Dienstag, 11. Juni 2024

Süßstoff Xylit kann das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen

Xylit kann das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen (Foto: pixabay.com)


Xylit scheint die Blutgerinnung zu fördern und das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall zu erhöhen.

 

Der Süßstoff Xylit wird mit einem höheren Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall in Verbindung gebracht. Menschen mit höheren Xylit-Werten im Blut, hatten ein höheres Risiko, innerhalb der nächsten drei Jahre einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, wobei Laborexperimente darauf hindeuten, dass der Süßstoff die Blutgerinnung fördert.

Zuckeralkohole in vielen Produkten

Xylit oder Birkenzucker gilt als natürliche Alternative zu herkömmlichem Zucker. Der Zuckeralkohol ähnelt in Aussehen und Konsistenz gewöhnlichem Zucker, hat aber nur etwa 50 Prozent der Kalorien. Xylit wird aus Resten von Birkenholz, anderen Holzarten, Maiskolben oder Stroh aufwendig hergestellt. Xylit wird häufig in zuckerfreien Getränken, Kaugummi und Zahnpasta verwendet, weil er nicht die Kariesbildung fördert. Bei übermäßigem Verzehr von mehr als 20 bis 30 Gramm täglich, kann Durchfall auftreten. Produkte mit Zuckeralkoholen müssen deshalb einen entsprechenden Hinweis „kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“ tragen. Menschen mit Reizdarm reagieren oft schon auf kleinste Mengen mit Unverträglichkeiten.

Letztes Jahr stellten Stanley Hazen von der Cleveland Clinic in Ohio und seine Kollegen fest, dass der Süßstoff Erythrit mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko verbunden ist. Hazen fragte sich, ob Xylit auch die Herzgesundheit beeinträchtigen könnte, und leitete eine Untersuchung von 3306 Erwachsenen in den USA und Europa.

Wirkung auf Blutplättchen untersucht

Die Wissenschaftler analysierten eine einmalige Blutprobe der Teilnehmer, um ihren Xylit-Spiegel zu überprüfen, nachdem sie über Nacht gefastet hatten. Über einen Nachbeobachtungszeitraum von drei Jahren stellte das Team fest, dass ein Drittel der Teilnehmer mit den höchsten Xylit-Gehalten im Blut mit größerer Wahrscheinlichkeit ein kardiovaskuläres Ereignis wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitt.

Um diesen Trend besser zu verstehen, untersuchten die Wissenschaftler im Labor die Auswirkungen von Xylit auf menschliche Blutzellen, die sogenannten Blutplättchen oder Thrombozyten, und auf die Aktivität der Blutplättchen bei Mäusen. Thrombozyten sammeln sich an der Stelle einer Verletzung, um Blutungen zu verhindern, sie können aber auch in den Blutgefäßen verklumpen. Dies kann die Blutversorgung des Herzens und des Gehirns beeinträchtigen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Höhere Gerinnungsneigung nach dem Konsum von Xylit

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die menschlichen Thrombozyten beim Kontakt mit Xylit im Vergleich zum Kontakt mit Kochsalzlösung eine höhere Gerinnungsneigung zeigten. Auch bei Mäusen kam es nach Xylit-Injektionen zu einer deutlich schnelleren Gerinnselbildung in den Blutgefäßen.

Schließlich verfolgte das Team die Thrombozytenaktivität bei zehn Personen, nachdem sie ihnen Wasser gegeben hatten, das mit der gleichen Menge Xylit gesüßt worden war. Innerhalb von 30 Minuten stieg der Xylit-Gehalt in ihrem Blutplasma um das 1000-fache an, und alle Messwerte, die die Bereitschaft zur Blutplättchenverklumpung unterstützen, stiegen an, insbesondere bei den Personen mit dem höchsten Xylit-Spiegel im Blut.

Systematische Untersuchung nötig

„Diese Studie zeigt erneut, dass es dringend notwendig ist, Zuckeralkohole und künstliche Süßstoffe zu untersuchen“, sagt Hazen. „Das bedeutet nicht, dass Sie Ihre Zahnpasta wegwerfen müssen, wenn sie Xylit enthält, aber wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass der Verzehr eines Produkts mit hohen Konzentrationen das Risiko für Blutgerinnsel und deren Folgen wie Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen könnte.“

Zusammen mit den früheren Erkenntnissen über Erythrit machen die Ergebnisse „deutlich, dass systematische Studien über die Auswirkungen künstlicher Süßstoffe auf kardiovaskuläre Risiken erforderlich sind“, sagt Silvia Radenkovic vom UMC Utrecht in den Niederlanden.

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