Montag, 16. September 2024

20 Minuten achtsames Atmen kann Schmerzen lindern

Bewusstes Atmen kann Schmerzen lindern (Foto: pixabay.com)


Bewusstes Atmen wirkt nicht nur entspannend und beruhigend, sondern kann laut neuen Erkenntnissen sogar Schmerzen bei Krebspatienten lindern.

 

Bis zu 40 Prozent der Krebspatienten leiden unter Schmerzen. Dagegen gibt es Medikamente wie Opiate, aber die haben starke Nebenwirkungen. Bewusstes Atmen, bei dem man sich ganz auf seine Atmung konzentriert, ist eine interessante Alternative. Eine einzelne Sitzung von 20 Minuten reicht aus, um Schmerzen zu lindern.

Verschiedene Schmerzursachen

Die Schmerzen von Krebspatienten werden auf verschiedene Weise verursacht: durch Tumore, die auf umliegendes Gewebe drücken oder in dieses eindringen, durch Nervenschmerzen aufgrund von Schäden im Nervensystem und durch Nebenwirkungen der intensiven Behandlungen wie Chemo- und Strahlentherapie. In diesem Zusammenhang sagen die Wissenschaftler, dass das achtsame Atmen eine wertvolle Ergänzung zur konventionellen Schmerzbehandlung ist, keine unangenehmen Nebenwirkungen hat und Krebspatienten mehr Möglichkeiten bietet.

Nervenblockade

In den letzten Jahrzehnten wurden große Fortschritte bei der Kontrolle und Behandlung von Schmerzen erzielt. Es gibt allerlei Medikamente und Behandlungsmethoden. Doch trotz all dieser Möglichkeiten bleibt eine wirksame Schmerzbehandlung eine große Herausforderung für die behandelnden Ärzte. Zusätzliche Behandlungen wie kognitive Verhaltenstherapie, Massage, Akupunktur und verschiedene Formen von Bewegung werden zunehmend als wertvolle Ergänzung anerkannt. Auch die Achtsamkeit ist eine Methode, die in den letzten Jahren stärker in den Fokus gerückt ist.

Kurz, aber wirkungsvoll

Frühere Forschungen zum achtsamen Atmen zur Schmerzlinderung bei Patienten konzentrierten sich hauptsächlich auf mehrwöchige Programme oder auch ultrakurze Sitzungen von fünf bis zehn Minuten. Dabei wurden manchmal ermutigende Ergebnisse erzielt, aber an diesen Studien waren in der Regel keine Krebspatienten beteiligt. Das wissenschaftliche Team des Subang Jaya Medical Centre in Malaysia war daher neugierig, ob eine einzige 20-minütige Sitzung mit achtsamem Atmen bei Krebspatienten die gleiche schmerzlindernde Wirkung haben könnte, und untersuchte diesen Ansatz.

Um eine Antwort auf ihre Forschungsfrage zu erhalten, fragten sie 259 Patienten, ob sie an der Studie teilnehmen wollten, woraufhin das Team 40 Freiwillige nach dem Zufallsprinzip auswählte. Diese Personen litten an verschiedenen Krebsarten und gaben alle einen Schmerzwert von vier oder höher an (auf einer Skala von 0 bis 10). Die 40 Teilnehmer wurden dann in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe erhielt eine zwanzigminütige Sitzung zum achtsamen Atmen, die von einem in Achtsamkeitsübungen geschulten Arzt geleitet wurde. Die zweite Gruppe nahm an einem zwanzigminütigen Einzelgespräch teil, bei dem ein Arzt Fragen zu ihren Krankheitserfahrungen stellte und die Teilnehmer frei erzählen konnten.

HADS

Vor und nach jedem Eingriff wurde die Schmerzintensität auf einer Skala von 0 bis 10 gemessen. Mit Hilfe der Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) ermittelten sie auch die Stimmung der Probanden vor und nach der Behandlung. Darüber hinaus entnahmen die Wissenschaftler den Krankenhausunterlagen relevante medizinische Daten über die Patienten, wie zum Beispiel Art und Stadium der Krebserkrankung sowie die Einnahme von Schmerzmitteln.

Die Ergebnisse waren verblüffend: Die Gruppe, die die Achtsamkeitsübungen durchgeführt hatte, berichtete über eine deutliche Verringerung der Schmerzintensität im Vergleich zu der anderen Gruppe. Außerdem sank ihr HADS-Wert erheblich, was auf eine starke Verringerung der Ängste hindeutet.

Mehr Forschung nötig, aber viel Potenzial

Die Forschenden weisen darauf hin, dass es sich um eine kleine Studie handelt, die in einem einzigen Krankenhaus durchgeführt wurde. Sie kommen jedoch zu dem Schluss, dass die schnelle, einfache und wirksame Achtsamkeitsintervention viel Potenzial hat. „Unser Ansatz ist sicher und praktisch durchführbar. Das beweist die Tatsache, dass alle Teilnehmer unserer Studie positive Ergebnisse zeigten. Dabei traten nach Abschluss der 20-minütigen Achtsamkeitsatemübungen keine unangenehmen Nebenwirkungen auf“, berichten sie.

Die Studie zeigt, dass diese leicht zugängliche Methode zur Schmerzbehandlung bei Krebs großes Potenzial hat. Es deutet stark darauf hin, dass sich die körperliche und geistige Fitness der Teilnehmer ohne Medikamente verbesserte. „Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um unsere Ergebnisse zu bestätigen. Dennoch können wir aus unserer Studie schließen, dass diese kurzfristige Intervention vielversprechend ist, um die Schmerzintensität zu verringern und Ängste bei Krebspatienten zu lindern“, erklären die Wissenschaftler abschließend.

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