Donnerstag, 21. Dezember 2023

Kaffee ist gut für die Nieren, besonders bei Diabetes

Kaffee ist gut für die Nieren, besonders bei Diabetes (Foto: pixabay.com)


Gute Nachrichten für Kaffeeliebhaber: Kaffee ist laut aktuellen Forschungen gut für die Nieren. Das gilt umso mehr für Patienten mit Diabetes.

 

Fisch für ein kräftiges Herz, alkoholfreie Getränke für eine vitale Leber, Ballaststoffe für einen gesunden Darm und Nichtrauchen für saubere Lungen. In unserer Lebensweise und unserer Ernährung achten wir regelmäßig auf verschiedene Organe. Unsere Nieren werden dabei noch zu oft übersehen, findet die Ernährungswissenschaftlerin Marianne Geleijnse von der Universität Wageningen. Und das, obwohl diese bohnenförmigen Organe das Blut filtern und den Körper gesund halten. Tatsächlich kosten Nierenschäden genauso viele Lebensjahre wie Darmkrebs.

Kaffee hält die Nieren gesund

Kaffee könnte durchaus auf der Liste von Lebensmitteln landen, die gesund für die Nieren sind. Das entdeckte Anniek van Westing während ihrer Promotionsarbeit. Frühere Studien zeigten schon einen ähnlichen Zusammenhang, aber einige dieser Forschungen bleiben laut Forschungskollegen widersprüchlich. Die neue Studie mit fast 80.000 niederländischen Testpersonen scheint zu bestätigen, dass Kaffee die Nieren gesund hält. Bei gesunden Menschen, aber besonders bei Menschen mit Diabetes.

Vier Tassen Kaffee sind optimal

Jede zusätzliche Tasse Kaffee hängt mit weniger Nierenschäden zusammen, mit einem Maximum von vier Tassen. Zwei Tasse Kaffee scheinen also mehr Gesundheitsvorteile zu bieten als eine Tasse, und drei Tassen Kaffee fördern die Nierengesundheit noch mehr. Bei fünf oder mehr Tassen Kaffee stellten die Wissenschaftler keinen zusätzlichen Nutzen mehr fest. Es geht dabei übrigens nur um schwarzen Kaffee ohne Zucker oder andere ungesunde Zusätze.

Sollten wir jetzt also vermehrt (schwarzen) Kaffee trinken, um unsere Nierengesundheit zu erhalten? Nach Ansicht der beiden Ernährungswissenschaftlerinnen ist es noch zu früh, dies als offizielle Empfehlung zu geben. Erstens, weil die Wissenschaftlerinnen lediglich den Zusammenhang zwischen Kaffeetrinkern und der Nierengesundheit untersucht haben. „Die Studie liefert keine direkten Beweise“, betont Geleijnse. „Bei dieser Art von Forschung müssen wir immer andere Störfaktoren berücksichtigen.“ Van Westing ist daher der Meinung, dass andere Forschende die Ergebnisse der Studie noch bestätigen müssen. Da Kaffee bei Diabetikern besonders positiv zu wirken scheint, sollte sich eine solche Folgestudie nach Ansicht der Doktorandin auch speziell auf Diabetiker in westlichen Ländern konzentrieren.

Juckreiz und Kältegefühl deuten auf Nierenprobleme hin

Dabei ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass wir unseren Nieren so wenig Aufmerksamkeit schenken. Schließlich verursachen Nierenschäden zunächst nur wenige oder nur geringfügige Symptome, wie Müdigkeit, Juckreiz und schnelleres Frieren. Gerade weil diese Symptome nicht so belastend oder einzigartig sind, bleibt eine chronische Nierenerkrankung oft unbemerkt, bis die Funktion zu stark nachlässt. In einem solchen Spätstadium muss der Patient schnell zur Dialyse wechseln oder sich einer Nierentransplantation unterziehen.

Trotz der unauffälligen Symptome sind Nierenschäden einer der häufigsten Todesursachen. Der Rückgang der Nierenfunktion beginnt bereits im Alter von 35 Jahren. Die Folge? In Europa leiden bereits zehn Prozent der Erwachsenen an einer Nierenschwäche und sind daher von einem vorzeitigen Tod bedroht. Glücklicherweise sind Ärzte zunehmend in der Lage, diese Gruppe von Menschen zu behandeln, da die Medikamente immer besser werden. Aber dann ist es wichtig, diese Menschen frühzeitig zu erkennen, sagt der Nierenfacharzt Ron Gansevoort vom Universitätsklinikum Groningen.

Urinprobe abgeben

Trotz des schnellen Ergebnisses stellte Gansevoort fest, dass die Bereitschaft zur Mitarbeit größer war, wenn die Probanden eine Urinprobe beim Arzt abgaben, als wenn sie den Test ganz allein zu Hause durchführen mussten. „Im ersten Fall haben sechzig Prozent der Probanden an der Studie teilgenommen“, erklärt der Arzt. Bei dem Test mit einer App waren es 20 Prozent weniger. Großangelegte Messungen, bei denen die Menschen eine Urinprobe einschicken, scheinen daher im Moment der beste Weg zu sein, um möglichst viele Menschen zur Teilnahme an einer bevölkerungsbezogenen Nierengesundheitsstudie zu bewegen.

Mehr Aufmerksamkeit für die Nieren

Deshalb müssen wir den Nieren mehr Aufmerksamkeit schenken. Dazu gehören systematische Bevölkerungsstudien und eine Ernährung, die auch für unsere bohnenförmigen Blutfilter gesund ist. Van Westings Forschungen zufolge nimmt die Nierenfunktion bei Diabetikern oder Menschen, die einen Herzinfarkt erlitten haben, übrigens doppelt so schnell ab. Diese Gruppe sollte daher besonders genau beobachtet werden. Und vielleicht enthalten die Empfehlungen für eine gesunde Ernährungsweise zukünftig auch mehrere Tassen Kaffee täglich.

Welche Funktion haben die Nieren?

Die Nieren filtern und reinigen das Blut von Abfallstoffen. Sie regeln den Blutdruck, den Salz- und Wasserhaushalt des Körpers und produzieren wichtige Hormone, die unter anderem die Blutbildung anregen. Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes und Arterienverkalkung schädigen langfristig die sehr feinen Blutgefäße in den Nieren. Bei starkem Übergewicht bildet sich Fettgewebe im Bauchraum, das entzündungsfördernde Hormone produziert und die Nieren zusätzlich gefährdet. Rauchen, ungesunde Ernährung und eine langfristige Anwendung von Schmerzmedikamenten wie Ibuprofen oder Diclofenac schaden der Nierenfunktion.

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