Samstag, 22. Juni 2024

So kann man bei Kindern einer Erdnussallergie vorbeugen

So kann man bei Kindern einer Erdnussallergie vorbeugen (Foto: pixabay.com)


Eltern können auf einfache Weise das Risiko für eine Erdnussallergie um mehr als 70 Prozent senken.

 

Es ist natürlich sehr unangenehm, wenn man gegen Erdnüsse allergisch ist. Vor allem für Kinder ist es schwer einzuschätzen, ob etwas Spuren von Erdnüssen enthält. Im schlimmsten Fall kann diese Allergie tödlich sein. Zum Glück gibt es eine gute Nachricht: Es ist inzwischen eindeutig bewiesen, dass Eltern das Risiko einer Erdnussallergie bei ihrem Kind auf einfache Weise um mehr als 70 Prozent senken können.

Schon früh Erdnüsse essen

Eigentlich ist es ganz einfach: Wenn man Kindern vom ersten bis zum fünften Lebensjahr regelmäßig kleine Erdnussstückchen gibt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie allergisch werden, sehr viel geringer, selbst in der Pubertät und im Erwachsenenalter. Die Ergebnisse der Wissenschaftler vom King’s College London zeigen deutlich, dass es funktioniert, Erdnüsse im sehr frühen Alter in die Ernährung einzubauen. In vielen Fällen führt dies dazu, dass eine Erdnussallergie gar nicht erst auftritt.

Trauen Sie sich, dem Kind Erdnüsse zu geben

Etwa vier Prozent der Erwachsenen in Deutschland haben eine Nahrungsmittelallergie. Es gibt viele Abstufungen, aber nur 0,2 Prozent haben wirklich eine schwere Erdnussallergie. Und 0,1 Prozent haben eine so extreme Form, dass sie schon beim Kontakt mit Spuren von Erdnüssen sterben können. „Jahrzehntelange Ratschläge, Erdnüsse zu meiden, haben dazu geführt, dass Eltern Angst davor haben, ihren Kindern Erdnüsse schon als Kind zu geben. Doch die Beweise sind eindeutig: Die frühe Einführung von Erdnüssen bei der Ernährung gewährleistet eine langfristige Toleranz. Die Kinder sind bis ins Jugendalter vor einer Allergie geschützt. Diese einfache Maßnahme wird zweifellos einen großen Unterschied für die kommenden Generationen machen und dafür sorgen, dass die Häufigkeit von Erdnussallergien zurückgeht“, sagt der Studienleiter Gideon Lack.

Wachsendes Problem

Aber so weit ist es noch nicht. Derzeit nimmt die Erdnussallergie in den westlichen Ländern zu. Etwa eines von 50 Kleinkindern ist davon betroffen. Bei manchen Kindern können schon kleine Mengen Erdnüsse zu einer lebensbedrohlichen allergischen Reaktion führen. Dies und die widersprüchlichen Ratschläge haben Eltern dazu veranlasst, Erdnüsse im Speiseplan ihrer Kinder zu vermeiden.

Die neuen Forschungsergebnisse bauen auf einer früheren Studie auf. Damals wurde die Hälfte der Teilnehmer im Alter von 0 bis 5 Jahren angewiesen, regelmäßig Erdnüsse zu essen, während die andere Hälfte gebeten wurde, Erdnüsse während dieses Zeitraums zu meiden. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die frühzeitige Gabe von Erdnüssen das Risiko einer Erdnussallergie im Alter von 5 Jahren um mehr als 80 Prozent reduzierte.

Schützende Wirkung bis ins Erwachsenenalter

Die britischen Wissenschaftler beobachteten für die neue Studie die Kinder in beiden Gruppen bis zum Alter von 12 Jahren. Während dieses Zeitraums wurde den Eltern und Kindern keine Vorgaben bezüglich des Verzehrs von Erdnüssen gegeben. Die Entscheidung lag allein bei ihnen. Das Team fand heraus, dass mehr als 1,5 Prozent der Teilnehmer aus der Gruppe, die Erdnüsse mied, und fast 0,5 Prozent aus der Gruppe, die Erdnüsse aß (in der frühen Kindheit), im Alter von 12 Jahren oder älter eine Erdnussallergie hatten. Diese Ergebnisse zeigen, dass der frühe Beginn und die regelmäßige Wiederholung des Erdnussverzehrs das Risiko einer Erdnussallergie im Jugendalter um 71 Prozent verringert. Die Studie zeigt, dass die schützende Wirkung des frühen Erdnussverzehrs anhält, ohne dass die Kinder weiterhin Erdnüsse essen müssen.

Sicher und wirkungsvoll

Professor George Du Toit kommentiert: „Es handelt sich um eine sichere und sehr wirksame Maßnahme, die bereits im Alter von vier Monaten begonnen werden kann. Wenn das Kind in der Lage ist, einen Schnuller im Mund zu halten, können Erdnüsse als weiche, pürierte Paste angeboten werden.“

Das Forschungsteam testete die Kleinkinder auf Erdnussallergie, indem es ihnen nach und nach immer mehr Erdnüsse gab. Auf diese Weise konnten sie schließlich mindestens fünf Gramm Erdnüsse, was mindestens 20 Erdnüssen entspricht, ohne Probleme essen. Die Wissenschaftler befragten die Teilnehmer zu ihrem jüngsten Erdnusskonsum und überprüften diese Selbstaussagen sogar, indem sie Staubproben von den Betten der Probanden nahmen und diese auf Erdnussrückstände untersuchten.

Erdnussbrei für Kleinkinder

Professor Lack ist vom Erdnussbrei für Kleinkinder, Vorschulkinder und Säuglinge überzeugt. „Der frühzeitige Verzehr von Erdnüssen wird jedes Jahr weltweit mehr als 100.000 neue Fälle von Erdnussallergie verhindern“, so sein Fazit.

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