Nierensteine sind äußerst schmerzhaft und können die Nierenfunktion auf Dauer beeinträchtigen. Zuckerzusätze fördern laut neuen Forschungen die Entstehung.
Nierensteine sind bestimmt kein Spaß. Sie können tagelang starke Flankenschmerzen verursachen. Urologen sprechen sogar von den stärksten Schmerzen, die es gibt. Betroffene kriechen auf Händen und Füßen umher und müssen sogar manchmal erbrechen, weil der Schmerz kaum zu ertragen ist. Nun zeigen aktuelle Forschungen, dass der Konsum von Zuckerzusätzen in Lebensmitteln das Risiko für Nierensteine erhöht.
Neun Prozent der Europäer leiden an Nierensteinen
Bis zu 15 Prozent der Nordamerikaner und bis zu neun Prozent der Europäer leiden an Nierensteinen. Diese gehen oft mit starken Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost und Blut im Urin einher. Ein gelegentlicher Nierenstein ist zwar sehr unangenehm, aber normalerweise nicht gesundheitsgefährdend. Häufigere Nierensteine können zu Infektionen, Nierenschwellung, einer Verschlechterung der Nierenfunktion und schweren Nierenerkrankungen führen. Bekannte Risikofaktoren für die Entstehung von Nierensteinen sind Übergewicht, männliches Geschlecht, chronischer Durchfall, Flüssigkeitsmangel, Diabetes, Gicht und bestimmte chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Aber auch die Ernährung scheint sehr stark die Bildung von Nierensteinen zu beeinflussen.
Zucker reduzieren
Eine aktuelle chinesische Studie zeigt erstmals einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Zuckerzusätzen und der Entstehung von Nierensteinen. Je mehr zugesetzter Zucker in der Ernährung enthalten war, desto häufiger litten die untersuchten Personen unter Nierensteinen. Zuckerzusätze sind vor allem in Softdrinks, Süßigkeiten, Eis, Gebäck und Kuchen enthalten. „Dies ist die erste Studie, die einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Zuckerzusätzen und Nierensteinen aufzeigt“, sagt der Studienleiter Shan Yin. „Es deutet stark daraufhin, dass eine Reduzierung des täglichen Zuckerkonsums dazu beitragen kann, die Entstehung von Nierensteinen zu verhindern.“
Mehrere Risikofaktoren
Yin und seine Kollegen analysierten die Ernährungs- und Gesundheitsdaten von mehr als 28.000 Erwachsenen in den USA. Die Teilnehmer erhielten alle einen „healthy eating-indexscore (HEI-2015), einen Index für gesunde Ernährung. Die Forscher korrigierten so weit wie möglich Faktoren wie Geschlecht, Alter, ethnische Zugehörigkeit, Einkommen, BMI, HEI-2015-Wert, Rauchgewohnheiten und Diabetessymptome. Und selbst dann stellte sich heraus, dass die Teilnehmer, die mehr Zuckerzusätze konsumierten, häufiger Nierensteine hatten, aber auch einen niedrigeren HEI-2015-Wert und einen niedrigeren Bildungsstand. Im Durchschnitt nahmen sie 272 Kalorien zugesetzten Zucker pro Tag zu sich, das sind 13,2 Prozent der gesamten täglichen Energiezufuhr.
Große Unterschiede
Das Viertel der Teilnehmer, das am meisten Zucker zu sich nahm, hatte ein um fast 40 Prozent höheres Risiko, Nierensteine zu entwickeln als der Durchschnitt. Und die Teilnehmer, die mehr als 25 Prozent ihrer täglichen Kalorien aus zugesetztem Zucker aufnahmen, hatten sogar ein um 89 Prozent höheres für Nierensteine, als die Gruppe, die nur fünf Prozent ihrer Energie aus zugesetztem Zucker bezog.
Was genau sind Nierensteine?
Im Urin befinden sich Abfallprodukte, die beim Wasserlassen ausgeschieden werden. Wenn sich diese Abfallprodukte nicht vollständig im Urin auflösen, können sich im Nierenbecken Kristalle oder Steine bilden. Diese werden als Nierensteine bezeichnet. Kleine Steine, auch Grieß genannt, scheidet man problemlos mit dem Urin aus. Man wird sie wahrscheinlich nicht einmal bemerken. Wenn sie jedoch größer sind, können sie in den Harnwegen steckenbleiben.
Was sind Koliken?
Festsitzende Nierensteine können kolikartige Schmerzen auslösen. Dabei handelt es sich um starke Schmerzwellen in der Seite des Körpers, die durch das Zusammenziehen der Harnwege verursacht werden. Langsam bewegt sich der Stein nach unten in Richtung der Harnblase, so dass die Schmerzen auch seitlich im Unterleib immer tiefer zu spüren sind. Ein Nierenstein kann geschwollene Nieren oder eine Harnwegsinfektion verursachen, aber normalerweise gehen die Symptome nach ein paar Tagen wieder vorbei. Der Stein ist dann in der Blase gelandet. Männer leiden etwa doppelt so häufig an Nierensteinen wie Frauen.
Wann sollte man den Hausarzt aufsuchen?
Ein starkes Schmerzmittel, wie Diclofenac oder Ibuprofen hilft am besten gegen die Schmerzen. Rufen Sie den Hausarzt an, wenn die Schmerzmittel nicht ausreichend wirken, wenn Schmerzen bei Wasserlassen auftreten oder wenn Fieber auftritt.
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