

 

Laut einer Meta-Analyse erhöhen Probiotika die Erfolgsquote von Antibiotika, den Magenkeim Helicobacter Pylori vollständig abzutöten. Außerdem verringern sie das Auftreten von Nebenwirkungen um 40 Prozent. Die Wissenschaftler, die diese Meta-Analyse durchgeführt haben, fanden 34 Studien mit neun Arten von Probiotika, die insgesamt 9.000 Teilnehmer umfassten.

Magenkeim verursacht Entzündungen, Geschwüre und Krebs

Das weit verbreitete Magenbakterium Helicobacter Pylori ist eine Ursache für Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, Magenschleimhautentzündungen und gilt außerdem nachweislich als krebserregend, ruft aber oft keine oder nur wenige Symptome hervor. Um den Magen von diesem Bakterium zu befreien, verschreiben Ärzte eine Dreifachbehandlung mit zwei Antibiotika und einem Magensäurehemmer (Protonenpumpenhemmer) für sieben bis 14 Tage. Nebenwirkungen und Antibiotikaresistenzen können den Erfolg der Behandlung beeinträchtigen.

Mögliche Beschwerden durch Helicobacter Pylori, die nicht alle auftreten müssen, sind:

 

· Schmerzen im Oberbauch

· Blähungen

· Völlegefühl

· Appetitlosigkeit

· Übelkeit

· Aufstoßen

· Sodbrennen

· Mundgeruch

 

Oft wird die Besiedlung des Helicobacter-Keims von einem Mineralstoffmangel begleitet. Das kann zum Beispiel ein Eisenmangel sein, weil der Magenkeim die Aufnahme von Mineralien und Vitaminen hemmt.

Probiotika können die Besiedlung mit Helicobacter Pylori verhindern, die Schleimhautbarriere stärken und die Immunität unterstützen. Nicht alle Bakterienstämme sind dabei gleich wirksam, so dass manche Kombinationen einen Mangel an wirksamen Stämmen aufweisen. Dass Probiotika Nebenwirkungen wie Durchfall verhindern können, ist erwiesen, aber es bleiben Zweifel an ihrer Wirkung auf die Erfolgsquote der Dreifachtherapie. Ein Problem besteht darin, dass nicht alle Studien dieselben Stämme verwenden und dann verschiedene Behandlungen miteinander vergleichen. Eine „Netzwerk-Meta-Analyse“ könnte dieses Problem etwas entschärfen.

Bifido-Bakterien, Milchsäurebakterien und Saccharommyceten

Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Kombination aus Bifido-Bakterien und Laktobazillen sowie die Kombination aus Bifido-Bakterien, Laktobazillen und Saccharomyceten die besten Ergebnisse lieferten. Die Beweiskraft dieser Schlussfolgerung ist nicht sehr hoch, da sich die Studien noch zu sehr in ihrem Design unterscheiden, zum Beispiel durch unterschiedliche Dosierung und Zusatz von Antioxidantien. Es ist möglich, dass Probiotika am besten wirken, wenn sie nicht gleichzeitig mit Antibiotika eingenommen werden.

Natürliche Mittel gegen den Magenkeim

Wer die Zahl der schädlichen Magenbakterien natürlich senken will, sollte laut wissenschaftlichen Studien auf diese Mittel zurückgreifen:

Probiotika

Aus der Gruppe der Lactobazillen helfen laut früheren Studien auch Lactobacillus Plantarum B7, Lactobacillus Gasseri und Lactobacillus Reuteri Polypass DSM 17648. Der zuletzt genannte Bakterienstamm zeigte von allen Probiotika die stärkste Bindungseigenschaft für Helicobacter Pylori. Er unterbindet, dass der Magenkeim sich in die Schleimhaut hineinbohrt. Diese Milchsäurebakterien kommen häufig in Joghurt oder fermentierten Lebensmitteln wie Kimchi, Kombuchatee oder Sauerkraut vor.

Sulforaphan

Dieser antimikrobiell und antioxidativ wirkende Inhaltsstoff aus Kreuzblütlern wie Brokkoli und anderen Kohlarten, aber auch Kresse, Rucola, Rettich, Radieschen, Raps und Senf senkt die Anzahl der Helicobacter-Pylori-Bakterien und lindert die Entzündung der Magenschleimhaut.

Mastix

Aus einem Harz der Mastixsträucher, die auf der griechischen Insel Chios wachsen, wird eine Art Kaugummi hergestellt. Dieses Gummiharz ist unter den Bezeichnungen Chios Mastix oder auch Mastiha oder Mastica bekannt. Seit der Bronzezeit kennt man die heilende Wirkung des Harzes und es wurde schon in der Antike gegen Magenbeschwerden und zur Bekämpfung von Karies und Zahnfleischentzündungen eingesetzt. Die Wirksamkeit gegen das Magenbakterium Helicobacter Pylori ist wissenschaftlich belegt.

Knoblauch

Knoblauch stärkt und reinigt nicht nur die Blutgefäße, sondern bekämpft auch antibiotikaresistente Bakterienstämme des Helicobacter Pylori. Ein Forscherteam in San Diego entdeckte, dass Nanopartikel mit Linolensäure ebenfalls den Magenkeim wirksam bekämpfen.

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