Alpha-Liponsäure hat sich bei verschiedenen Erkrankungen als wirksam erwiesen. Dazu gehören Mundbrennen, Neuropathie, Schizophrenie und Migräne.
Alpha-Liponsäure bei Mundbrennen
Wissenschaftler aus Bangladesch und Japan betrachten Alpha-Liponsäure als geeignetes Heilmittel gegen Mundbrennen. Sie sammelten neun klinische Studien, in denen eine Tagesdosis von 600 bis 800 Milligramm Alpha-Liponsäure getestet wurde. Laut sechs Studien war die Wirkung der Alpha-Liponsäure der eines Placebos überlegen.
Die Studien waren von guter Qualität, was bedeutet, dass das Risiko von verzerrten Ergebnissen gering war. Die Zahl der Teilnehmer variierte zwischen 23 und 120. In einige Studien war die Alpha-Liponsäure eine ergänzende Therapie zu Medikamenten wie dem Antiepileptikum Gabapentin oder einem Antidepressivum.
Patienten mit Mundbrennen (Burning-Mouth-Syndrome)haben ein unangenehmes bis schmerzhaftes Gefühl in der Mundhöhle, meist auf der Zunge, manchmal aber auch auf den Lippen, dem Zahnfleisch oder anderen Bereichen des Mundes. Es gibt keine klare Ursache; die meisten Patienten sind Frauen nach der Menopause.
Alpha-Liponsäure ist auch bei der Nervenerkrankung Neuropathie wirksam. Dabei werden Nerven dauerhaft geschädigt. Neuropathie tritt oft als Folgeerkrankung bei langjährigem Diabetes, Alkoholmissbrauch, aber auch bei Chemotherapien auf und ist schwer zu behandeln. Die Betroffenen leiden unter Schmerzen, Missempfindungen und Taubheitsgefühlen in den betroffenen Regionen. Einige Forscher vermuten, dass Neuropathie auch die Ursache für das Mundbrennen ist.
Alpha-Liponsäure lindert Polyneuropathie bei Diabetes
Schon 2015 legte eine Studie nahe, dass Alpha-Liponsäure die Symptome einer Polyneuropathie bei Typ-2-Diabetikern verbessern kann. In der ersten Phase nahmen alle Patienten dreimal täglich 200 Milligramm Alpha-Liponsäure ein, was nach vier Wochen zu einem deutlichen Rückgang der Symptome führte.
Anschließend wurde die Gruppe geteilt. Eine Gruppe setzte die Alpha-Liponsäurebehandlung fort, eine zweite Gruppe beendete sie. In der Alpha-Liponsäuregruppe gingen die Symptome weiter zurück, während sie in der zweiten Gruppe unverändert blieben. In der zweiten Gruppe hingegen nahm die Einnahme von Schmerzmitteln zu.
Neuropathie ist eine häufige Diabetes-Komplikation, von der letztendlich ein Drittel aller Patienten betroffen ist. Eine Kontrolle des Blutzuckerspiegels - sofern der Zielwert überhaupt erreicht wird - genügt nicht, um die Erkrankung zu verhindern oder zu behandeln. Schmerzmittel lindern nur die Symptome, und das auch nur in begrenztem Umfang.
Neuropathie entsteht unter anderem durch eine Schädigung der kleinsten Blutgefäße, die die feinen Nerven versorgen. Es wird angenommen, dass Alpha-Liponsäure als Antioxidans und als Nährstoff diesen Blutgefäßen nützt. Die Wirkung von Alpha-Liponsäure wurde bereits mehrfach bestätigt, allerdings hauptsächlich bei intravenöser Verabreichung. Diese Studie zeigte positive Ergebnisse bei einer Einnahme von Alpha-Liponsäure.
Alpha-Liponsäure zur Unterstützung bei Schizophrenie
Alpha-Liponsäure führt zu einer Verbesserung der negativen Symptome bei Schizophrenie. Das ist das Ergebnis einer Pilotstudie indischer Wissenschaftler. Bei anderen Parametern konnte in dieser Studie mit 20 Patienten keine Wirkung festgestellt werden.
Bei den Negativsymptomen der Schizophrenie handelt es sich um geistige Fähigkeiten, die auf problematische Weise abflachen: wenig Emotionen, geringe Entscheidungsfreude, geringe Vitalität und so weiter. Die Alpha-Liponsäure reduzierte die Symptomwerte (nach SANS) von 60 auf 48 Punkte und damit deutlich besser als bei der Kontrollgruppe. Auf einen für Schizophrenie-Patienten spezifischen Kognitions-Score (SCoRS) hatte die Alpha-Liponsäure keine Wirkung.
Obwohl Alpha-Liponsäure als starkes Antioxidans bekannt ist, hatte sie keinen Einfluss auf den Antioxidantienstatus. Auf den „brain-derived neurotrophic factor“ (BDNF), dem Gehirnwachstumsfaktor, hatte das Placebo den besten Einfluss.
