Mittwoch, 28. August 2024

Darum sind Erdnüsse, Kräuter oder Gewürze so gesund

Nüsse, Kräuter und Gewürze sorgen für eine gesunde Darmflora (Foto: pixabay.com)


Eine Handvoll Erdnüsse oder einige Messerspitzen Kräuter und Gewürze jeden Tag erweisen sich als besonders gesundheitsfördernd. Der Grund dafür liegt im Darm.

 

Nüsse, Kräuter und Gewürze sorgen für unzählige aktive Darmbakterien. Und je mehr Darmbewohner wir haben, desto besser.

Schon seit einiger Zeit wissen Forschende, dass der Darm ganz entscheidend für die allgemeine Gesundheit ist. Einerseits ist der Darm natürlich wichtig für die Verdauung. Aber was viele Menschen vergessen, ist, dass unser Darm noch viel mehr macht als das. Die Darmbakterien spielen zum Beispiel auch eine sehr wichtige Rolle für unser Immunsystem, schützen uns vor anderen krankmachenden Bakterien und produzieren Vitamine. Kurz gesagt: Der Körper braucht eine wimmelnde und eifrige Darmbevölkerung. Dabei helfen Nüsse, Kräuter und Gewürze.

Die Darmflora

In und auf unserem Körper gibt es viele Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Hefen. Die meisten dieser Mikroorganismen befinden sich in unserem Darm. Die Darmflora umfasst die Gesamtheit der Mikroorganismen, die sich im Magen-Darm-System befinden. Und es geht nicht nur um ein paar hundert der winzigen Organismen, sondert es handelt sich um eine Ansammlung von Billionen von Mikroorganismen. Und sie alle haben eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. „Viele der Bakterien, die die Darmflora beherbergt, sind für Stoffwechselfunktionen unerlässlich“, erklärt die Wissenschaftlerin Penny Kris-Etherton. „Außerdem hat die Forschung gezeigt, dass Menschen, die viele verschiedene Mikroben haben, eine bessere Gesundheit und Ernährung haben als diejenigen, die keine große Bakterienvielfalt haben. Ernährung, Umwelt und Medikamente (insbesondere Antibiotika) können die Zusammensetzung der Darmflora beeinflussen.“ Allerdings schwankt die Darmflora auch je nach Tages- und Jahreszeit, wie wir hier berichtet haben. Und wie man die Darmflora aufbauen und regenerieren kann, lesen Sie in diesem Beitrag.

Status der Darmflora

Das bedeutet, dass nicht jeder eine gesunde Darmbevölkerung besitzt. Und das kann mehr Schaden anrichten, als Sie denken. „Um den Status der Darmflora zu bestimmen, betrachten wir oft das Verhältnis zwischen Firmicutes-Bakterien und Bacteroidetes-Bakterien“, erklärt Kris-Etherton. „Dies sind zwei wichtige Bakterienstämme, die mehr als 90 Prozent der Bakterien im Darm ausmachen. Wenn sich das Verhältnis der Bakterienstämme verändert, spricht man auch von Dysbiose, bei der das Gleichgewicht zwischen guten, neutralen und schlechten Bakterien gestört ist. Das wird manchmal auch mit verschiedenen Krankheiten in Verbindung gebracht, darunter Entzündungen, Krebs und Stoffwechselstörungen.“

Erdnüsse, Kräuter und Gewürze

In zwei parallelen Studien untersuchten die Wissenschaftler die genauen Auswirkungen des Verzehrs bestimmter Lebensmittel auf die Zusammensetzung des menschlichen Darms. In der Erdnuss-Studie mussten die Teilnehmer mit einer durchschnittlichen amerikanischen Diät jeden Tag eine Handvoll Erdnüsse (28 Gramm) essen. Und in der Kräuter- und Gewürzstudie analysierte das Team die Wirkung der Zugabe von Kräutern und Gewürzen wie Zimt, Ingwer, Kreuzkümmel, Kurkuma, Rosmarin, Oregano, Basilikum und Thymian zur durchschnittlichen US-Diät. Das Team untersuchte drei verschiedene Dosierungen, nämlich ⅛ Teelöffel pro Tag, etwas mehr als 3/4 Teelöffel pro Tag und etwa 1,5 Teelöffel täglich.

