Montag, 24. Juni 2024

Fischölkapseln: Wann lohnt sich die Einnahme?

Wann lohnt sich die Einnahme von Fischölkapseln? (Foto: pixabay.com)


Omega-3-Fettsäuren aus fettem Fisch sind nachgewiesenermaßen gesund. Aber lohnt es sich alternativ Fischöl- oder Omega-3-Fettsäurekapseln einzunehmen? Es bringt nicht für jeden Vorteile, fanden Wissenschaftler heraus.

 

Fisch, besonders fetter Fisch, schützt vor Herz-Kreislauf-Krankheiten. Nicht jeder isst gerne Fisch und alternativ schlucken viele Fischölkapseln. Neue Forschungen zeigen, dass das für gesunde Menschen eine weniger gute Option ist. Es kann nämlich sogar mit bestimmten Gesundheitsrisikos verbunden sein.

Gesundheitliche Vorteile und Risiken von Fischölkapseln

Wegen der entzündungshemmenden Wirkung wird die Einnahme von Fischöl oft denjenigen empfohlen, die Probleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, hohen Blutdruck, Rheuma und Arthrose haben. Fischölkapseln oder Omega-3-Kapseln können in diesen Fällen das Fortschreiten vorhandener Krankheiten verlangsamen und im Falle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen das Sterberisiko senken.

Wegen der positiven Eigenschaften gesunder Fette schlucken auch viele gesunde Menschen inzwischen diese Nahrungsergänzungen. Eine Langzeitstudie im Fachmagazin „BMJ Medicine“ zeigt allerdings, dass die regelmäßige Einnahme von Fischölkapseln bei gesunden Menschen bestimmte Risikos mit sich bringt. Das Risiko für Schlaganfall und Herzerkrankungen steigt dann nämlich statt zu sinken.

Ergebnisse der Studie

Für die britische Studie wurden 415.737 Menschen zwischen 40 und 69 Jahren fünf Jahre lang untersucht. Anschließend wurden die Teilnehmer nach elf Jahren erneut untersucht. Daraus ging hervor, dass die regelmäßige Einnahme für Teilnehmer mit Gesundheitsproblemen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen positiv ist. Ihr Risiko durch Vorhofflimmern einen Herzinfarkt zu erleiden, sank um 15 Prozent. Das Risiko für Tod durch Herzversagen sank um neun Prozent.

Für Personen, die ohne Gesundheitsprobleme in die Studie gestartet sind, fallen die Ergebnisse anders aus. Nach der regelmäßigen Anwendung von Fischölkapseln wurde ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen festgestellt. So zeigte sich ein um 13 Prozent höheres Risiko für Vorhofflimmern, eine gefährlich Form von Herzrhythmusstörungen, und ein fünf Prozent höheres Risiko für einen Schlaganfall. Weitere Studien müssen zeigen, was genau diese Risiken bei gesunden Menschen verursacht.

Für gesunde Personen keine Vorteile

Es beweist erneut, dass gründliche wissenschaftliche Forschungen für die positiven Gesundheitseffekte in der Gruppe nötig sind, der man Empfehlungen geben will. Für Menschen, die bereits an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, sind diese Nahrungsergänzungsmittel also nachweislich von Vorteil. Aber nun stellt sich heraus, dass die Einnahme dieser Nahrungsergänzungsmittel für gesunde Personen keinen Nutzen hat und sogar schädlich sein kann.

Das erinnert sehr an die Diskussion über die Einnahme von Acetylsalicylsäure in niedriger Dosierung. Die tägliche Einnahme von ASS hilft nachweislich, einen zweiten Schlaganfall oder zweiten Herzinfarkt zu verhindern, aber es gibt keinen Beweis dafür, dass es bei gesunden Menschen einem Schlaganfall oder Herzinfarkt vorbeugt. Dennoch wird es häufig eingenommen, um durch die leicht blutverdünnende Wirkung einem Herzinfarkt vorzubeugen. Kurzum: Gesunde Ernährung ist sinnvoll, Omega-3-Fettsäuren als Nahrungsergänzung nur nach einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt.

Fischölkapseln und Blutverdünner

Auch bei der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten ist Vorsicht geboten. Fischölkapseln enthalten in der Regel die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA. Ernährungsexperten raten Anwendern von Blutverdünnern, ihren Hausarzt zu konsultieren, wenn sie mehr als ein Gramm EPA oder DHA pro Tag einnehmen. Dies kann dazu führen, dass das Blut langsamer gerinnt und das Risiko von Blutungen steigt.

Genügend gesunde Fettsäuren aufnehmen

Wer sich abwechslungsreich ernährt, nimmt im Prinzip genug von den Fettsäuren EPA und DHA auf. Es reicht also aus, einmal pro Woche fetten Fisch zu essen. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen raten Ernährungswissenschaftler, etwas mehr Fisch zu essen, nämlich ein- bis zweimal pro Woche statt einmal wöchentlich. Häufiger wird wegen möglicher Schadstoffe im Fisch nicht empfohlen.

Fische nehmen die Fettsäuren EPA und DHA aus den Algen auf, die sie fressen. Der Körper kann EPA und DHA auch selbst aus der Fettsäure ALA herstellen. ALA ist hauptsächlich in Leinsamen(öl), Rapsöl, Sojaöl, Walnüssen und Pflanzenmargarine enthalten. Dies liefert dem Körper kleine Mengen EPA und DHA.

Haben Sie Zweifel, ob Sie genügend Omega-3-Fettsäuren aufnehmen, oder möchten Sie Omega-3-Fettsäure-Kapseln oder Fischölkapseln einnehmen? Dann fragen Sie Ihren Hausarzt, einen Ernährungsmediziner oder Ernährungsberater, ob das in Ihrem speziellen Fall sinnvoll ist.

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