Die Patienten waren bereits wegen Schizophrenie in Behandlung, profitierten aber nicht ausreichend davon. Alpha-Liponsäure ist seit den 1950er Jahren eine Behandlungsmöglichkeit, noch bevor Anti-Psychotika eingesetzt wurden. Eine Dosis von 300 Milligramm Alpha-Liponsäure ist in dieser Hinsicht bereits ausreichend, während höhere Dosen keine zusätzliche Wirkung auf die Psyche zu haben scheinen, eher auf Faktoren des Stoffwechsels. Ein möglicher Grund ist, dass Thiamin (Vitamin B1) durch Alpha-Liponsäure aufgebraucht wird. Aufgrund der 2022 bestehenden Corona-Beschränkungen konnten nur wenige Patienten für die Studie herangezogen werden.
Alpha-Liponsäure regt die Bildung von braunem Fettgewebe an
Alpha-Liponsäure erhöht die Biosynthese in den Mitochondrien der Fettzellen, den Energiezentralen der Zellen. Spanische und französische Forschende entnahmen Proben von Fettgewebe und fütterten diese Proben im Labor mit Alpha-Liponsäure. Alpha-Liponsäure stimuliert die Fettsäureverbrennung und die Umwandlung von weißem in braunes Fettgewebe, das mehr Kalorien verbrennen kann.
Einer der Gründe, warum überschüssiges Fettgewebe häufig mit gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht wird, ist die Fehlregulierung der Mitochondrien. Fettzellen von fettleibigen Personen haben weniger Mitochondrien und ein geringeres Vermögen zur Verbrennung von Fettsäuren. Eine Fehlregulierung der Mitochondrien kann eine Erklärung für andere Krankheiten wie Insulinresistenz und Fettstoffwechselstörungen sein.
Strategien zur Steigerung der Anzahl und Effizienz der Mitochondrien sind daher besonders interessant. Die Umwandlung weißer Fettzellen in beigefarbene Fettzellen ist eine solche Strategie, die sowohl zum Abbau von Übergewicht als auch zur Behebung von Stoffwechselstörungen beitragen kann. Beige Fettzellen haben Eigenschaften von braunen Fettzellen, also Fettzellen, die auf die Wärmeerzeugung durch massive Fettverbrennung spezialisiert sind.
Diese Effekte traten bei Alpha-Liponsäurekonzentrationen auf, die weit über den physiologischen Konzentrationen lagen. Durch eine Supplementierung können solche Konzentrationen erreicht werden.
Alpha-Liponsäure bei Migräne und Insulinresistenz
Alpha-Liponsäure kann die Zahl der Migräneanfälle bei Migränepatienten verringern. Dies legt eine nicht-kontrollierte Studie bei 32 Patienten mit Insulinresistenz nahe. Die Patienten hatten bereits das blutzuckersenkende Medikament Metformin und/oder eine kohlenhydratarme Diät ohne großen Erfolge probiert. Alle Patienten hatten sechs Monate lang täglich 400 Milligramm Alpha-Liponsäure eingenommen.
Nach zwei Monaten hatte etwa die Hälfte der Patientengruppe nur noch halb so viel Migräneanfälle. Nach sechs Monaten stieg diese Rate auf fast 70 Prozent an. Die Gesamtzahl der Migräneanfälle ging um 52 Prozent zurück. Bei vier von sechs Patienten, die an Migräne mit Aura litten, verschwand das Phänomen der Aura.
Auf den Blutzucker- und Insulinspiegel konnten die Forscher jedoch keine Wirkung feststellen. Die Alpha-Liponsäure wirkt also vermutlich nicht über eine Verbesserung des Zuckerstoffwechsels im Körper.
Die meisten Migränepatienten haben einen gestörten Blutzuckerspiegel und eine gestörte Insulinempfindlichkeit, schreiben die Wissenschaftler. In unveröffentlichten Studien haben sie bereits festgestellt, dass eine kohlenhydratarme Diät, die mit Metformin ergänzt wird, Kopfschmerzen bei Migränepatienten bekämpfen kann. Auch Alpha-Liponsäure hat sich in früheren Studien als insulinsensibilisierendes Mittel erwiesen. Alpha-Liponsäure wäre dann eine gute Wahl, da die Patienten Metformin nicht immer gut vertragen und eine Diät oft schwer einzuhalten ist.
Eine Studie aus 2022 bestätigte erneut, dass die Einnahme von Alpha-Liponsäure bei Frauen mit nicht-chronischer Migräne die Migränesymptome verringerte. Häufigkeit und Stärke der Migräneanfälle nahmen durch die Einnahme von 300 Milligramm Alpha-Liponsäure zweimal täglich ab.
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