Mehr Ruminococcaceae-Bakterien

Die Wissenschaftler stellten fest, dass Erdnüsse, Kräuter und Gewürze einen bemerkenswert positiven Einfluss auf unsere Darmflora haben. So stellte sich beispielsweise heraus, dass die Teilnehmer, die sechs Wochen lang täglich Erdnüsse gegessen hatten, mehr Ruminococcaceae-Bakterien besaßen. Dies ist der Oberbegriff für eine Bakterienfamilie, unter der insgesamt Dutzende verschiedener Mikroben zusammengefasst werden können, die alle ihre eigenen Funktionen erfüllen. Insgesamt steht diese Bakteriengruppe im Zusammenhang mit einem gesunden Leberstoffwechsel und einer gesunden Immunfunktion „Ruminococcaceae-Bakterien sind auch einer der Hauptproduzenten von kurzkettigen Fettsäuren“, erklärt Kris-Etherton. „Solche Fettsäuren sind wichtig für die Darmfunktion.“

Die Teilnehmer, die täglich Kräuter und Gewürze zu ihren Mahlzeiten hinzufügten, profitierten ebenfalls bereits nach vier Wochen davon. Sie hatten nicht nur eine vielfältigere Darmbevölkerung, sondern auch mehr Ruminococcaceae-Bakterien, vor allem bei den Teilnehmern, die täglich die mittlere und hohe Dosis an Kräutern und Gewürzen zu sich genommen hatten. Wussten Sie, dass eine verringerte Anzahl von Ruminococcaceae-Bakterien in Verbindung gebracht wird mit Stress und Depressionen? In mehreren Studien zeigte sich, dass durch Stress die Menge dieser Bakterien abnimmt. Der Gedanke dahinter ist, dass Stress den Hormonhaushalt und die Weiterleitung der Nervensignale verändert und damit die Zusammenstellung der Darmflora direkt oder indirekt beeinflusst. Das zeigt, dass es also auch einen Zusammenhang zwischen den Darmbakterien und unserer psychischen Gesundheit gibt. Diese Verbindung zwischen unserer Darmflora und dem Gehirn ist bekannt als Darm-Hirn-Achse und man weiß inzwischen, dass Darmflora und Gehirn ununterbrochen miteinander kommunizieren.

Bessere Darmflora

Kurz gesagt, die Wissenschaftler fanden deutliche Verbesserungen der Darmflora. Dank kleiner Anpassungen in der Ernährung nahm die Fülle der Darmbakterien deutlich zu, was mit einer besseren Gesundheit in Verbindung gebracht werden kann. Das bedeutet, dass der tägliche Verzehr einer Handvoll Erdnüsse und einige Prisen Kräuter und Gewürze besonders gut für den Körper ist. Das liegt daran, dass Erdnüsse Ballaststoffe und Phenole enthalten, die beide die Darmflora verändern können. „Es ist etwas so Einfaches, das jeder tun kann“, sagt Kris-Etherton. „Die westliche Ernährung ist alles andere als ideal. Deshalb denke ich, dass jeder davon profitieren könnte.“

Darüber hinaus ist das Hinzufügen von Kräutern und Gewürzen zu den Mahlzeiten auch eine gute Möglichkeit, die Salzaufnahme zu senken, beton Kris-Etherton. Es ist bekannt, dass viel Salz - das viele als Gewürz über ihr Essen streuen - zu Bluthochdruck führen kann, ein wichtiger Risikofaktor für Herz- und Gefäßkrankheiten.

Weniger Salz

Erst kürzlich haben die Wissenschaftler herausgefunden, dass Menschen, die kein zusätzliches Salz auf ihr Essen streuen, ein deutlich geringeres Risiko für Herzkrankheiten haben, und zwar unabhängig von Lebensstilfaktoren und Vorerkrankungen. Kurz gesagt: Eine salzarme Ernährung ist gut für das Herz. Und wie macht man das Essen schmackhaft ohne Salz? „Anstelle von Salz würzen Sie Speisen am besten mit Kräutern und Gewürzen“, schlägt Kris-Etherton vor. „Das kann das Essen wirklich köstlich und gesünder machen.“

Langsam lernen Wissenschaftler mehr und mehr über den Zusammenhang zwischen unserer Darmflora und einem Spektrum von Gesundheitsfaktoren, das von Blutdruck bis Körpergewicht reicht. Kris-Etherton betont jedoch, dass noch mehr Forschung nötig ist, um alle Zusammenhänge zu verstehen. Dessen ungeachtet sind die Ergebnisse der aktuellen Studie verblüffend. „Offenbar muss man nur einen einzigen Aspekt der Ernährung ändern“, sagt Kris-Etherton. „Schon mit einer Handvoll Nüsse oder einer Prise Kräuter oder Gewürze kann man die Zusammensetzung der Darmflora verändern und damit ihre Funktionalität beeinflussen.“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.