Donnerstag, 30. Mai 2024

Woher kommt die chronische Erschöpfung bei chronischen Darmerkrankungen?

Chronische Darmentzündungen werden oft von Erschöpfung begleitet (Foto: pixabay.com)


Erschöpfung ist ein häufiges Begleitsymptom bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Verschiedene Faktoren fördern diese bleierne Müdigkeit.

 

Anhaltende körperliche Erschöpfung ist ein häufiges Symptom bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Es ist oft schwierig, die genaue Ursache dieser Beschwerden zu ermitteln. Tatsächlich können mehrere Faktoren eine Rolle spielen.

Etwa die Hälfte der Patienten mit chronischen Darmerkrankungen leidet unter starker Erschöpfung. Bei diesem Symptom stoßen sie oft auf Unverständnis in ihrer Umgebung. Verschiedene Faktoren können zur Erschöpfung beitragen.

Aktive Krankheitsphasen

Krankheitsschübe gehen oft mit Erschöpfung einher, weil der Körper dann seine ganze Energie braucht, um die Entzündungen zu bekämpfen. Wenn die Krankheit sehr aktiv ist, ist auch der Schlaf oft gestört, unter anderem weil die Betroffenen nachts aufstehen müssen, um auf die Toilette zu gehen. Normalerweise lässt die Erschöpfung auch wieder nach, wenn die Krankheit in eine Ruhephase übergeht. Bei manchen Menschen kann die Müdigkeit jedoch noch einige Zeit anhalten.

Mangelerscheinungen

Bei schweren Erschöpfungssymptomen empfiehlt sich immer eine Untersuchung auf mögliche Blutarmut und Vitaminmangel. Vor allem Eisen und Vitamin B12 sollten überprüft werden. Zu niedrige Werte können mit Eisentabletten - vorzugsweise alle zwei Tage - , Infusionen oder Vitamin-B12-Injektionen behandelt werden. Diese Nahrungsmittel sind übrigens reich an Eisen und diese Pflanzen liefern Vitamine der B-Gruppe. Auch ein Vitamin-D-Mangel ist häufig, kann mit Erschöpfung verbunden sein und fördert in höherem Alter sogar Entzündungen im Körper.

Andere Erkrankungen

Neben einer chronischen Darmerkrankung haben manche Menschen weitere (chronische) Erkrankungen wie eine zu schnell oder zu langsam arbeitende Schilddrüse oder Diabetes. Bei anhaltender Erschöpfung wird der Arzt das untersuchen. Wurden diese Krankheiten bereits festgestellt, kann geprüft werden, ob sie ausreichend unter Kontrolle sind.

Nebenwirkungen von Medikamenten

Starke Erschöpfung ist eine Nebenwirkung, die bei einigen Medikamenten auftreten kann. Solche Medikamente helfen, die Darmkrankheit unter Kontrolle zu halten, haben aber die Nebenwirkung, dass Sie sich dennoch erschöpft fühlen. Wenn die Vermutung besteht, dass die Erschöpfung damit zusammenhängt, ist es oft notwendig, das Medikament unter ärztlicher Begleitung vorübergehend abzusetzen, den Krankheitsverlauf genau zu beobachten und dann zu prüfen, ob die Erschöpfung nachlässt oder nicht.

Sucht und Abhängigkeiten

Von Nikotin ist allgemein bekannt, dass es einen besonders schädlichen Einfluss auf den Verlauf chronischer Darmerkrankungen hat. Ein ungesunder Lebensstil und andere Abhängigkeiten wie Alkohol und Drogen können ebenfalls eine große Rolle bei Erschöpfungssymptomen spielen.

Angst und Depressionen

Chronische Erkrankungen zu akzeptieren und sein Leben daran anzupassen, ist nicht für jeden selbstverständlich. Dieser Akzeptanzprozess kann zu emotionalen und psychischen Schwierigkeiten führen. Auch Ängste und Depressionen können auftauchen und Erschöpfung auslösen. Wer damit zu kämpfen hat, sollte sich am besten professionelle Hilfe suchen, um diese Probleme anzugehen und zu behandeln.

Keine Medikamente gegen Erschöpfung

Es gibt kein Heilmittel gegen schwere Erschöpfung. Das liegt daran, dass Wissenschaftler immer noch nicht genau wissen, wie diese Müdigkeit zustande kommt. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie völlig hilflos sind. Es gibt einige Dinge, die Sie selbst tun können, um das Risiko von Erschöpfung zu minimieren. Dazu gehört auf jeden Fall eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Bewegung, gesunder Ernährung, eine passende Struktur im Alltag mit genügend Ruhezeiten und genug Schlaf.

Wenn die Erschöpfung anhält, ist es außerdem wichtig, offen mit Ihrem Umfeld und Ihrem Arzt darüber zu sprechen, damit sie auf Ihre Situation Rücksicht nehmen können. Mehr Verständnis beseitigt zwar nicht die Erschöpfung, aber kann sie erträglicher machen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.