Dienstag, 2. Juli 2024

Wie beeinflussen Nahrungsmittel die Wirkung von Blutverdünnern?

Manche Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungen beeinflussen die Wirkung von Blutverdünnern (Foto: pixabay.com)


Blutverdünner verhindern die schnelle Gerinnung des Blutes und senken das Risiko für Blutgerinnsel. Bestimmte Lebensmittel wie grünes Gemüse, Fruchtsäfte, Alkohol und pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel können die Wirkung der Blutverdünner beeinflussen.

Blutverdünner schützen vor Thrombosen

Blutverdünner - auch Gerinnungshemmer oder Antikoagulanzien genannt - lassen das Blut weniger schnell gerinnen. Dadurch verringert sich die Gefahr, dass sich Blutgerinnsel bilden und einen Schlaganfall, Venenthrombose oder eine Lungenembolie verursachen. Es gibt jedoch Lebensmittel, die die Wirkung bestimmter Blutverdünner beeinträchtigen können.

Verschiedene Arten von Blutverdünnern

Es werden hauptsächlich zwei Klassen Blutverdünner eingesetzt: Sie wirken auf verschiedene Schritte der Produktion von Gerinnungsproteinen: Cumarin (Vitamin-K-Antagonisten oder VKA) wie Acenocoumarol oder Phenprocoumon und direkte orale Antikoagulantien (DOAC).

Die erste Art, die Vitamin-K-Antagonisten, hemmen die Wirkung von Vitamin K. Sie verursachen einen künstlichen Mangel an Vitamin K. Infolgedessen kann die Leber bestimmte Gerinnungsfaktoren, die für die Blutgerinnung benötigt werden, nicht mehr herstellen. Das Blut gerinnt also weniger leicht. Und das ist genauso gewollt. Es ist jedoch wichtig, dass das Blut gerade genug gerinnt, also weder zu wenig noch zu viel. Einige Lebensmittel beeinträchtigen dieses Gleichgewicht. Wir geben einen Überblick.

Blutverdünner und Vitamin K

Wenn Sie Blutverdünner einnehmen, müssen Sie nicht gänzlich auf Vitamin-K-haltige Lebensmittel verzichten. Sie sollten aber nicht zu viel davon essen, da sie sonst die Wirkung der Medikamente aufheben. Vitamin K ist vor allem in grünem Gemüse enthalten. Das heißt, man sollte nicht zu viel davon auf einmal essen oder dreimal pro Woche das gleiche grüne Gemüse auf den Speiseplan setzen. Dazu gehören Kopfsalat, Brokkoli, Spinat und Endivie. Nehmen Sie auch keine großen Portionen von Kohlsorten wie Weißkohl, Grünkohl, Rosenkohl und Blumenkohl.

Auch Spargel, Avocado, Sonnenblumenöl, Milchprodukte, Obst, Eier und Getreideprodukte sind relativ reich an Vitamin K. Bei einer abwechslungsreichen und normalen Ernährung ist der Einfluss der täglichen Mahlzeiten auf die Wirkung Ihrer Blutverdünner jedoch gering.

Blutverdünner und Fruchtsaft

„Studien zeigen, dass man auch keinen Cranberry-, Grapefruit- und Granatapfelsaft trinken sollte, wenn man Blutverdünner einnimmt“, rät Dr. Jay Bishop von der Cleveland Clinic, Spezialist für Gefäßmedizin. Grapefruit(saft) enthält Furocoumarine, die die Wirkung des Enzyms CYP3A4 im Körper blockieren. Das Enzym spielt eine wichtige Rolle beim Abbau vieler Medikamente. Wirkt dieses Enzym schlechter, erhöht sich der Medikamentenspiegel im Blut und dadurch das Risiko für Nebenwirkungen. Die Hemmung des Enzyms ist abhängig von der Menge an Grapefruit(saft), die man isst oder trinkt. Wenn Sie nicht mehr als ein oder zwei Tage pro Woche ein Glas Grapefruitsaft trinken oder eine Grapefruit essen, mit einer Pause von mindestens drei Tagen, ist ein erhöhtes Risiko minimal. Haben Sie Lust auf Zitrusfrüchte und wollen sichergehen? Entscheiden Sie sich für eine Orange oder ein Glas Orangensaft. Wassermelone, Äpfel, Bananen, Birnen und Pfirsiche sind ebenfalls eine sichere Wahl.

Cranberrysaft kann ebenfalls die Wirkung von Gerinnungshemmern beeinflussen. Es geht dann allerdings um große Mengen von zwei Litern. Trinken Sie gerne Cranberrysaft oder nehmen Sie Cranberrypräparate gegen Harnwegsinfektionen ein, sollten Sie mit Ihrem Arzt über die erlaubten Mengen sprechen.

Blutverdünner und Alkohol

Wenn Sie Alkohol trinken, sollten Sie das natürlich in Maßen tun. Dies ist jedoch besonders wichtig, wenn Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen. Übermäßiger Alkoholkonsum kann die Gerinnungsgeschwindigkeit Ihres Blutes beeinflussen und das Risiko von Stürzen erhöhen. Ein Sturz kann schnell blaue Flecken oder sogar innere Blutungen verursachen.

Blutverdünner und Kräuter

Seit Jahrhunderten verwenden Menschen pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel wegen ihrer heilenden Wirkung. „Aber wenn Sie Blutverdünner einnehmen, können sie mehr schaden als nützen“, warnt Dr. Bishop.

Untersuchungen zeigen, dass pflanzliche Präparate die Blutgerinnung erschweren. Und das kann das Risiko schwerer innerer oder äußerer Blutungen erhöhen, wenn man sich verletzt. Wenn Sie also Blutverdünner einnehmen, sollten Sie Nahrungsergänzungsmittel wie Ginkgo biloba, Ginseng, Knoblauchpräparate und Johanniskraut erst nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen.

Fett und Blutverdünner

Für eine gute Wirkung der gerinnungshemmenden Medikamente ist es wichtig, dass die Menge der Medikamente im Gleichgewicht ist mit der Menge an Vitamin K, die man aufnimmt. Dabei spielt der Fettgehalt in der Nahrung eine Rolle. Vitamin K ist ein fettlösliches Vitamin und wird nur in Kombination mit Fett vom Körper aufgenommen. Wenn Sie eine fettarme oder fettreiche Diät machen, ist es ratsam, mit Ihrem Arzt die Dosierung der Medikamente zu besprechen, die vielleicht angepasst werden muss.

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