Dienstag, 1. Oktober 2024

200 Stoffe in Verpackungsmaterial fördern Brustkrebs

200 Stoffe in Lebensmittelkontaktmaterialien fördern Brustkrebs (Foto: pixabay.com)


Brustkrebs tritt heutzutage deutlich häufiger auf als in der Vergangenheit, und eine vollständige Erklärung dafür steht noch aus. Wissenschaftler haben nun vielleicht eine neue Ursache identifiziert: fast 200 Substanzen, die in Verpackungsmaterialien vorkommen.

 

Diese Chemikalien befinden sich in sogenannten Lebenmittelkontaktmaterialien, also in allen Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen. Dazu zählen nicht nur Milchkartons, Coladosen oder Besteck, sondern auch um Zellophan und Maschinen zum Verpacken von Lebensmitteln. In den meisten Ländern wurden diese Materialien sorgfältig untersucht, insbesondere hinsichtlich ihrer krebserregenden Wirkung.

Verpasste Gelegenheit

Offensichtlich wurde dabei nicht sorgfältig genug gearbeitet, denn das Food Packaging Forum entdeckte fast zweihundert Substanzen, die das Brustkrebsrisiko erhöhen können. „Diese Studie ist wichtig, weil sie zeigt, dass es eine große Chance gibt, der Belastung durch Chemikalien, die Brustkrebs verursachen, vorzubeugen“, sagt Jane Muncke, Direktorin des Food Packaging Forum. „Dass wir die Krebsraten durch die Verwendung weniger gefährlicher Chemikalien im Alltag senken können, wird noch zu wenig beachtet und verdient viel mehr Aufmerksamkeit“, fügt sie hinzu.

Wichtige Datenbank

Die Wissenschaftler verglichen eine Liste potenziell brustkrebserregender Stoffe des Silent Spring Institute mit ihrer eigenen Datenbank über mögliche schädliche Chemikalien in Lebensmittelkontaktmaterialien. Dabei wurden 189 potenziell brustkrebserregende Stoffe in Verpackungsmaterialien identifiziert, darunter 143 Chemikalien in Kunststoffen und 89 in Papier und Pappe.

„Dank unserer Datenbank konnten wir diese gefährlichen Chemikalien in Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, ermitteln“, erklärt die leitende Wissenschaftlerin Lindsey Parkinson. „In dieser Datenbank sind wichtige Informationen aus Tausenden von veröffentlichten wissenschaftlichen Studien über Chemikalien in Lebensmittelkontaktmaterialien an einem einzigen, leicht durchsuchbaren Ort zusammengefasst.“

61 Stoffe

Wenn man den Vergleich auf die neuesten Studien der letzten Jahren eingrenzt, gibt es Hinweise auf eine Belastung durch 76 mutmaßliche Brustkrebserreger aus weltweit gekauften Lebensmittelverpackungen, von denen 61 aus Kunststoffen stammen. Bei normalem täglichen Gebrauch ist jeder Mensch diesen Chemikalien ständig ausgesetzt, schlussfolgern die Wissenschaftler.

Die Forschenden sind zudem der Meinung, dass die bestehenden Gesetze und Vorschriften unzureichend sind. Die untersuchten Lebensmittelkontaktmaterialien wurden in den letzten Jahren in Regionen mit strengen Gesetzen, wie der Europäischen Union und den USA, gekauft. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine chronische Belastung der gesamten Bevölkerung mit mutmaßlichen Brustkrebserregern aus Lebensmittelkontaktmaterialien die Norm ist, und weisen auf eine wichtige, aber derzeit noch unzureichend untersuchte Präventionsmöglichkeit hin“, so die Studienautoren.

Über Brustkrebs

Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Jede achte Frau in Deutschland wird irgendwann in ihrem Leben mit dieser Krankheit konfrontiert. Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die eine Rolle spielen, wie Alkoholkonsum (schon einige Gläser pro Woche erhöhen das Erkrankungsrisiko). Übergewicht während und nach der Menopause sowie wenig Bewegung und Rauchen sind ebenfalls Risikofaktoren, die vermieden werden sollten. Ursachen, gegen die man wenig tun kann, sind kurzes oder fehlendes Stillen, Kinderlosigkeit sowie späte Schwangerschaften. Eine frühe erste Menstruation, eine späte Menopause und bestimmte genetische Veranlagungen erhöhen ebenfalls das Risiko.

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