Raucher greifen gerne in Stresssituationen zur Zigarette. Das Rauchen soll beruhigen und den Stress abbauen. Leider passiert genau das Gegenteil, wie Studien gezeigt haben.
Viele Raucher rechtfertigen ihren Nikotinkonsum damit, dass er Stress lindert. Obwohl Tabak eine entspannende Wirkung hat, ist diese nur von kurzer Dauer. Tatsächlich fördert das Rauchen Stress und Ängste. Warum verursacht Nikotin Angst und kann ein Rauchstopp Stress reduzieren?
Ein kurzer Moment der Entspannung
Wenn Sie eine Zigarette rauchen, gelangt das eingeatmete Nikotin innerhalb von Sekunden ins Gehirn. Dort bindet es sich an die Nikotinrezeptoren, wodurch die Ausschüttung von Dopamin in unserem Körper aktiviert wird und uns ein Gefühl des Wohlbefindens vermittelt wird. Dopamin verbessert die Stimmung, die Konzentration, das Gedächtnis, die Emotionen … Zu Beginn sorgt Nikotin also tatsächlich für einen Moment der Entspannung. Aber regelmäßige Nikotindosen führen zu dauerhaften Veränderungen in den Nervenzellen des Belohnungskreislaufs im Gehirn. Das Gehirn beginnt, seine Dosis Nikotin einzufordern. Je mehr man abhängig wird, desto häufiger treten zwischen diesen kurzen Momenten der Entspannung Gefühle von Verlangen und Stress auf.
Warum erhöht Rauchen den Stress?
· Es stellen sich Entzugserscheinungen aufgrund von Nikotinabhängigkeit ein. Nikotin ist ein stark süchtig machender Stoff. Wenn der Nikotinspiegel im Blut eines regelmäßigen Rauchers zwischen zwei Zigaretten abfällt, treten Entzugserscheinungen auf: Reizbarkeit, Angstzustände, Schlafstörungen, Unruhe und Stress. Das Inhalieren einer Zigarette lindert diese Entzugserscheinungen vorübergehend. Der Raucher raucht also nicht wirklich zum Vergnügen, sonder um die unangenehmen Empfindungen zu vermeiden, die der Nikotinentzug verursacht.
· Durch Angst auslösende Eigenschaften. Wissenschaftler haben kürzlich nachgewiesen, dass Nikotin eine Untergruppe von Nervenzellen in der Amygdala des Gehirns hemmt. Die Amygdala trägt zur Regulierung unserer Emotionen bei. Es wird vermutet, dass diese neuronale Hemmung zu ängstlichem Verhalten führt.
· Durch erhöhte Herzfrequenz und erhöhten Blutdruck. Nikotin ist ein anregender Stoff. Jede Zigarette, die Sie rauchen, erhöht Ihren Blutdruck für 20 bis 40 Minuten. Außerdem erhöht sich die Herzfrequenz um etwa 40 Prozent.
Welche Vorteile hat die Raucherentwöhnung in Bezug auf Stress?
Für viele Raucher ist die Rauchentwöhnung mit einer Zunahme von Stress verbunden. Die Ergebnisse mehrer Studien haben jedoch gezeigt, dass die Rauchentwöhnung Depressionen und Ängste verringern und die Stimmung verbessern kann. Der Nutzen soll sogar „gleichwertig oder größer sein als der von Antidepressiva zur Behandlung von Stimmungs- und Angststörungen“. Das Ausmaß der Wirkung scheint bei Menschen mit psychischen Störungen ebenso groß zu sein wie bei denjenigen, die psychisch gesund sind.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.