So gesund sind Champignons für den Darm

Über Champignons hört man viele verschiedene Berichte: Einige sagen, sie sind supergesund, während andere behaupten, sie bestünden vor allem aus Wasser. Amerikanische Forschungsergebnisse zeigen neue Erkenntnisse.

 

Ernährungswissenschaften sind nach wie vor schwierig, weil schwer nachzuweisen ist, dass Menschen wirklich länger leben, weil sie beispielsweise Brokkoli essen, und nicht weil Brokkoli-Esser im Allgemeinen weniger Zucker zu sich nehmen oder sich mehr bewegen. Außerdem setzen sich Nahrungsmittel aus vielen verschiedenen Stoffen zusammen. Welcher ist also für den gesundheitlich Nutzen verantwortlich?

Neue Inhaltsstoffe entdeckt

Dennoch ist es Forschenden der amerikanischen Penn State University gelungen, einen Bestandteil von Champignons zu identifizieren, der sich wahrscheinlich positiv auf die Darmgesundheit von Säugetieren auswirkt. Der Stoff soll eine schützende biologische Reaktion aktivieren. „Unsere Studie zeigt, dass eine Kombination von chemischen und biologischen Daten zur Entdeckung neuer Komponenten in der Zusammensetzung von Nahrung führen kann, die gut für die Gesundheit sind“, sagt der Wissenschaftler Joshua Kellogg.

Die neu entdeckte Verbindung in weißen Champignons scheint den Arylkohlenwasserstoffrezeptor (AhR) zu aktivieren, der bei Säugetieren wie Mäusen, Schweinen und Menschen gefunden wurde. Ein Rezeptor ist ein Eiweiß, in das ein Molekül passt. Bestimmte Stoffe können sich an diesen Rezeptor binden. Frühere Forschungen haben bereits gezeigt, dass bei Mäusen, die Champignons fressen der Ah-Rezeptor gebremst wird. Die Substanz, die die Forschenden identifizieren konnten, aktivierte den Ah-Rezeptor in gezüchteten Zellen von Menschen und Mäusen, um die molekularen Auswirkungen zu testen.

Vor- und Nachteile der Rezeptor-Aktivierung

„Es ist ein echter Balanceakt. Deshalb ist es wichtig, sowohl komplette Nahrungsmittel als auch ihre einzelnen Bestandteile zu untersuchen“, antwortet Kellogg. „Die Aktivierung des Arylkohlenwasserstoffrezeptors hat Vorteile, aber auch Nachteile.“

Nach Ansicht des Wissenschaftlers spielt der AhR eine wichtige Rolle für unsere Darmgesundheit. Wenn er aktiviert wird, kann er in den Zellen eine Reaktion auslösen, die Arylkohlenwasserstoffe im Darm neutralisiert. Und diese Stoffe sind bekanntermaßen krebserregend. Die Hemmung des Ah-Rezeptors kann dazu beitragen, das Tumorwachstum bei bestimmten Krebsarten zu stoppen. Auch in anderen Bereichen ist der AhR für eine gute Darmgesundheit entscheidend. So macht die Aktivierung die Darmwand stärker und verhindert das Eindringen von Bakterien in den Darm.

Jeden Inhaltsstoff untersuchen

Frühere Forschungen haben sich schon mit der Wirkung bestimmter Moleküle, der sogenannten Benzothiazole und ihrer Wechselwirkung mit dem Ah-Rezeptor befasst. „In unserer Studie erkannten wir die Benzothiazole, aber wir sahen auch bisher unentdeckte Moleküle, die mit ihnen verwandt waren“, erklärt Kellogg. „Wir fragten uns also, ob diese auch mit dem Ah-Rezeptor zusammenwirken. Und es stellte sich heraus, dass dies der Fall war. Diese Substanzen wirkten aktivierend.“

Pilze gehören zu den Schimmelpilzen

Wenn wir kochen, zählen wir Pilze zu unserer täglichen Portion Gemüse, aber eigentlich sind es Schimmelpilze. Die mit Abstand bekanntesten sind die weißen Champignons, die weltweit am häufigsten gegessen werden. Champignons bestehen zu mehr als 90 Prozent aus Wasser. Sie enthalten aber auch viele nützliche Stoffe, wie Vitamin B2, Folsäure, Kalium und Ballaststoffe. Pilze enthalten weiterhin Agaritin. Das ist ein giftiger Stoff, der auch krebserregend sein kann. Deshalb sollte man Pilze braten oder kochen und besser nicht roh essen. Champignons werden manchmal als Fleischersatz angesehen, aber das sind sie nicht wirklich. Sie enthalten zu wenig Eisen und kein Vitamin B12. Champignons gehören trotzdem zu den beliebtesten und am meisten gegessenen Pilzsorten. Im Durchschnitt isst jeder Bundesbürger 1,9 Kilogramm pro Jahr.