Sonntag, 21. Juli 2024

Fettes Essen macht ängstlicher

Fettige Nahrungsmittel verändern die Darmflora und können uns ängstlicher machen (Foto: pixabay.com)


Fettige Nahrungsmittel verändern die Darmflora und über die Gehirn-Darm-Achse können sie Ängste verursachen.

 

Wenn wir gestresst oder müde sind, greifen wir schneller zu Junkfood. Im diesem Moment mögen wir das als tröstlich empfinden, aber gut ist es natürlich nicht. Auch nicht für die mentale Verfassung, wie neue amerikanische Forschungsergebnisse zeigen. Fettige Nahrungsmittel können über die Gehirn-Darm-Achse auch die geistige Gesundheit beeinträchtigen.

Pizza, Pommes und Burger verändern die Darmflora

Wenn wir Pommes, Pizza oder Burger essen, verändert sich nämlich die Darmflora. Das Gleichgewicht der Darmbakterien wird gestört, und da unser Darm mit dem Gehirn in Verbindung steht, wirkt sich dies auch auf unser Verhalten aus. Nervenbotenstoffe und einige Gene, die durch fettige Nahrungsmittel im Gehirn aktiviert werden, führen dazu, dass wir ängstlicher werden.

Wir achten nur auf die Kalorien

„Jeder weiß, dass fettige Nahrung ungesund ist, aber wir neigen dazu, nur auf die vielen Kalorien zu achten, die uns dick machen. Fettige Nahrung hat aber auch einen schlechten Einfluss auf die Psyche“, sagt der Studienleiter Christopher Lowry von der University of Colorado Boulder. „Wenn Junkfood auch das Gehirn so verändert, dass man ängstlich wird, steht noch mehr auf dem Spiel als gedacht“, warnt er.

Neun Wochen fettiges Essen

Lowrys Team teilte eine Reihe junge ausgewachsene Ratten in zwei Gruppen ein: Die eine Hälfte erhielt neun Wochen lang eine Standarddiät mit etwa elf Prozent Fett, die andere eine fettreiche Diät mit 45 Prozent Fett, die hauptsächlich gesättigte Fette aus tierischen Produkten beinhaltete. Zum Vergleich: Die typische amerikanische Ernährung besteht aus etwa 36 Prozent Fett, berichtet das US-Ernährungszentrum (CDC).

Während der gesamten Studie sammelten die Wissenschaftler Kotproben von den Ratten und analysierten das Mikrobiom der Tiere, das heißt die Gesamtheit ihrer Darmbakterien. Schließlich wurden die Ratten nach neun Wochen einer Reihe von Verhaltenstests unterzogen. Und die Ergebnisse überraschten die Wissenschaftler sehr.

Bakterienvielfalt nimmt durch viel Fett ab

Es überrascht nicht, dass die Gruppe, die eine fettreiche Diät machte, im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich an Gewicht zunahm. Darüber hinaus war die Vielfalt der Darmbakterien bei den Tieren deutlich geringer. „Im Allgemeinen wird eine größere bakterielle Vielfalt mit einer besseren Gesundheit in Verbindung gebracht“, erklärt Lowry. In den Kotproben der fettreich ernährten Ratten fanden sich deutlich mehr Firmicutes-Bakterien und weniger Bacteroidetes. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass ein solches Verhältnis dieser Bakterien mit unserer ungesunden westlichen Ernährung und Fettleibigkeit zusammenhängt.

Genexpression im Hirnstamm

Auffallend war auch, dass die Fettesser eine höhere Expression von drei Genen aufwiesen, die an der Produktion des Nervenbotenstoffs Serotonin beteiligt sind. Dies schien insbesondere in einem Bereich im oberen Teil des Hirnstamms der Fall zu sein, der als Nucleus raphes dorsalis (cDRD) bekannt ist und mit Stress und Angst in Verbindung gebracht wird.

Während Serotonin oft als „Glückshormon“ im Gehirn bezeichnet wird, erklärt Lowry, dass bestimmte Serotonin-Neuronen bei Tieren angstähnliche Reaktionen hervorrufen können, wenn sie aktiviert werden. Das wurde sogar mit psychischen Störungen und einem erhöhten Selbstmordrisiko beim Menschen in Verbindung gebracht. „Es ist faszinierend, dass eine fettreiche Ernährung die Expression dieser Gene im Gehirn so stark verändern kann“, sagt Lowry. „Bei den fettig ernährten Ratten zeigte das Gehirn, dass sie ängstlicher waren.“ Der Wissenschaftler vermutet, dass ein ungesundes Mikrobiom die Darmwand schädigt, so dass Bakterien in den Blutkreislauf des Körpers gelangen und über den Vagusnerv, einen Hirnnerv, der in Richtung Brust und Bauch verläuft, mit dem Gehirn kommunizieren.

Gute und schlechte Fette

„Wenn man über die menschliche Evolution nachdenkt, ist dieser Prozess sehr logisch. Wir sind in der Lage, Dinge zu bemerken, die uns krank machen, so dass wir diese Dinge in Zukunft vermeiden können“, betont Lowry. Er erklärt, dass keineswegs alle Fette für Menschen und Tiere schlecht sind. Gesunde Fette sind zum Beispiel in Fisch, Olivenöl, Nüssen und Samen enthalten. Diese haben entzündungshemmende Eigenschaften und sind gut fürs Gehirn.

Seine Empfehlung: Essen Sie so viele verschiedene Obst- und Gemüsesorten wie möglich, fügen Sie fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Käse, Bier, Brot, Tempeh, Wein, Sauerkraut, Kimchi, Sojasoße und Essig, zu Ihrer Ernährung hinzu, um ein gesundes Mikrobiom zu unterstützen. Lassen Sie Pizza und Pommes frites so viel wie möglich weg. Und wenn Sie sich in diesem Sommer doch einen Burger holen, legen Sie eine Scheibe Avocado zwischen die Brötchen. Forschungen haben gezeigt, dass gute Fette einige der schädlichen Auswirkungen von schlechten Fetten ausgleichen können.

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